Mittwoch, 8. Oktober 2025

50HertzDrei unterirdische Höchstspannungsleitungen für Berlin

[13.05.2025] Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat Pläne für drei neue Höchstspannungsleitungen unter Berlin vorgestellt. Die unterirdisch verlaufenden Trassen sollen die Stromversorgung der Hauptstadt langfristig sichern und auf den steigenden Energiebedarf reagieren.

Wie die Kabeldiagonale Berlin verlaufen auch die drei neuen Stromautobahnen in Tunnel, tief unter der Stadt.

(Bildquelle: Britta Petersen/50Hertz)

Um den wachsenden Strombedarf Berlins zu decken und die Energieversorgung der Hauptstadt zukunftsfest zu machen, plant der Netzbetreiber 50Hertz den Bau von drei neuen unterirdischen Höchstspannungsleitungen. Wie der Netzbetreiber mitteilt, sollen die Projekte in Tunneln unter dem dicht bebauten Stadtgebiet verlaufen und die bestehende Infrastruktur ergänzen beziehungsweise erweitern. Hintergrund sind steigende Lastanforderungen infolge der Energiewende: Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, zunehmende Elektromobilität und die Ansiedlung energieintensiver Rechenzentren treiben den Stromverbrauch Berlins laut Prognosen innerhalb eines Jahrzehnts nahezu auf das Doppelte.

Die Maßnahmen sind laut Auskunft von 50Hertz Teil des Bundesbedarfsplangesetzes und umfassen insgesamt rund 75 Kilometer neuer Stromtrassen in Berlin und dem angrenzenden Brandenburg. Drei Projekte konkretisierte 50Hertz bei der Vorstellung am Umspannwerk Friedrichshain: eine neue Verbindung innerhalb der so genannten Kabeldiagonale zwischen Reuter und Teufelsbruch, sowie die beiden so genannten Kabelvertikalen Berlin Süd und Nord. Die Planungen sehen vor, die neuen Leitungen überwiegend in bis zu 40 Metern Tiefe zu verlegen. Damit sollen oberirdische Eingriffe in den Stadtraum auf ein Minimum reduziert werden.

Die Kabeldiagonale Berlin erhält mit dem neuen Abschnitt zwischen Reuter und Teufelsbruch ein etwa sechs Kilometer langes Teilstück in Tunnelbauweise. Dieses ersetzt eine bestehende Ölkabeltrasse und steigert die Übertragungskapazität auf diesem Abschnitt um rund 40 Prozent.

Die 380-kV-Kabelvertikale Berlin Süd verbindet den Netzverknüpfungspunkt bei Großbeeren in Brandenburg mit einem neuen Umspannwerk am Heizkraftwerk Lichterfelde. Der Verlauf führt weiter bis zum Umspannwerk Mitte südlich des Potsdamer Platzes und ist mit einer Länge von rund 14 Kilometern angesetzt. Für den unterirdischen Verlauf sind drei Schachtstandorte vorgesehen.

Die dritte vorgestellte Leitung, die Kabelvertikale Berlin Nord, soll rund 20 Kilometer lang werden – davon etwa 17 Kilometer in Tunnelbauweise. Sie beginnt am Umspannwerk Reuter, führt über ein noch zu bauendes Umspannwerk im Raum Tegel und endet in Malchow. In den Bezirken Reinickendorf und Pankow sind weitere Zwischenschächte geplant.

„Mit den drei neuen, unterirdisch verlaufenden Leitungen stärken wir die Infrastruktur, ohne den urbanen Raum übermäßig zu beeinträchtigen“, erklärte Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz. Gleichzeitig wies er auf die technische Komplexität hin, die das Bauen im hochverdichteten Innenstadtbereich mit sich bringe. Er forderte politischen Rückhalt für die Umsetzung der Projekte, um Versorgungssicherheit und Klimaziele nicht zu gefährden.

Der Baubeginn ist gestaffelt ab dem Jahr 2030 vorgesehen. Eine Inbetriebnahme der Leitungen plant 50Hertz sukzessive zwischen 2036 und dem Ende der 2030er-Jahre.





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