Montag, 22. Dezember 2025

BMWK/EU-KommissionFortschritte bei Kraftwerkstrategie

[04.08.2023] Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat jetzt mit der Europäischen Kommission ein gemeinsames Verständnis zur Förderung von Wasserstoffkraftwerken erarbeitet. Diese sieht drei Maßnahmen vor.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und die Europäische Kommission haben jetzt in gemeinsamen Gesprächen Fortschritte bei drei neuen Maßnahmen für Wasserstoffkraftwerke erzielt. Wie das BMWK mitteilt, ist die mit der EU-Kommission erzielte Einigung noch nicht gleichbedeutend mit einer beihilferechtlichen Genehmigung der geplanten Maßnahmen, sondern umfasst zunächst die zentralen Elemente sowie die maßgeblichen Rahmenbedingungen für die künftigen Maßnahmen. Damit würden die Leitplanken gesetzt, innerhalb derer sich die staatlichen Förderprogramme bewegen müssen, um den beihilfe- und energierechtlichen Vorgaben auf europäischer Ebene zu entsprechen. Auf dieser Basis sollen nach der parlamentarischen Sommerpause die neuen Maßnahmen der Kraftwerksstrategie veröffentlicht und anschließend öffentlich konsultiert werden, um die Details der Maßnahmen festzulegen.

Wasserstoff-Sprinter-Kraftwerke

Die erste Maßnahme beträfe Wasserstoff-Sprinter-Kraftwerke, also Anlagen zur Erzeugung von Strom aus regenerativem Wasserstoff (§ 39p EEG). Dieses Konzept ziele auf Standorte, an denen eine Anbindung an eine Infrastruktur wie einen großen Wasserstoff- oder Ammoniakspeicher, ein regionales Netz oder einen Wasserstoff-Cluster oder eine Importmöglichkeit für Wasserstoff oder Ammoniak vergleichsweise früh gegeben ist. Gegenstand der Förderung sei hier die Stromerzeugung aus regenerativem Wasserstoff ab Inbetriebnahme des Kraftwerks. Für die Jahre 2024 bis 2028 sei ein Ausschreibungsvolumen von insgesamt 4,4 Gigawatt (GW) vorgesehen. Das Programm sei sowohl für neue Projekte als auch für die Umrüstung bestehender Erdgaskraftwerke offen.

Wasserstoff-Hybrid-Kraftwerke

Als zweite Maßnahme seien Wasserstoff-Hybridkraftwerke vorgesehen, die innovative Konzepte mit wasserstoffbasierten Stromspeichern darstellen (§ 39o EEG). Mit diesem Konzept soll die gesamte Wasserstoffkette von der variablen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis zur Elektrolyse, Speicherung und Rückverstromung des erzeugten Wasserstoffs entwickelt und erprobt werden. Das Gesamtsystem kombiniere somit Wind- und PV-Anlagen mit einem wasserstoffbasierten Stromspeicher (Elektrolyseur, lokaler Wasserstoffspeicher und Wasserstoffkraftwerk), wodurch eine steuerbare erneuerbare Stromerzeugung auf Basis von erneuerbarem Wasserstoff entstehe. Es eigne sich daher besonders für Standorte, an denen die Infrastruktur für Wasserkraftwerke erst relativ spät zur Verfügung steht.
Insgesamt sei ein Ausschreibungsvolumen von 4,4 GW vorgesehen. Das Ausschreibungsvolumen beziehe sich auf die Kapazität der Umrüstung, das heißt auf die Leistung der Wasserstoffkraftwerke.

H2-Ready-Kraftwerke

Eine dritte Maßnahme umfasse H2-Ready-Kraftwerke sowie konvertierbare Kraftwerke mit Wasserstoff-Umstiegspflicht bis 2035. Dabei handele es sich um neue oder bestehende Kraftwerke, die zunächst für einen klar begrenzten Zeitraum mit Erdgas betrieben werden und bis spätestens 2035 auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden müssen, um die Dekarbonisierung des Kraftwerksparks zu erreichen.
Mit dieser Maßnahme sollen bis zu 15 GW Kraftwerkskapazität angesprochen werden. Davon sollen in den Jahren 2024 bis 2026 insgesamt zehn GW ausgeschrieben werden, wovon bis zu sechs GW für neue Kraftwerke reserviert werden können. Die Mengen, die nicht durch neue Kraftwerke ausgeschrieben werden, stehen für die Umrüstung bestehender Kraftwerke auf Wasserstoffbetrieb zur Verfügung. Nach einer Evaluierungsphase könnten dann auch die restlichen fünf GW nach 2026 ausgeschrieben werden.Allen drei Ausschreibungen für Wasserstoffkraftwerke und konvertierbare beziehungsweise H2-fähige Kraftwerke hätten gemeinsam, dass sie eine breite Beteiligung von Marktteilnehmern ermöglichen werden. Darüber hinaus würden Vorkehrungen getroffen, um das Risiko einer staatlichen Überförderung zu minimieren und die Wettbewerbsintensität der Ausschreibungen hoch zu halten.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

BSI: Richtlinie für Smart Meter Gateways überarbeitet

[19.12.2025] Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat die Technische Richtlinie TR-03109-6 für die Administration von Smart Meter Gateways überarbeitet. Die neue Version 2.0 wird mit der nächsten Zertifizierung der Gateway-Administrator-Systeme ab 2027 verbindlich. mehr...

Stadtwerke Lübeck: Umfrage zu Investitionen in Energiewende

[17.12.2025] Die Bereitschaft zu staatlichen Investitionen in die Klimaneutralität ist in Deutschland tief gespalten. Eine repräsentative Umfrage zeigt zugleich, dass viele Bürgerinnen und Bürger klare Prioritäten bei Infrastrukturprojekten erwarten und kommunalen Unternehmen dabei eine zentrale Rolle zuschreiben. mehr...

BDEW: Kritik an NEST-Paket

[12.12.2025] Das von der Bundesnetzagentur veröffentlichte NEST-Paket überzeugt die Branche nicht. Aus Sicht des BDEW fehlt ein verlässlicher Rahmen für die neue Anreizregulierung. Die Verbände warnen vor Folgen für Investitionspläne vieler Netzbetreiber. mehr...

Biogasrat: Warnung vor Wettbewerbsnachteilen

[12.12.2025] Der Biogasrat warnt, dass der neue Kabinettsentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote die Existenz mittelständischer Produzenten fortschrittlicher Biokraftstoffe gefährde. mehr...

AGFW: Statement zum Geothermie-Beschleunigungsgesetz

[10.12.2025] Der Bundestag hat das Geothermie-Beschleunigungsgesetz beschlossen und damit neue Standards für schnellere Planfeststellungsverfahren bei Wärmeleitungen gesetzt. Der Energieeffizienzverband AGFW warnt vor möglichen zusätzlichen Hürden durch unklare Formulierungen im Gesetz. mehr...

interview

Interview: Der Schnellere und Bessere gewinnt

[09.12.2025] Wenn wir heute von vorne beginnen würden, ein Energiesystem aufzubauen, würden wir es dezentral gestalten, sagt Milan Nitzschke. stadt+werk sprach mit ihm und Stefan Liesner über Wege zu einem sinnvollen und zukunftsfähigen Strommarktdesign. mehr...

Energieministerkonferenz: Verlässliche Rahmenbedingungen gefordert

[09.12.2025] Die Energieministerkonferenz in Stralsund hat ein gemeinsames Signal an den Bund gesendet: Für den Erfolg der Energiewende braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, bezahlbaren Strom und Tempo beim Wasserstoffhochlauf. Ländervertretern zufolge stocken zentrale Projekte wie Kernnetz, Elektrolyse und Offshore-Ausbau, während die Industrie Planungssicherheit einfordert. mehr...

Energiepolitik: Länder warnen vor Ausbremsen der Energiewende

[02.12.2025] Sieben Bundesländer fordern vom Bund mehr Klarheit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik. Ein gemeinsames Positionspapier warnt vor Einschnitten bei Förderprogrammen und beim Ausbau der Erneuerbaren. mehr...

Bundesnetzagentur: Monitoringbericht 2025 erschienen

[01.12.2025] Der Monitoringbericht 2025 von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur sieht den Wettbewerb auf den Energie­märkten weiterhin als verlässlichen Stabilitätsanker. Trotz der Turbulenzen der vergangenen Jahre zeigen die Daten für 2024 eine hohe Wechselbereitschaft, fallende Preise und eine Stromerzeugung, die sich deutlich in Richtung erneuerbarer Energien verschiebt. mehr...

Biogasrat: Kritik an Referentenentwurf

[01.12.2025] Der Biogasrat kritisiert den Referentenentwurf zum Gas- und Wasserstoff-Binnenmarktpaket als unzureichend und warnt vor Rückschritten bei Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Der Verband fordert verlässliche Regeln für den Netzanschluss von Biomethananlagen, den Erhalt bestehender Privilegien und klare Vorgaben zur Investitionssicherheit. mehr...

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

Lausitz: EU genehmigt Entschädigung für Kohleausstieg

[24.11.2025] Die EU-Kommission hat die Entschädigungsregelung für den Braunkohleausstieg der LEAG genehmigt und damit Milliardenhilfen für die Lausitz freigegeben. Für Brandenburg und Sachsen bedeutet das Planungssicherheit beim Strukturwandel und bei der Rekultivierung der Tagebaue. mehr...

Stiftung Umweltenergierecht: Landesregeln zur Beteiligung sind widersprüchlich

[21.11.2025] Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Landesregeln zur finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energien teils widersprüchlich wirken und den Ausbau bremsen können. Laut der Stiftung Umweltenergierecht schafft die Vielfalt der Vorgaben Unsicherheit und in manchen Fällen sogar rechtliche Risiken. mehr...

Umweltministerkonferenz: Willingmann wirbt für stärkere Nutzung von Flusswärme

[21.11.2025] Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat bei der Umweltministerkonferenz für die stärkere Nutzung von Flüssen als klimafreundliche Wärmequelle geworben. Auslöser ist ein Projekt in Tangermünde, das der Elbe Wärme entziehen und ganze Stadtquartiere versorgen soll. mehr...

Berlin: Fünftes Solarpaket vereinbart

[20.11.2025] Reinickendorf und die Berliner Stadtwerke bringen das fünfte gemeinsame Solarpaket auf den Weg und erweitern die Photovoltaikleistung auf öffentlichen Dächern. Bis Mitte 2026 sollen zehn neue Anlagen mit zusammen 827 Kilowatt ans Netz gehen. mehr...