Donnerstag, 18. September 2025

Nordrhein-WestfalenZukunft mit Kohle, Stahl und Wind

[15.11.2012] Eine Potenzialstudie zeigt: Durch Windenergie könnten in Nordrhein-Westfalen bis zu 71 Terawattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden. Die Studie ist die Basis für den weiteren Ausbau der Windkraft. Städte und Gemeinden können anhand der Daten geeignete Standorte finden.

Nordrhein-Westfalen hat großes Potenzial bei der Windenergie. Dies geht aus der ersten Potenzialstudie über den Einsatz der erneuerbaren Energien im bevölkerungsreichsten Bundesland hervor. Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen) sagte bei der Vorstellung der Studie Ende Oktober in Düsseldorf: „NRW ist nicht nur das Land von Kohle und Stahl. NRW ist auch das Land der Zukunftsenergien.“
Die Studie zeige, dass NRW die ambitionierten Ziele beim Ausbau der erneuerbaren Energien erreichen könne. Damit leiste die Landesregierung nicht nur einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zum Gelingen der Energiewende, sondern auch zur Versorgungssicherheit und gebe wichtige Wachstumsimpulse für die heimische Wirtschaft, gab sich Remmel überzeugt. Immerhin arbeiten in Nordrhein-Westfalen nach Schätzung des Bundesverbands Windenergie über 10.000 Menschen im Windenergie-Anlagenbau. Hier ist vor allem die Zulieferindustrie vertreten: 60 Prozent der deutschen Windenergiezulieferer haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen. Mit ihrem Energiekonzept will die Landesregierung NRW auch als Standort des Maschinen- und Anlagenbaus stärken. Remmel: „Wir wollen eine pulsierende und lebendige Zukunftswirtschaft aufbauen, indem wir den Ausbau der regenerativen Energien beschleunigen. Denn nur hierdurch kann NRW zu einem Gewinner der Energiewende werden.“

Ausbauziele der Regierung

Eine zentrale Rolle im Energiekonzept spielt die Windenergie. Das Ziel der Landesregierung: Bis 2025 stammen 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen, bereits 2020 sollen 15 Prozent des Stroms in NRW von Windparks produziert werden. Um das Ausbau-Ziel für 2020 für Wind zu erreichen, ist eine Nettostromproduktion von 20,7 Terawattstunden pro Jahr (TWh/a) notwendig. Das Ziel für 2025 setzt 28 TWh/a aus Windenergie voraus. Das entspräche der Leistung von zwei beziehungsweise drei Atomkraftwerken. Nach Angaben des Landesumweltamtes, das die landesweite Potenzialstudie erstellt hat, kann das Ziel erreicht werden. Die Berechnungen ergaben, dass es in Nordrhein-Westfalen ein Wind-Potenzial für eine Netto­stromproduktion von bis zu 71 TWh/a gibt. Umweltminister Remmel kommentierte: „Wir werden das machbare Potenzial zwar nicht vollständig heben können, aber es zeigt, welches enorme Wachstum im Energieland Nummer 1 bei der Windenergie noch möglich ist.“ Nach Angaben seines Ministeriums produzieren derzeit in Nordrhein-Westfalen rund 2.900 Windenergieanlagen über fünf TWh/a. Das sind knapp vier Prozent Windanteil am Stromverbrauch.

Energieatlas NRW

Wie das Umweltministerium mitteilt, liefert die Studie wesentliche Bausteine für den weiteren Ausbau der Windenergie in NRW. Alle relevanten Grundlagendaten für die Planung und Ausweisung von Windenergieflächen wurden zusammengestellt. Diese werden zusammen mit der Potenzialstudie im neuen Fachinformationssystem Energieatlas NRW veröffentlicht und sind damit zunächst den Behörden und dann der gesamten Öffentlichkeit zugänglich. Heinrich Bottermann, Präsident des Landesumweltamtes, erläuterte: „Mit dem Energieatlas NRW werden wir alle Kartengrundlagen und Informationen, die für die Planung von Windenergieanlagen hilfreich sind, via Internet zur Verfügung stellen. Dazu zählen der aktuelle Anlagenbestand und die Windverhältnisse in 100, 125, 135 und 150 Metern Höhe – alles auf Basis hochaufgelöster Karten.“ Mit diesem Material sei jede Stadt und jede Gemeinde in der Lage, geeignete Flächen zum Ausbau der Windkraft zu finden. Umweltminister Remmel ergänzt: „Die Städte, Gemeinden, Kreise und Regionalplanungsbehörden bekommen damit ein bundesweit einmaliges Instrumentarium an die Hand, das ihnen hilft, zu einer zukünftigen Energieversorgung beizutragen.“

Alexander Schaeff




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