Freitag, 1. August 2025

Kreis NeuwiedBürger als Botschafter

[18.10.2023] Nach dem Erfolg der Solarbotschafter setzt der Landkreis Neuwied nun auch auf Wärmebotschafter.
Die Solarbotschafter beraten Interessierte im Kreis Neuwied rund um das Thema PV-Anlage.

Die Solarbotschafter beraten Interessierte im Kreis Neuwied rund um das Thema PV-Anlage.

(Bildquelle: Ulf Steffenfauseweh)

Wie steige ich auf erneuerbare Energien um? Worauf muss ich achten? Was ist für mich sinnvoll? Gerade im privaten Bereich stellen sich viele Bürgerinnen und Bürger genau diese Fragen, wenn es beispielsweise darum geht, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach oder dem Balkon zu installieren oder eine nachhaltige Wärmeversorgung für die eigenen vier Wände anzuschaffen. Im Landkreis Neuwied erhalten Bürgerinnen und Bürger schnell und praxisnah Antworten auf ihre Fragen rund um die Photovoltaik – gerne auch direkt vom Nachbarn. Denn dort hat Klimaschutz-Managerin Janine Sieben die Solarbotschafter-Kampagne ins Leben gerufen. Das heißt: Bürgerinnen und Bürger, die bereits eine Anlage auf ihrem Haus installiert haben, geben ihre Erfahrungen weiter.
„Damit unterstützt der Landkreis die Umsetzung der Energiewende mit einem niedrigschwelligen und sehr sinnvollen Instrument. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger motivieren, in die eigene Stromversorgung zu investieren. Die Bereitschaft ist da, aber es gibt noch viele Fragen und Unsicherheiten, die mit dieser Aktion ausgeräumt werden können“, erklärt Landrat Achim Hallerbach. Der Vorteil: Die Solarbotschafter sind direkt vor Ort, neutral und können praxisnah beraten. Das ist gerade in einem unübersichtlichen Markt mit unzähligen Angeboten und Informationen wichtig für die eigene Entscheidungsfindung. „Mehr als 30 Solarbotschafter sind mittlerweile im Kreis aktiv. Sie sind mit Herzblut dabei und geben ihr Wissen gerne weiter. Und sie profitieren auch vom Austausch untereinander bei regelmäßigen Gifeltreffen im Kreishaus, denn „jede Anlage ist ein bisschen anders. Wo der eine Solarbotschafter mit Speicher arbeitet, braucht der andere kaum einen, weil er den Strom direkt verbraucht. Wieder andere haben so genannte Cloud-Lösungen über ihren Energieversorger und teilen sich den Strom mit ihren Angehörigen, laden ihre Elektroautos deutschlandweit mit dem selbst produzierten Stromkontingent“, sagt Sieben.

Umsetzungsquote: rund 50 Prozent

„Rund 50 Beratungen haben die Solarbotschafter seit dem Start des Projekts vor rund einem Jahr durchgeführt, die Hälfte der Interessenten hat dann tatsächlich eine PV-Anlage installiert“, freut sich Janine Sieben über den durchschlagenden Erfolg. Der Aufwand für die Gemeinde ist überschaubar, auch Kosten fallen kaum an. Wichtig sei das Engagement der Botschafter und gleichzeitig ein wenig Öffentlichkeitsarbeit. „Dann läuft es fast wie von selbst“, berichtet die Klimaschutz-Managerin. Inzwischen werden die Botschafter auch zu Veranstaltungen eingeladen. So hat beispielsweise die CDU eine Informationsveranstaltung in der Gemeinde zum Thema Balkon-Photovoltaik organisiert und die Solarbotschafter um einen Vortrag zum Thema gebeten. Das Konzept kann auf jedes Thema angewendet werden, sei es Biodiversität, Smart Home oder Klimaschutz – je nachdem, was der Gemeinde und den Bürgern am meisten am Herzen liegt. Es ist auch skalierbar und kann als Low-Budget-Projekt oder als groß angelegte Kampagne mit Werbung, Messestand und Flyern umgesetzt werden.

Wärmebotschafter ergänzen Solarbotschafter

Und weil das Konzept so erfolgreich und doch so einfach übertragbar ist, hat der Kreis die Fortsetzung gestartet: Das Projekt „Wärmebotschafter“. Die Grundidee ist dieselbe: Bürger beraten Bürger – ohne eigene Verkaufsabsicht. Und so werden auch in Zukunft Wärmebotschafter im Neuwieder Land unterwegs sein, um auf nachbarschaftlicher Ebene und im direkten Gespräch Fragen zu beantworten, Tipps zu geben und von eigenen Erfahrungen zu berichten. „Das Projekt steht zwar noch am Anfang, aber auf den ersten Aufruf haben sich bereits fast zehn Personen gemeldet. Und es gibt auch schon Beratungsanfragen von Bürgern“, berichtet Klimaschutz-Managerin Janine Sieben. Landrat Achim Hallerbach ist überzeugt, dass die Wärmebotschafter ebenso erfolgreich sein werden wie die Solarbotschafter. „Wir setzen darauf, dass wir uns bei der Energiewende gegenseitig helfen. Nur so kann sie gelingen. Und die Menschen nehmen das Beratungsangebot gerne an.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien

[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

bericht

NIS2-Richtlinie: Pflichtaufgabe für Stadtwerke

[31.07.2025] Die nationale Umsetzung der NIS2-Richtlinie kommt – und betrifft auch kleinere Stadtwerke. Sie müssen rechtzeitig prüfen, ob sie betroffen sind. Ansonsten drohen Zeitdruck, hohe Kosten und sogar Bußgelder. mehr...

Biogasrat+: Kritik an Referentenentwurf

[22.07.2025] Der Biogasrat+ kritisiert den Referentenentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote als klimapolitisch und wirtschaftlich unzureichend. Besonders die geplante Abschaffung der Doppelanrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe ab 2026 gefährde Investitionen und Erzeugungskapazitäten im Mittelstand. mehr...

Kommunen sollten bei der Wärmeplanung nicht mit Wasserstoff rechnen.

BDEW: Klare Finanzierung für Wasserstoffhochlauf

[14.07.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium möchte den Ausbau von Wasserstoff schneller vorantreiben. Der Branchenverband BDEW begrüßt zwar den Gesetzentwurf, warnt aber zugleich vor Kürzungen der Mittel im Bundeshaushalt. Für Investitionen seien verlässliche Zusagen nötig. mehr...

Gesetzgebung: Beschleunigung für Wasserstoffprojekte

[14.07.2025] Der Entwurf des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes liegt vor. Stellungnahmen dazu können bis zum 28. Juli 2025 eingereicht werden. mehr...

BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie

[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...

Thüga: Studie warnt vor Kosten der Kraftwerksreserve

[11.07.2025] Ein staatlicher Eingriff in den Strommarkt könnte die Preise in die Höhe treiben. Eine neue Studie rechnet mit bis zu neun Prozent höheren Kosten und kritisiert die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. mehr...

Prognos-Studie: Die Fernwärmeversorger müssen bis 2030 insgesamt 43

Kommunale Wärmeplanung: Verbände fordern klare Regeln

[10.07.2025] Große Städte in Deutschland müssen bis Mitte 2026 ihre Wärmeplanung abschließen. Das fordert das Gesetz. Doch für die Umsetzung braucht es laut Branchenverbänden mehr Geld, weniger Bürokratie und faire Regeln. Sonst bleiben die Pläne ohne Wirkung. mehr...

Bremen: Vertiefte Energiepartnerschaft mit EWE

[03.07.2025] Die Stadt Bremen und der Energieversorger EWE haben eine engere Zusammenarbeit bei der Energie- und Wärmewende vereinbart. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde jetzt unterzeichnet. Ziel ist eine sichere, klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung für die Region. mehr...

LENA: Veranstaltung zu Bürgerenergieprojekten

[23.06.2025] Bei einer Informationsveranstaltung in Rochau diskutierten über 50 Kommunalvertreter aus Sachsen-Anhalt die Chancen und Herausforderungen von Bürgerenergieprojekten. Besonders im Fokus stand die Frage, wie durch lokale Beteiligung und neue Leitlinien mehr Wertschöpfung vor Ort entstehen kann. mehr...

VSHEW: Kieler Wärmegipfel

[18.06.2025] Stadtwerke aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen treiben die Wärmewende voran. Beim Kieler Wärmegipfel des Verbands der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft zeigten sie, wie unterschiedlich lokale Lösungen aussehen können – und wo die Politik nachbessern soll. Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt sicherte Unterstützung zu. mehr...

LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben

[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...

interview

Interview: Die Politik muss schnell handeln

[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...

Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln

[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...