Biogas Convention 2020Branche im Um- und Aufbruch
Der Fachverband Biogas zieht eine positive Bilanz zu seiner ersten digitalen Biogas Convention: Mit 411 registrierten Teilnehmern seien die Erwartungen mehr als erfüllt worden. „Es war die passende Veranstaltung zum richtigen Zeitpunkt“, resümiert der Präsident des Fachverbands Biogas, Horst Seide. Tatsächlich hätte der Termin kaum besser gewählt sein können, heißt es vonseiten des Fachverbands. Die Debatte um die EEG-Novelle sei in der heißen Phase und viele Betreiber würden sich aktuell intensiv mit den Zukunftsoptionen für ihre Anlagen beschäftigen. Die Branche befinde sich im Um- und Aufbruch. Das besondere Interesse der Branchenakteure gelte aktuell den Themen Biomethan, alternative Konzepte und Recht, was sich in den jeweiligen Vortragsblöcken während der Convention widergespiegelt hat. Bis zu 200 Personen hätten die jeweiligen Livestreams verfolgt, unter anderem zum Einsatz von Biomethan im Verkehrssektor, zur Vakuumverdampfung von Gärprodukten oder zur EEG-Umlage.
Ein Highlight der fünftägigen Veranstaltung sei das Parlamentarische Frühstück gewesen, an dem der Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier, energiepolitischer Sprecher der CSU, Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, und Martin Neumann, energiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sowie die Geschäftsführer des Anlagenherstellers Bioconstruct, Henrik Borgmeyer, und der Fachverbands-Präsident Horst Seide teilgenommen haben.
Potenziale stärker in den Vordergrund rücken
Julia Verlinden betonte, dass „wir schon eine ziemlich stabile, gute, nachhaltige, klimafreundliche Versorgung mit vorhandenen Biogasanlagen gewährleisten können“ und bedauerte es, dass diese Potenziale in den Debatten nicht stärker in den Vordergrund gerückt werden. Karl Holmeier forderte mehr Planbarkeit für den Zukunftsbetrieb der Biogasanlagen. Martin Neumann erklärte mit Blick auf die Flexibilität und Speicherbarkeit von Biogas: „Wir müssen in der Gesamtstrategie der Energiewende die Energieträger, die unterschiedliche Qualitäten haben, entsprechend würdigen.“ Für Horst Seide lässt der vorliegende EEG-Entwurf nur eine Interpretation zu: „Die Politik signalisiert uns: Wir brauchen euch.“ Und Henrik Borgmeyer lenkte den Blick auf die wirtschaftlichen Vorteile: In den letzten 20 Jahren habe er sein Unternehmen aufgebaut und beschäftige seit Längerem stabil 130 Menschen. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung hier in der Region“, unterstrich der Unternehmer aus dem niedersächsischen Melle, und ergänzte: „Bioenergie füllt die Stromlücken auf. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass das gut angelegtes Geld ist.“
Alle Vorträge wurden mitgeschnitten und stehen den Teilnehmern der 30. Biogas Convention noch bis Ende März zur Verfügung, informiert der Fachverband abschließend.
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