Donnerstag, 23. Oktober 2025

Serie Kommunales EnergiemanagementDie Rolle des Hausmeisters

[16.11.2017] Wie können Städte und Gemeinden sowohl Klimaschutzmaßnahmen umsetzen als auch den Gemeindehaushalt entlasten? stadt+werk begleitet das Energieeffizienz-Netzwerk im baden-württembergischen Enzkreis auf seinem Weg, die Energieeffizienzpotenziale seiner kommunalen Liegenschaften zu erschließen. Teil 6 der Serie.
Hausmeisterschulungen sind ein wichtiges Element beim Gebäudeenergie-Management.

Hausmeisterschulungen sind ein wichtiges Element beim Gebäudeenergie-Management.

(Bildquelle: KEA / Triolog)

Im Jahr 2015 schlossen sich acht Gemeinden aus dem Enzkreis in Baden-Württemberg zu einem kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk zusammen. Gemeinsam und voneinander lernen lautet das Motto. Die Idee dazu hatte die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Nachdem jede Netzwerkgemeinde ein monatliches Verbrauchscontrolling etabliert sowie investive Maßnahmen und deren Förderung mithilfe von Contracting geprüft hatte, setzten die Kommunen das Thema Beleuchtung auf ihre Prioritätenliste. Bei einem weiteren Netzwerktreffen stand nun die Betriebsoptimierung technischer Anlagen in Verbindung mit einer Vor-Ort-Hausmeisterschulung im Fokus.

Höhere Energieeffizienz ohne Komfortverlust

Betriebsoptimierung bedeutet, eine Anlage so effizient wie möglich zu betreiben – und das möglichst ohne Komfortverlust. Die Teilnehmer des Netzwertreffens erörterten dies am Beispiel der Nachtabsenkung einer Heizungsanlage: Öffentliche Liegenschaften wie etwa Schulen benötigen in den Nachtstunden keine Heizung. Daher lässt sich die Raumtemperatur in dieser Zeit durch Einstellungen an der Heizungsregelung absenken. Der Nutzer merkt davon nichts, da die Raumtemperatur gegen Morgen rechtzeitig wieder steigt. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang ist ein Absenken der Raumtemperatur am Wochenende oder in den Schulferien. Durch Nacht- und Wochenendabsenkung lassen sich erhebliche Mengen Heizenergie einsparen.
Es existieren noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten der Optimierung an Heizungs- und Lüftungsanlagen. In der Regel sind es einfache Veränderungen der Regelungsparameter, an die bislang schlicht niemand gedacht hat. Die Teilnehmer des Netzwerktreffens stellten nachfolgend die Frage, wer sich nach einer ersten Optimierung um die regelmäßige Anpassung wie Zeitprogramme und Ferienbetrieb kümmern sollte. Einhellige Antwort: sensibilisierte, motivierte und an Ihren eigenen Anlagen geschulte Hausmeister.

Basis des Energie-Managements

Um Hausmeister zu schulen, gibt es zwei Möglichkeiten: Eine davon ist nach einer Anlagensanierung die Einweisung durch die Fachfirma. Diese Einführungen sind jedoch nicht selten sehr kurz und lückenhaft. Das führt dazu, dass sich auftretende Problemen häufig nur mit Hilfe der Fachfirma lösen lassen. Die zweite Variante ist eine Gruppenveranstaltung, durchgeführt durch eine einschlägige Organisation. Solche Termine bleiben inhaltlich in der Regel zwar recht allgemein, damit sie jeden Teilnehmer erreichen. Sie bewirken allerdings eine grundsätzliche Sensibilisierung für das Thema Energiesparen.
Ideal ist also eine Kombination aus einer Schulung über technische Grundlagen und der Einweisung des Bedienpersonals direkt an der technischen Anlage. So lassen sich zum einen die Einstellungen der Anlagentechnik optimieren. Zum anderen lernt der Hausmeister, wie er die Einstellungen seiner Anlage an bestimmte Nutzungs- oder Witterungsbedingungen wie Jahreszeiten, Ferien, Elternabend etc. anpassen kann. Für spätere Fragen oder eventuelle Nachfolger ist es sinnvoll, die Anweisungen auch schriftlich festzuhalten.
Da sich Hausmeister stets in einem Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Anforderungen seitens der Nutzer und der Kommunalverwaltung bewegen, brauchen sie noch weitere Unterstützung. Gut kombinieren lässt sich eine Ganztagesschulung daher mit einem moderierten Workshop zum Thema „Wie kann ich Konflikte mit den Nutzern lösen?“





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz

Neubrandenburger Stadtwerke: Kooperation mit Handwerksunternehmen

[15.10.2025] Die Neubrandenburger Stadtwerke (neu.sw) haben eine Energiepartnerschaft mit nb-haustechnik und Buderus geschlossen. Ziel ist es, Hauseigentümern im Raum Neubrandenburg klimafreundliche Komplettlösungen für Wärme, Strom und Mobilität aus einer Hand anzubieten. mehr...

NRW.Energy4Climate: Auszeichnung von vier Bauprojekten

[29.09.2025] Vier Bauprojekte im Rheinland sind von der Landesregierung für ihre besondere Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit ausgezeichnet worden. Geehrt wurden eine Wohnsiedlung, zwei Schulen und ein Bürogebäude, die mit innovativen Konzepten zur Wärmewende beitragen. mehr...

Bremen: Neue Zentrale versorgt Quartier CO2-frei

[24.09.2025] Im Bremer Gewerbequartier Spurwerk ist eine neue Energiezentrale offiziell in Betrieb gegangen. Der Energiedienstleister swb hat die Anlage heute vorgestellt. Sie versorgt das Quartier mit Wärme und Kälte – und das ganz ohne Gas oder Öl. mehr...

Dresden/Leipzig: CO₂-Rechner für Kultur mit neuen Funktionen

[27.08.2025] Kultureinrichtungen in Deutschland können ab sofort das E-Tool Kultur in erweiterter Form nutzen. Der CO₂-Rechner ist von der Zertifizierungsstelle GUTcert geprüft und mit neuen Funktionen ausgestattet. mehr...

Würzburg: Energetische Sanierung öffentlicher Gebäude

[21.08.2025] Die Stadt Würzburg lässt ihre öffentlichen Gebäude systematisch energetisch sanieren. Der Fahrplan soll bis 2028 eine klimaneutrale Verwaltung ermöglichen und langfristig Energie- wie auch Kostenersparnisse sichern. mehr...

Hessen: Projekt zu Energiemonitoring erhält Förderung

[05.08.2025] Mit einem neuen Förderprojekt zur intelligenten Steuerung von Straßenlaternen und dem digitalen Energiemanagement kommunaler Gebäude wollen drei osthessische Gemeinden Energie sparen und Emissionen senken. Das Land Hessen unterstützt das Vorhaben mit über 740.000 Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“. mehr...

Hamburger Energienetze: Weitere Aufträge für Energieeinsparungen

[29.07.2025] Dank digitaler Heizungsoptimierung konnten städtische Gebäude in Hamburg ihren Energieverbrauch deutlich senken. Nach erfolgreichen Pilotprojekten beauftragen Sprinkenhof und der Bezirk Bergedorf die Hamburger Energienetze mit weiteren Maßnahmen. mehr...

Stadtwerke Bochum: Neue App fürs Energiemanagement

[28.07.2025] Die Stadtwerke Bochum bringen mit dem EnergieHub eine neue App für intelligentes Energiemanagement in Haushalten auf den Markt. In Kooperation mit Vattenfall können Kunden künftig Stromflüsse im Haus aktiv steuern und ihren Verbrauch an dynamische Stromtarife anpassen. mehr...

Schwalm-Eder-Kreis: KI senkt Energieverbrauch

[24.07.2025] Fünf Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis setzen auf Künstliche Intelligenz, um den Energieverbrauch ihrer öffentlichen Gebäude deutlich zu senken. Das Land Hessen fördert das Projekt mit über einer Million Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“. mehr...

Kreis Ebersberg: Pilotkommune für digitales Energiemanagementsystem

[22.07.2025] Mit Unterstützung des Bayerischen Digitalministeriums startet der Landkreis Ebersberg die landesweite Transferphase seines digitalen Energiemanagementsystems. Die Plattform soll nun bayernweit Kommunen helfen, Energie zu sparen, Kosten zu senken und CO₂-Emissionen zu reduzieren. mehr...

NRW.Energy4Climate: Drei Projekte erhalten Auszeichnung

[15.07.2025] Nordrhein‑Westfalen hat drei weitere Projekte als KlimaQuartier.NRW ausgezeichnet. Die neuen Vorzeigequartiere in Düsseldorf und Leopoldshöhe belegen, wie serielles Sanieren, die Umnutzung leerstehender Bürobauten und konsequenter Holzbau den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung ebnen. mehr...

Ennepe-Ruhr-Kreis: Planungsprojekte für klimafreundliche Energiezukunft

[10.07.2025] Mit der kommunalen Wärmeplanung und dem Projekt EMG.Ruhr verfolgt der Ennepe-Ruhr-Kreis zwei parallel laufende Ansätze für eine klimafreundliche Energiezukunft. Während die Wärmeplanung den Blick auf Wohnquartiere richtet, analysiert EMG.Ruhr systematisch die Energieversorgung von Gewerbegebieten. mehr...

KEA-BW: Energiespiegel zu öffentlichen Gebäuden veröffentlicht

[27.06.2025] Eine neue Auswertung der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg zeigt, wie effizient öffentliche Gebäude im Land mit Energie umgehen. Grundlage der Untersuchung sind gesetzlich erhobene Verbrauchsdaten aus 538 Kommunen mit rund 14.500 Liegenschaften. mehr...

Baden-Württemberg: Energie bei landeseigenen Gebäuden eingespart

[24.06.2025] Mit über 500 Einzelmaßnahmen hat das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr gezielt in den Klimaschutz seiner Liegenschaften investiert. Der Energieverbrauch wurde deutlich gesenkt, die Nutzung erneuerbarer Energien ausgebaut – bei Kosten von mehr als 90 Millionen Euro. mehr...

Kreis Ebersberg: Energiemanagementsystem eingeführt

[03.06.2025] Der Landkreis Ebersberg hat ein digitales Energiemanagementsystem für seine Liegenschaften eingeführt. Die Lösung zeigt erste Erfolge beim Verbrauchsmonitoring und stößt auch bei anderen Kommunen auf Interesse. mehr...