GroßbardorfEnergiewende mit Genossen

Großbardorfer Heizzentrale und Biogasanlage mit Haselnussplantage und Photovoltaik-Dachanlage.
(Bildquelle: Reinhold Behr)
Das unterfränkische Großbardorf kann seinen Energiebedarf nicht nur durch eigene Erneuerbare-Energien-Anlagen decken, sondern erzeugt gleich ein Vielfaches der benötigten Menge. Grundlage sind Photovoltaik, Bioenergie und Windenergieanlagen – und zwar in Bürgerhand. Statt sich darauf auszuruhen, planen die örtlichen Energiegenossenschaften weitere Anlagen. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat im November die Gemeinde als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet.
Bürgernahe Energie hat in Großbardorf eine lange Tradition. In der kleinen Gemeinde ging das erste Windrad bereits vor über 100 Jahren in Betrieb. Schon damals wurde das Vorhaben in gemeinschaftlicher Initiative durch die Großbardorfer Energiegenossenschaft umgesetzt. Seit 2015 erzeugen vier moderne Windenergieanlagen in Bürgerhand jährlich circa 22.000 Megawattstunden erneuerbaren Strom. Über die Ausschüttungen profitieren die Großbardorfer Anteilseigner auch wirtschaftlich von den Anlagen.
Schon ein knappes Jahrzehnt länger investiert die Kommune in die Solarenergie. Der 2005 gebaute und später erweiterte Bürgersolarpark liefert im Durchschnitt 1.800 Megawattstunden jährlich. Das entspricht einer CO2-Ersparnis von 955 Tonnen pro Jahr oder der Versorgung von rechnerisch mehr als der Hälfte der Großbardorfer mit erneuerbarem Strom. In den Folgejahren wurden weitere Photovoltaik-Projekte von der 2009 gegründeten Friedrich-Wilhelm Raiffeisen (FWR) Energie eG Großbardorf umgesetzt. „Eine bürgernahe und selbstorganisierte Energiewende ist gerade für ländlich geprägte Kommunen wie Großbardorf ideal“, betont Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Private Investitionen entlasten besonders kleinere Kommunen. Außerdem ist die gerade im ländlichen Raum so wichtige Akzeptanz für die Energiewende deutlich höher, wenn man selbst oder der Nachbar im Projekt involviert ist.“
Neue PV-Anlagen kommen
Sechs weitere bereits gebaute beziehungsweise im Bau befindliche Photovoltaikfreiflächenanlagen stocken die lokal installierte Leistung weiter auf.
Nach den positiven Erfahrungen der Kommune mit erneuerbaren Energien begannen die Großbardorfer 2010 mit der Planung und Umsetzung eines eigenen Nahwärmenetzes. Mittlerweile wird das Netz zu über 90 Prozent aus der Abwärme der Biogasanlage im Ort gespeist. Die von einem Zusammenschluss aus lokal ansässigen Bauern betriebene Anlage erzeugt nachhaltigen Strom und Wärme aus Energiepflanzen sowie einer Wildpflanzenmischung. Dieser „Veitshöchheimer Hanfmix“ setzt sich aus über 30 Pflanzenarten zusammen und ergänzt Mais, Gülle und Grüngrasschnitt im Gärsubstrat. Die Vorteile der Beimischung sind einerseits finanzielle Einsparungen, andererseits wird durch das Anpflanzen der mehrjährig gedeihenden Mischung auch die lokale Artenvielfalt gestärkt. Die nach der Abscheidung des Biomethans und weiterer Bestandteile des Biogases zurückbleibende Biomasse kann wieder als klimafreundlicher Dünger verwendet werden.
https://www.unendlich-viel-energie.de
Biogasrat: Warnung vor Wettbewerbsnachteilen
[12.12.2025] Der Biogasrat warnt, dass der neue Kabinettsentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote die Existenz mittelständischer Produzenten fortschrittlicher Biokraftstoffe gefährde. mehr...
Neutraubling: Biomasseheizwerk ans Wärmenetz gegangen
[08.12.2025] REWAG hat in Neutraubling jetzt ein Biomasseheizwerk offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage soll das Wärmenetz stabilisieren und ein weiterer Schritt zur Dekarbonisierung sein. mehr...
Biogasrat: Kritik an Referentenentwurf
[01.12.2025] Der Biogasrat kritisiert den Referentenentwurf zum Gas- und Wasserstoff-Binnenmarktpaket als unzureichend und warnt vor Rückschritten bei Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Der Verband fordert verlässliche Regeln für den Netzanschluss von Biomethananlagen, den Erhalt bestehender Privilegien und klare Vorgaben zur Investitionssicherheit. mehr...
Putlitz: Umstellung von Gasnetz auf Biomethan
[24.11.2025] Die Stadt Putlitz stellt ihr Gasnetz erstmals vollständig auf nahezu klimaneutrales Biomethan um. Grundlage ist ein Vertrag zum Anschluss der Biogas Produktion Putlitz an das Netz von EMB Energie Brandenburg. mehr...
Bayern: Hopfenveredelungswerk nimmt Biomasseheizwerk in Betrieb
[21.11.2025] Das Hopfenveredelungswerk St. Johann hat ein neues Heizhaus mit Biomassekessel in Betrieb genommen. Damit deckt der Betrieb seinen Wärmebedarf fast vollständig aus Hopfenresten und Holz. mehr...
bmp greengas: Mit Biomethan ins Klimaziel
[20.11.2025] Biomethan kann der deutschen Chemieindustrie helfen, ihre Klimaziele schneller zu erreichen und CO2-Emissionen deutlich zu senken. Laut bmp greengas lässt sich das aufbereitete Biogas ohne technische Anpassungen als Ersatz für Erdgas nutzen. mehr...
Hannover: Biomasse-Heizkraftwerk speist Wärme in Fernwärmenetz
[03.11.2025] In Hannover hat das neue Biomasse-Heizkraftwerk Stöcken erstmals grüne Wärme ins Netz eingespeist. Die Anlage soll die Abschaltung des Kohleblocks I ermöglichen und jährlich rund 300.000 Tonnen CO₂ einsparen. mehr...
Düsseldorf: Neue Biomasseanlage für Betriebshof
[15.10.2025] Am zentralen Betriebshof des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes Düsseldorf ist eine neue Biomasseanlage in Betrieb gegangen. Laut Mitteilung der Landeshauptstadt lassen sich damit jährlich bis zu 1.000 Tonnen CO₂ im Vergleich zu einer Erdgasheizung einsparen. mehr...
Braunschweig: Strom aus Biomasseheizkraftwerk zertifiziert
[10.10.2025] Das neue Biomasseheizkraftwerk von BS Energy liefert seit dem Kohleausstieg 2024 zertifizierten Grünstrom für Braunschweig. Das Unternehmen setzt damit einen weiteren Schritt auf seinem Weg zur Treibhausgasneutralität bis 2045. mehr...
Energiepolitik: EU billigt Biogaspaket
[22.09.2025] Die EU-Kommission hat dem deutschen Biogaspaket zugestimmt. Damit sollen rund 2.500 Anlagen in Deutschland Investitionssicherheit erhalten. Laut Bundeswirtschaftsministerium wird das Ausschreibungsvolumen für die kommenden Jahre nun erhöht. mehr...
badenova: Verkauf von Biogasanlagen
[02.09.2025] badenova verkauft seine beiden Biogasanlagen in Eschbach und Neuried an Avrio Energie. Der südbadische Versorger will seine Investitionen künftig stärker in Windkraft, Photovoltaik, Geothermie und grüne Fernwärme bündeln. mehr...
dena: Neues Dossier zu Biomasse
[20.08.2025] Ein neues Dossier der Deutschen Energie-Agentur zeigt: Biomasse kann ein Schlüssel zur Dekarbonisierung der Industrie sein, wenn ihr Einsatz gezielt gesteuert wird. Die dena fordert dafür klare Anreize, eine sektorübergreifende Strategie und den Fokus auf Anwendungen mit hohem Mehrwert für das Energiesystem. mehr...
Biogasrat/BDEW: Bilanz nach 100 Tagen
[14.08.2025] Nach 100 Tagen im Amt ziehen der Biogasrat und der BDEW jeweils eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Während erste Schritte in der Energiepolitik begrüßt werden, mahnen sie mehr Tempo, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und entschlossenes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit an. mehr...
Sachsen-Anhalt: Modernisierung der Kläranlage Karsdorf
[12.08.2025] Der Wasser- und Abwasserverband Saale-Unstrut-Finne modernisiert die Kläranlage Karsdorf umfassend und setzt auf Eigenstrom aus Biogas und Photovoltaik. Ziel ist, den Betrieb perspektivisch vollständig energieautark zu gestalten und zugleich die neuen EU-Vorgaben für kommunale Kläranlagen zu erfüllen. mehr...
Biogasrat+: Kritik an Referentenentwurf
[22.07.2025] Der Biogasrat+ kritisiert den Referentenentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote als klimapolitisch und wirtschaftlich unzureichend. Besonders die geplante Abschaffung der Doppelanrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe ab 2026 gefährde Investitionen und Erzeugungskapazitäten im Mittelstand. mehr...















