Freitag, 1. August 2025

Green DealWissenschaftler geben Empfehlungen

[24.06.2020] Die Leopoldina, die acatech und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften geben neue Empfehlungen für die Erreichung der Klimaziele 2030.

Mit dem European Green Deal hat die Europäische Union sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu wirtschaften. Ein wichtiger Baustein ist eine Energiewende, die weg von der Nutzung fossiler Energieträger und hin zur Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energien führt. Hierfür empfehlen die Wissenschaftsakademien Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die acatech ‒ Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften so genannte No-regret-Maßnahmen, die Einführung eines sektorenübergreifenden CO2-Preises inklusive Mindestpreis sowie einen umfassenden Infrastrukturumbau. Mit ihrer am 22. Juni 2020 erschienenen Ad-hoc-Stellungnahme „Energiewende 2030: Europas Weg zur Klimaneutralität“ legen die Akademien eine Handreichung für den deutschen EU-Ratsvorsitz ab 1. Juli 2020 vor.
Die Autoren betrachten die Herausforderungen der Klimaschutzpolitik vor dem Hintergrund der aktuell durch die Corona-Pandemie verursachten Krise. Um deren Folgen zu bewältigen, müssen Finanzmittel mobilisiert werden. Technologieoffenheit sei grundsätzlich wünschenswert, solle aber nicht dazu führen, dass notwendige Investitionen aus einer abwartenden Haltung heraus verzögert werden. Einige Technologien betrachten die Forscher als unverzichtbar, um die Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen. Zu solchen No-regret-Maßnahmen zählen sie den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik, Netzausbau sowie den Ausbau von Elektromobilität und Wärmepumpentechnologie. Wasserstoff werde als erster Grundstoff in der Kette von elektrischer Energie zu stofflichen Energieträgern eine wesentliche Rolle einnehmen.
Regulatorische Maßnahmen in Form von Anreizsystemen trügen dazu bei, die Transformation möglichst kosteneffizient zu gestalten. Wenn Europa zeige, dass eine umfassende Transformation des Energiesystems gelingen kann, ohne die Volkswirtschaft zu überfordern, könne das auch für Drittländer ein wichtiger Impuls für eine klimafreundliche Politik und den Umbau zu neuen Energiesystemen sein, heißt es in der Stellungnahme. Die Autoren sehen einen sektorenübergreifenden, EU-weit einheitlichen CO2-Preis als Leitinstrument für den Klimaschutz – auch und gerade in Zeiten von Corona. Im Zuge der durch die Corona-Krise ausgelösten Rezession sei zu befürchten, dass die Unsicherheiten über die langfristige Preisentwicklung anstiegen. Ein wirksamer CO2-Mindestpreis sei daher mehr denn je notwendig, um Planungssicherheit zu schaffen und dauerhafte Anreize für nachhaltige Klimaschutzinvestitionen zu setzen. Es sei wichtig, perspektivisch in allen Sektoren die Treibhausgase zu bepreisen – am besten durch eine Ausweitung des europäischen Emissionshandels. Zudem sei eine enge Koordination notwendig, damit ein einheitliches europäisches Energiesystem entstehen kann. Wichtig sei dabei die richtige Balance zwischen den erforderlichen Weichenstellungen für die Infrastrukturentwicklung und offenen, marktwirtschaftlichen Ansätzen. Zudem sollte bedacht werden, dass auch in Zukunft Energie nach Europa importiert werden wird.



Stichwörter: Politik, CO2-Preis, Green Deal


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien

[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

bericht

NIS2-Richtlinie: Pflichtaufgabe für Stadtwerke

[31.07.2025] Die nationale Umsetzung der NIS2-Richtlinie kommt – und betrifft auch kleinere Stadtwerke. Sie müssen rechtzeitig prüfen, ob sie betroffen sind. Ansonsten drohen Zeitdruck, hohe Kosten und sogar Bußgelder. mehr...

Biogasrat+: Kritik an Referentenentwurf

[22.07.2025] Der Biogasrat+ kritisiert den Referentenentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote als klimapolitisch und wirtschaftlich unzureichend. Besonders die geplante Abschaffung der Doppelanrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe ab 2026 gefährde Investitionen und Erzeugungskapazitäten im Mittelstand. mehr...

Kommunen sollten bei der Wärmeplanung nicht mit Wasserstoff rechnen.

BDEW: Klare Finanzierung für Wasserstoffhochlauf

[14.07.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium möchte den Ausbau von Wasserstoff schneller vorantreiben. Der Branchenverband BDEW begrüßt zwar den Gesetzentwurf, warnt aber zugleich vor Kürzungen der Mittel im Bundeshaushalt. Für Investitionen seien verlässliche Zusagen nötig. mehr...

Gesetzgebung: Beschleunigung für Wasserstoffprojekte

[14.07.2025] Der Entwurf des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes liegt vor. Stellungnahmen dazu können bis zum 28. Juli 2025 eingereicht werden. mehr...

BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie

[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...

Thüga: Studie warnt vor Kosten der Kraftwerksreserve

[11.07.2025] Ein staatlicher Eingriff in den Strommarkt könnte die Preise in die Höhe treiben. Eine neue Studie rechnet mit bis zu neun Prozent höheren Kosten und kritisiert die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. mehr...

Prognos-Studie: Die Fernwärmeversorger müssen bis 2030 insgesamt 43

Kommunale Wärmeplanung: Verbände fordern klare Regeln

[10.07.2025] Große Städte in Deutschland müssen bis Mitte 2026 ihre Wärmeplanung abschließen. Das fordert das Gesetz. Doch für die Umsetzung braucht es laut Branchenverbänden mehr Geld, weniger Bürokratie und faire Regeln. Sonst bleiben die Pläne ohne Wirkung. mehr...

Bremen: Vertiefte Energiepartnerschaft mit EWE

[03.07.2025] Die Stadt Bremen und der Energieversorger EWE haben eine engere Zusammenarbeit bei der Energie- und Wärmewende vereinbart. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde jetzt unterzeichnet. Ziel ist eine sichere, klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung für die Region. mehr...

LENA: Veranstaltung zu Bürgerenergieprojekten

[23.06.2025] Bei einer Informationsveranstaltung in Rochau diskutierten über 50 Kommunalvertreter aus Sachsen-Anhalt die Chancen und Herausforderungen von Bürgerenergieprojekten. Besonders im Fokus stand die Frage, wie durch lokale Beteiligung und neue Leitlinien mehr Wertschöpfung vor Ort entstehen kann. mehr...

VSHEW: Kieler Wärmegipfel

[18.06.2025] Stadtwerke aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen treiben die Wärmewende voran. Beim Kieler Wärmegipfel des Verbands der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft zeigten sie, wie unterschiedlich lokale Lösungen aussehen können – und wo die Politik nachbessern soll. Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt sicherte Unterstützung zu. mehr...

LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben

[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...

interview

Interview: Die Politik muss schnell handeln

[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...

Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln

[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...