Landkreis BambergErfolgreiches Carsharing

Derzeit gibt es im Landkreis Bamberg 60 Ladestationen.
v.l.: Robert Martin, Geschäftsführer der Regionalwerke Bamberg GmbH; Landrat Johann Kalb
(Bildquelle: Ronald Rinklef)
Der Verkehrssektor verursacht derzeit circa 30 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Anlass genug für den bayerischen Landkreis Bamberg, das Thema E-Mobilität intensiver zu beleuchten und Maßnahmen zu ergreifen, sie zu fördern und die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren. Im März 2015 fiel der Startschuss mit der Installation einer Ladesäule am Landratsamt Bamberg. „Wir wollen die Energiewende ganzheitlich angehen. Dazu gehört neben der Substitution fossiler Energieträger im Bereich Strom und Wärme auch die Umstellung im Verkehrsbereich“, erklärt Landrat Johann Kalb. „Eine flächendeckende Ausstattung unseres Landkreises mit Ladesäulen ist ein Service für Fahrerinnen und Fahrer eines E-Fahrzeugs und zugleich Anreiz für solche, die es werden wollen.“
Zuschuss für Lade-Infrastruktur
Um den Weg hin zu einer klimafreundlichen Mobilität zu ebnen und ein flächendeckendes Netz an Ladesäulen aufzubauen, hat der Kreisausschuss im Oktober 2015 beschlossen, jeder der 36 kreisangehörigen Gemeinden einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 2.500 Euro für die erstmalige Installation einer Ladesäule in deren Gebiet zu gewähren. Voraussetzung war die Nutzung des Abrechnungssystems NewMotion. In 28 von 36 Gemeinden wurde daraufhin mindestens eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten errichtet. Viele Unternehmen und Organisationen haben den Ausbau forciert, sodass derzeit 60 Ladestationen mit insgesamt über 100 Ladepunkten zur Verfügung stehen.
Im Juni 2016 brachte der Landkreis Bamberg dann ein Zehn-Punkte-Programm zur Elektromobilität auf den Weg. Einer der Punkte war das Carsharing-Modell „e-mobil Landkreis Bamberg“. „Elektromobilität ist ein entscheidender Schlüssel zur klimafreundlichen Mobilität“, sagt Landrat Johann Kalb. Gerade im ländlichen Raum und im Hinblick auf die demografische Entwicklung können Elektrofahrzeuge Bestandteil von bedarfsgerechten Mobilitätslösungen sein. Weitere Einsatzmöglichkeiten für E-Carsharing gestalten sich ganz individuell. So könnten die Kommunen die Fahrzeuge für verschiedene Maßnahmen einsetzen, beispielsweise für Gemeindeautos, Carsharing im Verbund mit dem öffentlicher Personennahverkehr oder im Verbund mit Nachbarkommunen, Bürgerbusse in den Kommunen, Flächenrufbusse sowie für Nutzergruppenbusse zum Beispiel für Patientenbusse oder für ein KiTa-Mobil.
Standortbasiertes Modell
Im Oktober 2016 beschlossen die Mitglieder des Kreisausschusses einstimmig die Einführung eines E-Carsharing-Programms. Nach Abwägung aller möglichen Carsharing-Modelle war die Kommune zu dem Ergebnis gekommen, dass für den Flächenlandkreis nur ein standortbasiertes Modell möglich ist. Dafür war die Mithilfe der Gemeinden erforderlich, da die Ausgabe der Fahrzeuge erst seit April 2019 online oder per App erfolgen kann. Insgesamt 14 Gemeinden hatten sich daraufhin bereit erklärt, am Projekt „e-mobil Landkreis Bamberg“ mitzuwirken. Finanziert wurde es zum einen von den teilnehmenden Gemeinden und zum anderen vom Landkreis.
Der Kreis least die Flotte mit insgesamt 14 Autos des Modells BMW i3. Zu Preisen von fünf Euro pro Stunde, 25 Euro pro Tag und 69 Euro für ein ganzes Wochenende geben die Gemeinden die Fahrzeuge an die Bürger des Landkreises über ein Buchungssystem aus. Im Preis inklusive sind jeweils der Ladestrom und die Versicherung. Die Nutzer können die Fahrzeuge an den Ladesäulen der teilnehmenden Kommunen aufladen und müssen keine Kilometerbegrenzung einhalten. Darüber hinaus können die Mitarbeiter der Gemeinden die E-Fahrzeuge kostenfrei für dienstliche Fahrten nutzen. Die Bereitstellung aller Unterlagen sowie die Abrechnung nimmt der Landkreis zentral wahr. Der Startschuss für das zunächst auf ein Jahr ausgelegte Projekt fiel am 1. Mai 2017. Aufgrund des großen Erfolgs wurde das Projekt um ein weiteres Jahr bis 30. April 2019 verlängert.
Auswertung über Fragebogen
Das Projekt zeigte, dass mit einem Elektrofahrzeug auch weite Strecken problemlos zurückgelegt werden können. Die Fahrzeuge wurden zum Beispiel auch für Fahrten nach Kiel, Hamburg, Dänemark oder einen Skiausflug nach Tirol genutzt. Die Art der Buchung stellt sich bisher wie folgt dar: rund 0,2 Prozent Stundenausleihen, 33 Prozent Tagesausleihen, 36 Prozent Wochenendausleihen, 27 Prozent Wochenausleihen und 3 Prozent Monatsausleihen.
Das Projekt wurde von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit einem Fragebogen begleitet. Das Ergebnis: Die Fahrzeuge nutzen bisher überwiegend Männer im Alter zwischen 40 und 60 Jahren in Haushalten mit Zweitwagen, wobei 46 Prozent der Nutzer eine jährliche Fahrleistung bis 15.000 Kilometer und 47 Prozent eine Fahrleistung über 15.000 Kilometern aufwiesen. 85 Prozent der Nutzer waren stark oder sehr stark von der Elektromobilität begeistert und 92 Prozent werden das E-Carsharing weiterempfehlen.
Gesamtfahrleistung von fast 497.000 Kilometer
62 Prozent der Zweitwagenbesitzer und 11 Prozent der Erstwagenbesitzer könnten sich generell vorstellen, ihr Auto durch das zur Verfügung gestellte Elektrofahrzeug zu ersetzen. Grundsätzlich waren die Neugierde und der Umweltgedanke die meist genannten Gründe für die Ausleihe. Für 58 Prozent waren die Lademöglichkeiten ausreichend, und circa 60 Prozent können ihr Fahrzeug zu Hause aufladen. 39 Prozent würden gerne das Fahrzeug auch online und 25 Prozent mittels App buchen. In den ersten zwei Jahren des Projekts betrug die Gesamtfahrleistung der 14 Fahrzeuge fast 497.000 Kilometer.
Das E-Carsharing-Projekt des Landkreises Bamberg wird von den Regionalwerken Bamberg seit Mai 2019 in digitalisierter Form weitergeführt und vom Kreis Bamberg finanziell weiter unterstützt. Das Unternehmen Caruso Carsharing aus Österreich stellt die Buchungsplattform sowie die Hardware für die digitale Nutzung der Fahrzeuge bereit. Seit Mai 2019 haben sich vier weitere Gemeinden am Projekt beteiligt, sodass derzeit insgesamt 18 E-Autos zur Ausleihe zur Verfügung stehen. Das Projekt wird von den Bürgern gut angenommen. Seit Mai 2019 konnten fast 500 Kunden gewonnen werden.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Mai/Juni 2020 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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