Donnerstag, 11. Dezember 2025

KölnFlusswärme-Projekt nimmt Gestalt an

[17.12.2024] Europas größte Flusswasser-Wärmepumpe entsteht in Köln. Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht: RheinEnergie hat die Aufträge für Bau und Technik vergeben. Das Projekt soll ab 2027 bis zu 50.000 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme versorgen und die Wärmewende vorantreiben.
Das Bild zeigt die Skyline von Köln von der Rheinseite.

Köln: Die geplante Flusswärmepumpe speist direkt in das Fernwärmenetz von RheinEnergie ein.

(Bildquelle: 123rf.com)

Der Bau von Europas größter Flusswasser-Wärmepumpe in Köln (wir berichteten) nimmt konkrete Formen an. Wie das Unternehmen RheinEnergie mitteilt, wurden die Aufträge für die wichtigsten Komponenten und Gewerke vergeben. Das Projekt soll ab 2027 klimafreundliche Wärme für rund 50.000 Haushalte erzeugen und spielt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der städtischen Wärmeversorgung.

MAN Energy Solutions liefert Großwärmepumpe

Den Auftrag für die Großwärmepumpe mit einer Leistung von 150 Megawatt erhielt die Firma MAN Energy Solutions. Das Entnahmebauwerk einschließlich der Fischschutzanlagen wird von einer Arbeitsgemeinschaft der Firmen Züblin und Strabag Umwelttechnik errichtet. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen nach Angaben von RheinEnergie auf 280 Millionen Euro. Davon stammen 100 Millionen Euro aus Bundes- und EU-Fördermitteln.

Die Wärmepumpe wird am Standort Köln-Niehl errichtet. Von dort kann die erzeugte Wärme direkt in das Fernwärmenetz für die Innenstadt und den Vorstadtgürtel eingespeist werden. Herzstück des Projekts ist ein Kreislauf, in dem ein natürliches Kältemittel die Temperatur des Rheinwassers aufnimmt. Durch einen elektrisch betriebenen Kompressor wird die Temperatur so weit angehoben, dass sie an das Fernwärmenetz abgegeben werden kann. Aus einer durchschnittlichen Rheinwassertemperatur von zehn Grad wird eine Nutztemperatur von bis zu 110 Grad. Das Rheinwasser selbst bleibt dabei unverändert und kehrt nur leicht abgekühlt in den Fluss zurück. Die Vorarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen. Nach Vorliegen der erforderlichen Genehmigungen ist der Baubeginn für 2026 geplant. Die Inbetriebnahme ist für 2027 vorgesehen.

Investitionsvolumen von 280 Millionen Euro

„Die Herausforderungen in einer Millionenstadt wie Köln sind gewaltig, wenn es darum geht, die Wärmeversorgung künftig zu dekarbonisieren“, erklärte Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie. „Mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von 280 Millionen Euro schaffen wir eine wichtige Grundlage. Gleichzeitig setzen wir einen starken Impuls für die Wirtschaft – das ist in der aktuellen wirtschaftlichen Lage wichtig.“

Das Bild ist eine grafische Darstellung der drei Wärmepumpen-Systeme für das Flusswärmeprojekt von RheinEnergie.
Drei Großwärmepumpenanlagen heizen das Rheinwasser auf. (Grafik: MAN Energy Solutions SE)

Uwe Lauber, Vorstandschef von MAN Energy Solutions, betonte die Innovationskraft des Projekts: „Als viertgrößte Stadt Deutschlands übernimmt Köln hier eine Vorreiterrolle und zeigt, wie klimaneutrale Wärmeversorgung in großem Maßstab gelingen kann. Mit unserer Wärmepumpentechnologie demonstrieren wir, wie urbane Wärmesysteme nachhaltig neugestaltet werden können.“ Der Lieferumfang von MAN Energy Solutions umfasse die komplette Großwärmepumpenanlage in Köln-Niehl. Dazu gehören das Gebäude mit den drei Großwärmepumpenanlagen, das Fernwärmepumpengebäude mit den Fernwärmepumpen sowie ein Großteil der neuen Flusswasser- und Fernwärmeleitungen auf dem Gelände. Ebenfalls enthalten sind alle Komponenten wie Kompressoren, Kondensatoren, Wärmetauscher, die Leittechnik und die elektrische Infrastruktur.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Schornsheim: Klimaneutrales Neubaugebiet fertiggestellt

[11.12.2025] Schornsheim hat das neue Neubaugebiet Gänsweide übernommen, das komplett auf Erdwärme setzt. MVV zufolge ist es das erste Gebiet der Verbandsgemeinde Wörrstadt, das mit einem kalten Nahwärmenetz erschlossen wurde. mehr...

Agentur für Erneuerbare Energien: Hintergrundpapier bewertet Wärmewende

[11.12.2025] Ein Hintergrundpapier der Agentur für Erneuerbare Energien zeigt deutliche Unterschiede beim Fortschritt der Wärmewende in den Bundesländern. Die Analyse beleuchtet sowohl den Ausbau erneuerbarer Wärme als auch den Stand der kommunalen Wärmeplanung. mehr...

Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim: Bürgerbeteiligung beeinflusst Fernwärmeplanung

[11.12.2025] In Ludwigsburg und Kornwestheim beeinflusst die Bürgerbeteiligung erstmals spürbar die Fernwärmeplanung. Wie die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim berichten, führt die Nachfrage der Anwohner direkt zu vorgezogenen Ausbauschritten. mehr...

naturstrom: Zuschlag für Wärmeplanung erhalten

[10.12.2025] naturstrom und EnergyEffizienz haben erstmals gemeinsam den Zuschlag für eine kommunale Wärmeplanung erhalten. Die beiden Unternehmen sollen die Wärmeplanung für die Kommunale Allianz Aurach-Zenn in Nordbayern erarbeiten. mehr...

Wärmewende Akademie: Positive Bilanz nach einem Jahr

[10.12.2025] Die Mannheimer Wärmewende Akademie zieht ein Jahr nach ihrer Eröffnung eine positive Bilanz: Über 90 Handwerksbetriebe haben ihre Schulungen durchlaufen und unterstützen die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme. mehr...

Neutraubling: Biomasseheizwerk ans Wärmenetz gegangen

[08.12.2025] REWAG hat in Neutraubling jetzt ein Biomasseheizwerk offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage soll das Wärmenetz stabilisieren und ein weiterer Schritt zur Dekarbonisierung sein. mehr...

Deutsche Telekom: Abwärme für Berliner Wohnkomplex

[04.12.2025] Ein denkmalgeschützter Wohnkomplex in Berlin-Schöneberg wird künftig zu großen Teilen mit Abwärme aus einem Telekom-Rechenzentrum beheizt. Das geplante System soll rund zwei Drittel des Wärmebedarfs der 500 Wohnungen abdecken, ohne die Mieter finanziell zusätzlich zu belasten. mehr...

Wuppertal: Online-Beteiligung zur Wärmeplanung gestartet

[04.12.2025] Wuppertal bittet die Bevölkerung erneut um Hinweise zur kommunalen Wärmeplanung und öffnet dafür eine zweite Online-Beteiligung. Bis zum 12. Dezember können Bürgerinnen und Bürger laut wer denkt was Vorschläge zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 einreichen. mehr...

Heidelberg: 86 Millionen Euro Förderung vom Bund

[03.12.2025] Heidelberg erhält für drei zentrale Projekte der Wärmewende 86 Millionen Euro Fördermittel des Bundes. mehr...

Kommunale Wärmeplanung: Vorläufige Ergebnisse mehrerer Städte

[27.11.2025] Mehrere deutsche Städte legen erste oder vorläufige Ergebnisse ihrer kommunalen Wärmeplanung vor und öffnen die Beteiligung für Bürgerinnen und Bürger. Die Zwischenstände aus Leverkusen, Kaiserslautern und Hamburg zeigen, wo Netzausbau, Sanierungen und erneuerbare Quellen künftig ansetzen könnten. mehr...

Konstanz: Gründung von Wärmeverbund

[27.11.2025] Die Stadtwerke Konstanz gründen gemeinsam mit Solarcomplex eine Gesellschaft für den Aufbau eines regenerativen Wärmeverbunds im neuen Stadtteil Hafner. Der Entscheidung des Gemeinderats zufolge soll Wärmeversorgung Hafner Wärmepumpen und eine eigene Photovoltaikanlage bündeln. mehr...

IÖW: Projekt zu Nahwärmenetzen in kleinen Kommunen

[26.11.2025] Ein Projekt des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) zeigt, wie kleine Kommunen Nahwärmenetze auch ohne eigenes Stadtwerk umsetzen können. Dem IÖW zufolge sind eine gesicherte Nachfrage vor Ort und ein tragfähiges Betreibermodell die Schlüssel zum Erfolg. mehr...

dena: Kommunenbefragung zur Wärmeplanung

[25.11.2025] Viele Kommunen kommen bei der kommunalen Wärmeplanung schneller voran als im Vorjahr. Laut dena zeigt die jüngste KWW-Kommunenbefragung, dass gründliche Vorbereitung der entscheidende Faktor für reibungslosere Abläufe ist. mehr...

NRW.Energy4Climate: Materialien zu kommunaler Wärmeplanung veröffentlicht

[25.11.2025] NRW.Energy4Climate veröffentlicht neue Materialien zur Unterstützung der kommunalen Wärmeplanung in Nordrhein-Westfalen. Die Publikationen reichen von Wirtschaftlichkeitsleitfäden über Musterleistungsverzeichnisse für tiefe Geothermie bis hin zu einer Broschüre über Betreibermodelle für Abwasserwärme. mehr...

Böblingen: Stadtwerk setzt bei Wärmeplanung auf Planungssoftware

[18.11.2025] Die Stadtwerke Böblingen nutzen künftig die KI-gestützte Planungssoftware berta & rudi, um die Wärmewende im Landkreis präziser zu planen. Das Tool soll helfen, Bedarfe besser vorherzusagen und Versorgungskonzepte belastbar zu vergleichen. mehr...