Sterr-Kölln & PartnerKleine Player sollten kooperieren

Ein höheres Risiko, geringere Margen und höhere Kosten für den Bau eines Windparks – das sind eher trübe Aussichten für das Jahr 2017.
(Bildquelle: Heinrich Linse / pixelio.de)
Die EEG-Novelle ist zum 1. Januar 2017 in Kraft getreten, seitdem gelten neue Regeln für die Windenergiebranche. Der Ausbau der Windkraft wird gedeckelt und soll künftig nur noch 2.800 Megawatt pro Jahr umfassen. In den Jahren 2015 und 2014 habe der tatsächlich zugebaute Wert noch zwischen 3.600 und 4.400 Megawatt gelegen, informiert das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner. Die Experten schätzen, das der Markt künftig um 20 Prozent schrumpfen wird. Zudem erfolgt die Höhe der Förderung für Anlagen mit einer Leistung von mehr als 750 Kilowatt (kW) nicht mehr über festgelegte Einspeisetarife sondern per Ausschreibung. Der zu bietende Höchstwert für das Jahr 2017 wurde nach Angaben der Experten auf sieben Cent je Kilowattstunde (kWh) begrenzt. Wie das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner mitteilt, resultieren hieraus ein wachsendes Projektentwicklungsrisiko, geringere Margen, höhere Kosten und eine längere Kapitalbindung. So habe ein Projekt bislang in der Regel dann Baureife und Finanzierungssicherheit erreicht, wenn die Grundstücke gesichert waren und die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) erfolgte. Das sei nun nicht mehr der Fall. Geschäftsführer Heribert Sterr-Kölln erklärt: „Künftig kommt nach der Genehmigung die Ausschreibungsphase hinzu. Dies birgt eine große, gewollte Unsicherheit und wird die Branche massiv verändern.“ Für die Ausschreibung müssen die Investoren dann zunächst schätzen, mit welchem Preis sie auf Basis ihrer Kosten und mit Blick auf die Wettbewerber eine Chance auf einen Zuschlag haben könnten. Zur Ermittlung des Gebots müssten alle relevanten Faktoren ermittelt werden. Dies umfasse die Kosten von Anlagen und deren Installation, den Finanzierungsaufwand, Zusatzkosten, den voraussichtlichen Preis der Wettbewerber und vieles mehr. Ein solches Verfahren erhöhe die Komplexität und verlängere die Projektentwicklungsdauer deutlich. Der Zusatzaufwand durch Ausschreibung falle zudem in eine frühe Projektentwicklungsphase, in der noch gar nicht fest stünde, ob man überhaupt zum Zuge komme. Investoren und Projektentwickler müssten folglich damit rechnen, dass nicht alle Projekte realisiert werden können. Da Projektentwicklungen aber in der Regel aus Eigenkapital finanziert werden, könne dies zu Finanzierungsengpässen führen. „Das erfordert ein gravierendes Umdenken bei jedem, der Projekte zur Genehmigung bringen und realisieren will“, erläutert Sterr-Kölln.
Konzentration der Projektierer absehbar
Die neuen Regeln stellen deshalb vor allem kleinere Projektierer und Investoren oder auch Bürgerenergiegesellschaften vor große Herausforderungen. In der Folge werde es zu einer Konzentration der Projektierungsunternehmen kommen. Heribert Sterr-Kölln schätzt: „In zwei bis drei Jahren könnten bis zu einem Drittel der heutigen Akteure vom Markt verschwinden.“ Die vom Gesetzgeber eingeräumten erleichterten Bedingungen für Bürgergesellschaften werden nach Einschätzung von Sterr-Kölln nichts ausrichten können. Zwar dürfen diese zukünftig auch ohne immissionsschutzrechtliche Genehmigung an Ausschreibungen teilnehmen, ohne das Vorliegen einer BImSch-Genehmigung sei jedoch keine belastbare Kalkulation der Kosten und eines Gebots möglich. Sterr-Kölln: „Von der Genehmigung hängt ab, welche Auflagen in einem Projekt erfüllt werden müssen, etwa aufgrund von naturschutzfachlichen Anforderungen – wie etwa Lärmvermeidung, den Schutz von Fledermäusen und Vögeln sowie die Errichtung von Ausgleichsflächen. Ohne eine BImSch-Genehmigung fehlen Informationen, die die Kosten wesentlich beeinflussen.“ Keine Gesellschaft könne so ein seriöses Angebot abgeben. Deshalb rät der Windkraft-Experte Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften davon ab, größere Projekte alleine zu stemmen. Zum einen fehle häufig die Erfahrung, zum anderen könne jedes Projekt auch scheitern. Das wiederum könnte unter Umständen zu einem Verlust von mehreren Hunderttausend Euro führen. Vielmehr sollten sich kleinere Akteuren zusammenschließen und mit Profis zusammenarbeiten. Von den Profis komme dann die Finanzkraft und das rechtliche Know-how, von den Kommunen und Bürgergesellschaften die Akzeptanz vor Ort. Kleinere Partner sollten sich vor einer Kooperation jedoch Ziele setzen, rät Sterr-Kölln, dessen Unternehmen schon mehrere Kommunen bei der Suche nach einem Kooperationspartner begleitet hat. Der nächste Schritt sei dann, die Ziele in einem Ausschreibungsverfahren transparent zu machen. Für kleine Akteure könne es beispielsweise wichtig sein, dass der Projektierer dazu bereit ist, das Projektrisiko im Wesentlichen allein zu tragen. So hätten die kleinen Player zwar am Ende weniger Ertrag, könnten aber das Risiko eines großen Verlustes vermeiden.
GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags
[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...
Axis Communications/Fleximaus: Axis Communications/Fleximaus
[08.09.2025] Die Unternehmen Axis Communications und Fleximaus setzen auf KI und Kameratechnik, um Windparks artenschutzkonform zu betreiben. Die Lösung soll Kollisionen von Vögeln mit laufenden Windrädern verhindern und gleichzeitig den Betrieb effizient halten. mehr...
Brandenburg: Dauerblinken von Windrädern abgeschafft
[05.09.2025] In Brandenburg schalten sich die Warnlichter an Windrädern künftig nur noch ein, wenn sich ein Flugzeug nähert. Die Luftfahrtbehörde hat alle Anträge zur bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung abgearbeitet. mehr...
Kreis Wittenberg: Repowering des Windparks Elster abgeschlossen
[20.08.2025] Im Landkreis Wittenberg ist der repowerte Windpark Elster offiziell ans Netz gegangen. 50 Altanlagen wurden durch 16 leistungsstarke Windräder ersetzt, die sechsmal so viel Strom erzeugen und dabei weniger Fläche beanspruchen. mehr...
badenova: Genehmigungsanträge für sieben Windparks eingereicht
[06.08.2025] Mit sieben beantragten Windparks setzt badenova einen neuen Schwerpunkt in der regionalen Energiewende. Die 23 geplanten Anlagen sollen über 150 Megawatt leisten und jährlich Strom für rund 70.000 Haushalte erzeugen. mehr...
MVV Energie: Windpark stellt Sekundärregelleistung bereit
[04.08.2025] Erstmals stellt ein Onshore-Windpark in Deutschland Sekundärregelleistung bereit. Der hessische Windpark „Siegfriedeiche und Buhlenberg“ von MVV Energie trägt damit nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zur Netzstabilität bei. mehr...
Schleswig-Holstein: Neue Regionalpläne Windenergie vorgestellt
[01.08.2025] Schleswig-Holsteins Landesregierung hat erste Entwürfe neuer Regionalpläne für die Windenergienutzung vorgelegt. Rund 410 Vorranggebiete sollen künftig 3,4 Prozent der Landesfläche abdecken und zentrale Ausbauziele sichern. mehr...
STAWAG: Ausbau der Windkraft
[29.07.2025] STAWAG Energie baut seine Aktivitäten im Bereich erneuerbarer Energien weiter aus. Neue Windparks in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sollen die Stromerzeugung aus Windkraft deutlich erhöhen. mehr...
Offshore-Windkraft: Branche fordert klare Weichenstellung
[24.07.2025] Viele Offshore-Windprojekte warten noch auf ihre Umsetzung. Die Branchenverbände sehen deshalb nun die Bundesregierung in der Pflicht, den rechtlichen Rahmen anzupassen, damit das Ausbauziel von 70 Gigawatt bis 2045 erreicht werden kann. mehr...
Baden‑Württemberg: Windkraftausbau stagniert
[16.07.2025] In Baden‑Württemberg stagniert der Ausbau der Windkraft: Von Januar bis Juni 2025 gingen nur 13 neue Anlagen ans Netz, während Projektierer gleichzeitig Anträge für rund 800 weitere Turbinen einreichten. mehr...
BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie
[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...
Trianel: Bundeskanzler besucht Windpark
[11.07.2025] Bundeskanzler Friedrich Merz hat bei einem Besuch des Trianel Windparks Sundern die Bedeutung kommunaler Beteiligung an der Energiewende unterstrichen. Das Projekt gilt als Modell für den Ausbau der Windenergie in Deutschland. mehr...
BWE: Windenergie ist auf Kurs
[07.07.2025] Die Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Windenergie an Land war zum vierten Mal in Folge überzeichnet. Fast 3.450 Megawatt wurden vergeben. Die Branche fordert mehr Tempo bei der Bearbeitung. mehr...
Eningen: Windpark mit kommunaler Beteiligung
[02.07.2025] Die Gemeinde Eningen unter Achalm will mit einem neuen Windpark Strom für rund 20.000 Haushalte erzeugen.Der Gemeinderat hat sich für eine Zusammenarbeit mit dem Projektierer Sowitec entschieden. Die Kommune kann sich an der Betreibergesellschaft beteiligen – auch Bürgerinnen und Bürger sollen finanziell mitwirken können. mehr...
Recharge Wind Power Summit: Neues Event für die Windenergiebranche
[10.06.2025] Die internationale Windenergiebranche erhält mit dem Recharge Wind Power Summit 2025 ein neues Event. Am 27. November trifft sich die Branche in Hamburg, um über Herausforderungen, Innovationen und Zukunftsperspektiven zu diskutieren. mehr...