Ausschreibungen für Wind an LandSo bewertet die Branche das Ergebnis
Die erste Ausschreibungsrunde Windenergie an Land ist vor allem von Akteuren der Bürgerenergie geprägt.
(Bildquelle: Marco Barnebeck(Telemarco) / pixelio.de)
Am Freitag vergangener Woche (19. Mai 2017) hat die Bundesnetzagentur die ersten in einer wettbewerblichen Ausschreibung ermittelten Zuschläge für Windenergieanlagen an Land erteilt (wir berichteten). Überraschend war der hohe Anteil bezuschlagter Bürgerenergieprojekte. Der durchschnittliche Zuschlagswert liegt bei 5,71 Cent pro Kilowattstunde.
Laut dem Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat sich die Einführung von Auktionen, die der Verband bereits im Jahr 2013 vorgeschlagen habe, als richtig erwiesen. Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagt: „Sowohl die vor Kurzem veröffentlichten Ausschreibungsergebnisse bei der Windenergie auf See als auch bei der Windenergie an Land bestätigen, dass dieses Instrument zu mehr Effizienz führt und geeignet ist, die erneuerbaren Energien an den Markt zu bringen.“ In Bezug auf den hohen Anteil bezuschlagter Bürgerenergieprojekte gelte es die Vielzahl an Ausnahmeregelungen im Hinblick auf ihre Angemessenheit zu überprüfen, so Kapferer.
Auch Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, zieht eine Überprüfung der Regelungen in Betracht. VDMA Power Systems vertritt im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) die Hersteller von Windenergieanlagen. Insgesamt bewertet der Verband das Verfahren zwar als positiv, sieht aber laut einer aktuellen Meldung große Risiken bezüglich der Realisierung der bezuschlagten Projekte und des Zeitrahmens. Zelinger sagt: „Dieses Modell ist eigentlich als Ausnahme angelegt. Die Mengensteuerung zu den Zielen der Energiewende ist damit unsicher und das Neubauvolumen im wichtigen deutschen Markt für 2019 extrem schwer absehbar.“
Bürgerenergie schafft Akzeptanz
Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie, bezeichnete hingegen die von Bürgerenergie geprägte erste Ausschreibungsrunde als positives Signal. Schließlich bildet diese Akteursgruppe eine Basis für die Akzeptanz vor Ort. Gleichzeitig sieht er die Bürgerenergie jetzt vor der Herausforderung, die Genehmigungsverfahren umzusetzen. Deshalb appelliert der Verband an die zuständigen Behörden in den Ländern, die erforderlichen Genehmigungsverfahren positiv zu begleiten. Sollte es zu einer Differenz zwischen bezuschlagter und genehmigter Leistung kommen, müsse das verbleibende Volumen neu ausgeschrieben werden. Die Preisentwicklung bewegt sich laut Albers in einem erwarteten Rahmen. Albers warnt zudem vor vorschnellen Schlüssen: „Insgesamt gilt es, weitere Ausschreibungsrunden abzuwarten, bevor sich die Wirkung von Ausschreibungen auf die Akteursvielfalt, den Ausbau über ganz Deutschland hinweg und auf den zeitlichen Horizont des Zubaus einschätzen lassen.“
Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, bezeichnet das Ergebnis der Ausschreibung ebenfalls als Erfolg: „Das Ergebnis ist einer klarer Beleg, dass die Windenergie längst wettbewerbsfähig mit den alten, schmutzigen Energieträgern ist.“ Und fordert: „Deshalb muss der Deckel für den Ausbau der Windenergie weg.“
Wer verbirgt sich tatsächlich hinter den Bürgerenergiegesellschaften?
René Mono, Vorstand im Bündnis Bürgerenergie, freut sich zunächst darüber, dass so viele Bürgerenergiegesellschaften zum Zuge gekommen sind. Gleichzeitig warnt Mono: „Zu beachten ist jedoch, dass mit einer vollkommen neuen Definition von Bürgerenergie gearbeitet wurde. Daher müssen wir genau hinschauen, ob alle Unternehmen, die sich als Bürgerenergiegesellschaften in der Ausschreibung ausgewiesen haben, tatsächlich das erfüllen, worauf es bei Bürgerenergie ankommt: Demokratie, Mitsprache und Mitbestimmung der Menschen vor Ort – eben echte Partizipation.“ Grundsätzlich hält es Mono für denkbar, dass sich in Wahrheit Großinvestoren hinter Bürgerenergiegesellschaften verbergen.
Herbert Muders, Bereichsleiter Projektentwicklung Onshore der Stadtwerke-Kooperation Trianel, stellt den zunehmenden Kostendruck bei der Entwicklung von Onshore-Windparks heraus: „Bereits in der ersten Ausschreibungsrunde für Windenergie an Land sehen wir einen intensiven Wettbewerb, der weiter zunehmen wird und Entwickler von Windparks vor neue Herausforderungen stellt.“ Die wettbewerblich ermittelte Vergütung für einen 70-Prozent-Standort liege bereits rund acht Prozent unter der aktuellen EEG-Festvergütung. Auch Muders zeigt sich überrascht über den hohen Anteil von 96 Prozent des Zuschlagvolumens für Bürgerenergiegesellschaften. Grundsätzlich erwarte Trianel für die kommenden Ausschreibungsrunden einen sich deutlich verschärfenden Wettbewerbsdruck für die Entwicklung von Windenergieprojekten und ein weiter sinkendes Vergütungsniveau.
In einer aktuellen Meldung macht Trianel zudem auf das eigene Beratungsangebot aufmerksam. So habe die Stadtwerke-Kooperation auf Basis der gewonnenen Erfahrungen mit den Ausschreibungen für PV-Freiflächenanlagen und der Marktkenntnisse im Energiehandel und in der Direktvermarktung eine Simulation bevorstehender Gebotsrunden auf Grundlage fundierter Marktdaten und die Ableitung solider Handlungsempfehlungen zur Gebotsabgabe für neue Onshore-Projekte entwickelt. Im Fokus stünde die Optimierung von Windenergieprojekten und die bestmögliche Platzierung im Ausschreibungsverfahren.
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