Montag, 10. November 2025

Koalitionsvertrag NRWVerbände warnen vor Rolle rückwärts

[20.06.2017] Am Freitag hat die künftige Landesregierung von Nordrhein-Westfalen den Koalitionsvertrag vorgestellt. Umweltverbände kritisieren die Einschnitte bei Windkraft und Klimaschutz.
Der Koalitionsvertrag schränkt den Bau von Windrädern in NRW stark ein.

Der Koalitionsvertrag schränkt den Bau von Windrädern in NRW stark ein.

(Bildquelle: CDU NRW/FDP NRW)

Noch bevor die Koalition aus CDU und FDP am Freitag (16. Juni 2017) den Koalitionsvertrag für Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf vorgestellt hatte, übte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Kritik. Sie bezog sich dabei auf eine Videobotschaft von FDP-Parteichef Christian Lindner, in der dieser die Absicht verkündet hat, die Flächen für den Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen um 80 Prozent zu kürzen. Dies solle einerseits durch den Ausschluss von Windenergie auf Waldflächen sowie durch größere Mindestabstände von Windenergieanlagen zu Wohngebieten von 1.500 Metern erreicht werden.
Und tatsächlich soll der Bau von Windrädern stark eingeschränkt werden: So geht die Koalition im NRW-Vertrag davon aus, dass bei Neuanlagen eine Abstandsregelung von 1.500 Metern zu reinen und allgemeinen Wohngebieten rechtssicher umsetzbar ist. Auch soll die Privilegierung der Windenergieerzeugung im Wald aufgehoben werden. Und: Die Verpflichtung zur Ausweisung von Windvorrangzonen im Landesentwickungsplan wird aufgehoben, heißt es im Koalitionsvertrag für Nordrhein-Westfalen.
Die DUH wies außerdem darauf hin, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im bevölkerungsreichsten Bundesland im Jahr 2015 gerade einmal bei 13 Prozent lag, während dieser bundesweit im Jahr 2016 32 Prozent erreichte.
„Dieser Salto rückwärts beim Ausbau der Erneuerbaren ist das genaue Gegenteil zu den Verpflichtungen, die Deutschland in Paris zugesagt hat und die gerade nochmals von allen Mitgliedern der G7 – exklusive den USA – bestätigt worden sind. Die CDU/FDP-Koalition untergräbt damit völkerrechtlich verbindliche Zusagen des Bundes“, so Sascha Mueller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Damit gibt die Koalition einen Vorgeschmack auf die Vereinbarung, die am Freitag vorgestellt wird.“
Am Freitag hagelte es dann bereits kurz nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags weitere Kritik von der Umweltorganisation Germanwatch. Zwar begrüßte German Watch das Bekenntnis der künftigen Landesregierung zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens, die Aussage, die Klimaziele künftig nur noch an den Minimalzielen der EU orientieren zu wollen und die Betonung der Rolle der Braunkohle als Brückentechnologie stehen jedoch diametral im Widerspruch dazu, so die Entwicklungs- und Umweltorganisation.
Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, sagte: „Während die Bundeskanzlerin entschiedeneren Klimaschutz in Deutschland fordert, will sich die NRW-Landesregierung in der Zukunft nur noch an den zu schwachen Klimazielen der EU orientieren. Damit unterminiert sie faktisch den NRW-Klimaschutzplan.“ Gleichzeitig appellierte Germanwatch an die künftige Landesregierung, im Laufe der kommenden Legislaturperiode in den Bereichen Verkehr, Klimaschutz und Energie nachzubessern.



Stichwörter: Politik, CDU, DUH, FDP, Germanwatch


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Dr. Karin Thelen, Geschäftsführerin Regionale Energiewende der Stadtwerke München (SWM), im Unternehmenssitz der SWM.

Wärme-Gesetz: SWM fordern Nachbesserungen

[06.11.2025] In einer Anhörung des Bundestags haben die Stadtwerke München die Pläne der Bundesregierung zum schnelleren Ausbau klimaneutraler Wärmequellen begrüßt. SWM-Managerin Karin Thelen betrachtet den Gesetzentwurf zwar als wichtigen Schritt, fordert jedoch verbindliche Fristen, klare Zuständigkeiten und einfachere Verfahren. mehr...

Zwei große Fernwärmerohre werden in einem aufgeschütteten Graben entlang einer Straße verlegt, im Hintergrund sind Bauarbeiten und Gebäude zu sehen.
bericht

BDEW: Kein überhöhtes Preisniveau bei Fernwärme

[06.11.2025] Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft begrüßt die Einschätzung der Monopolkommission zum Wettbewerb im Energiesektor, sieht aber bei der Bewertung der Fernwärme Nachbesserungsbedarf. Auch zur Elektromobilität äußert sich der Verband zustimmend – mit Einschränkungen. mehr...

Thüga: Klare Regeln beim Gas-Gesetz gefordert

[06.11.2025] Thüga fordert beim geplanten Gas-Gesetz klare Regeln für den Umbau der Verteilnetze hin zu Wasserstoff und Biomethan. Vorstandschef Constantin H. Alsheimer warnt vor überzogenen Vorgaben und ungelöster Finanzierung. mehr...

Bundesrechnungshof: Wasserstoffstrategie gefährdet

[05.11.2025] Der Bundesrechnungshof sieht die Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie weit hinter den Zielen zurück und warnt vor massiven Risiken für Energiewende, Industriestandort und Bundesfinanzen. Trotz Milliardenförderung drohen Preisprobleme, Infrastrukturfehler und zusätzliche Emissionen. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Zurück zum Atom

[05.11.2025] Sechs Bundesländer bündeln ihre Kräfte zur Weiterentwicklung der Kernfusion in Deutschland. Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnet die Eckpunkte der neuen Fusionsallianz und bringt seine Forschungskompetenz ein. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Von Dänemark bei der Wärmewende lernen

[05.11.2025] Nordrhein-Westfalen und Dänemark vertiefen ihre Zusammenarbeit bei der Wärmewende. Eine auf drei Jahre angelegte Vereinbarung soll den Austausch über Fernwärme, Digitalisierung und industrielle Abwärme beschleunigen. mehr...

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder steht im Freien vor ihrem Ministerium in Mainz. Sie trägt einen dunkelblauen Blazer und ein weißes T-Shirt mit Blumenmotiv. Im Hintergrund sind Bäume, ein Platz und Verwaltungsgebäude zu sehen.

Rheinland-Pfalz: Neue Aufgaben für Energieagentur

[03.11.2025] Die rheinland-pfälzische Energieagentur trägt jetzt den Zusatz „Klimaschutz” im Namen. Sie firmiert nun unter Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz. Mit der Namensänderung gehen neue Aufgaben einher: Die Agentur soll Kommunen noch stärker bei Klimaschutzprojekten, Wärmeplanung und Förderberatung unterstützen. mehr...

BDEW: Kritik an Anreizregulierung NEST

[31.10.2025] Die Bundesnetzagentur hat den Länderausschuss über Anpassungen bei der neuen Anreizregulierung NEST informiert. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßt einzelne Änderungen, hält sie insgesamt aber für unzureichend, um dringend nötige Investitionen in die Energienetze zu sichern. mehr...

BDEW: Wärmewende im Neubau bereits Praxis

[27.10.2025] Wärmepumpen und Fernwärme dominieren laut BDEW den Heizungsmarkt im Neubau. Drei von vier neuen Ein- und Zweifamilienhäusern werden bereits mit Wärmepumpen beheizt – fossile Energieträger verlieren weiter an Bedeutung. mehr...

Solarförderung: Mehrheit ist für Beibehaltung

[23.10.2025] Eine deutliche Mehrheit der Eigenheimbesitzer in Deutschland will die Solarförderung beibehalten. Laut einer Umfrage im Auftrag von Green Planet Energy lehnen 62 Prozent den Plan ab, die Unterstützung für Dachanlagen zu streichen. mehr...

Hochschule Nordhausen: Kooperation für Fachkräftesicherung

[21.10.2025] Die Hochschule Nordhausen und die Stadtwerke Sondershausen bündeln ihre Kräfte für die Fachkräftesicherung in Nordthüringen. Ein neuer Kooperationsvertrag soll ein praxisorientiertes Studium ermöglichen, das Wissenschaft und Arbeitswelt enger verbindet. mehr...

Brandenburg: Netzentgelte für Strom und Gas sinken

[21.10.2025] Die Netzentgelte für Strom und Gas in Brandenburg sollen im Jahr 2026 deutlich sinken. Energieminister Daniel Keller sieht darin einen Erfolg jahrelanger Bemühungen der Landesregierung. mehr...

EnWG-Novelle: Verbände fordern Nachbesserungen

[16.10.2025] Die Branchenverbände BDEW und BEE begrüßen die Reform des Energiewirtschaftsgesetzes, mahnen aber einfachere Verfahren und weniger Bürokratie an. Beide sehen beim Energy Sharing und beim Netzanschluss dringenden Änderungsbedarf. mehr...

BMWE: Entwurf für Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz verabschiedet

[06.10.2025] Die Bundesregierung will den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur beschleunigen. Das Kabinett hat dazu einen Gesetzentwurf beschlossen, der Verfahren vereinfacht, digitalisiert und rechtlich absichert. mehr...

BMWE: Förderaufruf für Wasserstoffprojekte gestartet

[30.09.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium hat den zweiten Förderaufruf für internationale Wasserstoffprojekte gestartet. Unternehmen können bis 18. Dezember 2025 Projektskizzen einreichen, um bis zu 30 Millionen Euro Förderung zu erhalten. mehr...