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Neubrandenburger StadtwerkeGrüne Fernwärme statt Erdgas

[08.11.2017] In die grüne Fernwärmeversorgung Neubrandenburgs wollen die Stadtwerke mehr als 20 Millionen Euro investieren. Geplant sind unter anderem die Modernisierung einer Gasturbine, ein neuer Kurzzeitwärmespeicher und der Umbau eines Aquiferspeichers zu einer Geothermieanlage. Langfristig will sich der Energieversorger von der Erdgasabhängigkeit lösen.

Der Aufsichtsrat der Neubrandenburger Stadtwerke hat jetzt den Wirtschaftsplan für das Jahr 2018 und den Mittelfristplan für die Jahre 2010 bis 2023 bestätigt. Damit hat der Energieversorger laut eigenen Angaben den Weg für maßgebliche Investitionen in die Umgestaltung der Wärmeversorgung der Stadt in Mecklenburg-Vorpommern freigegeben. Ein Meilenstein der Planung sei die Modernisierung der Gasturbine 2 des Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerks (GuD-HKW) im Jahr 2018. Die Gasturbine stehe kurz vor Ende ihres Lebenszykluses, außerdem soll sie flexibler zur Stromerzeugung beitragen. Deshalb haben die Stadtwerke Ende 2016 die Bestellung einer Gasturbine der neuesten Generation veranlasst. Vor allem in den Sommermonaten soll die Fahrweise des Kraftwerks optimiert werden, um durch ein besseres Teillastverhalten noch stärker auf die Anforderungen des Strommarkts reagieren zu können. Die entsprechenden Umbauarbeiten am Heizwerk und die Inbetriebnahme sind ab April 2018 geplant.
Als zentrales Element der Umgestaltung der Fernwärmeversorgung nennen die Stadtwekre einen 2020 in Betrieb gehenden Kurzzeitwärmespeicher. Er werde den Wärmebedarf der Stadt im Sommer für etwa zwei Tage speichern können. Zum Laden des Speichers eigne sich sowohl Wärme des GuD-HKW als auch aus erneuerbaren Energien. Die Anlage könne außerdem um eine Heizpatrone erweitert werden, die den Strom in Wärme umwandelt. Das Vorhaben werde durch das KWK-Gesetz gefördert.

Schrittweise von fossilen Energieträgern entkoppeln

Die Modernisierung des Heizkraftwerks und der Kurzzeitwärmespeicher sollen die Fahrweise der Erzeugungsanlagen so weit optimieren, dass in den Sommermonaten keine überschüssige Wärme mehr produziert wird. Aktuell nimmt der Aquiferspeicher diese überschüssige Wärme auf. Er soll ab 2021 zurückgebaut und die Bohrungen für die Errichtung einer Geothermieanlage genutzt werden. Das etwa 55 Grad Celsius warme Tiefenwasser werde dann über die Wärmepumpen für das zentrale Fernwärmenetz nutzbar gemacht. Die Stadtwerke haben außerdem Flächen in unmittelbarer Nähe des bestehenden Heizkraftwerks erworben. Sie sollen mittelfristig als Standort für eigene Solarthermieanlagen dienen und vor allem in Sommer zur kraftwerksunabhängigen Versorgung beitragen.
„Wir sind stolz darauf, ein zukunftsweisendes Konzept für die Versorgung der Stadt umzusetzen, welches Planungssicherheit und Zukunftsfähigkeit für die Neubrandenburger Stadtwerke mit Verbraucherfreundlichkeit und Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt vereint“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung Ingo Meyer. „Wir entkoppeln uns schrittweise von der Abhängigkeit fossiler Energieträger und bauen langfristig auf die nachhaltige Versorgung mit erneuerbaren Energien. Davon werden am Ende alle profitieren, Unternehmen und Verbraucher.“
Die geplanten Maßnahmen verringern die Abhängigkeit vom Erdgas und sichern die Preisstabilität für die Kunden, so der Neubrandenburger Energieversorger. Die mit dem Aufsichtsratsbeschluss eingeleiteten Maßnahmen ermöglichen es dem Unternehmen zudem, langfristig alle Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, welche sich auch im Hinblick auf das Lebenszyklusende des Heizkraftwerks um das Jahr 2030 ergeben. Wie der Meldung zu entnehmen ist, investieren die Stadtwerke mehr als 20 Millionen Euro in die grüne Fernwärme.





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