Freitag, 14. November 2025

FriedrichshafenAufbruch in die Wärmezukunft

[03.11.2022] Die Stadt Friedrichshafen und das Stadtwerk am See intensivieren ihre Zusammenarbeit. In einer kommunalen Wärmeplanung erarbeiten sie jetzt konkrete Maßnahmen, wie Energie bei Wärmeerzeugung und -verbrauch effizienter eingesetzt werden kann.
Ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Wärme-Landschaft in Friedrichshafen: die neue Energiezentrale neben dem Graf-Zeppelin-Gymnasium

Ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Wärme-Landschaft in Friedrichshafen: die neue Energiezentrale neben dem Graf-Zeppelin-Gymnasium, über die das Wärmenetz Nordstadt versorgt wird.

(Bildquelle: STADTWERK AM SEE GmbH & Co. KG)

Die Stadt Friedrichshafen und das Stadtwerk am See erarbeiten jetzt gemeinsam in einer kommunalen Wärmeplanung konkrete Maßnahmen, wie Energie bei Wärmeerzeugung und -verbrauch effizienter eingesetzt werden kann. Wie das Stadtwerk am See mitteilt, ist es für die Durchführung der Planung verantwortlich.
Rund 70 Prozent der Energie in deutschen Haushalten würden für Raumwärme verbraucht, weitere 17 Prozent für Warmwasser, erklärt Robert Waibel, stellvertretender Leiter des Amts für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Friedrichshafen. Er ergänzt „Damit ist klar: Die Wärme ist der größte Hebel, mit dem wir schädliche Emissionen einsparen können. Als klimabewusste Stadt wollen wir hier weitere konkrete Schritte gehen, um Treibhausgase zu vermeiden und Energieeffizienz zu steigern.“ Dem Stadtwerk am See zufolge sollen mit der kommunalen Wärmeplanung Potenziale für ökologische Wärmeerzeugung und -verteilung, zum Beispiel in Nahwärmenetzen, identifiziert werden. Damit sei sie für die Stadt Friedrichshafen auch ein wichtiger Schritt zu ihrem Ziel, mit den städtischen Liegenschaften spätestens bis 2040 klimaneutral zu werden. Gefördert werde das Projekt durch das Land Baden-Württemberg.

Stadtwerk am See übernimmt Schlüsselrolle

Eine Schlüsselrolle bei der Erarbeitung des Konzepts habe das Stadtwerk am See. Es übernehme die Ingenieursleistungen, analysiere die Daten, erstelle die Planung möglicher Maßnahmen und erarbeite die weiterführende Strategie. „Wir können in der Planung, aber auch in der Umsetzung von innovativen Wärmelösungen auf viel Erfahrung zurückgreifen“, bemerkt Andreas Bachmaier, Leiter Energiesysteme beim Stadtwerk am See. Eigenen Angaben zufolge hat das Stadtwerk in den letzten zehn Jahren seine Aktivitäten im Bereich ökologische Wärme vervielfacht. Als Projektpartner mit dabei seien außerdem die Energieagentur Ravensburg, die beratend bei der Grobanalyse mitarbeitet, und das Software-Unternehmen Smart Geomatics, das die IT-Unterstützung stellt.
„Der erste Schritt, die Bestandsanalyse, ist fast fertiggestellt“, sagt Bachmaier. „Wir haben hier rund 8.000 Datensätze verarbeitet, zu Größe und Nutzung der Gebäude, aber auch zur Leistung der Wärmeanlagen und zu den dabei verwendeten Energieträgern.“ Die Aufbereitung und Analyse der Daten sei ein wesentlicher und aufwendiger Bestandteil des Projekts.

Eckpfeiler der Stadtentwicklung

„Wir sind nun dabei, Potenziale und Zielszenarien über die nächsten 20 Jahre zu ermitteln“, so Waibel. Der Vorteil daran: Stadt und Stadtwerk können nicht nur aktiv Maßnahmen aus der Wärmeplanung umsetzen – sie dient auch als wesentliche Grundlage für die Fortentwicklung zum Beispiel von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplan. Waibel: „Das ist ein wichtiger Eckpfeiler der Stadtentwicklung.“
Laut Angaben des Stadtwerks am See will es bis Mitte 2023 gemeinsam mit der Stadt Friedrichshafen eine konkrete Strategie erarbeiten, wie die Wärmewende weg von fossiler Energie hin zu einer Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen in Friedrichshafen über die nächsten Jahre und Jahrzehnte realisiert werden kann.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Köln: Wärmeplanung liegt öffentlich aus

[13.11.2025] Die Stadt Köln hat ihre kommunale Wärmeplanung fertiggestellt und legt sie nun auf dem Beteiligungsportal NRW öffentlich aus. Bis zum 8. Dezember 2025 können Bürgerinnen, Bürger und Fachakteure Stellung nehmen, bevor der Entwurf dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt wird. mehr...

Freiburg im Breisgau: Neue Energiezentrale entsteht

[12.11.2025] Im Freiburger Industriegebiet Nord entsteht eine neue Energiezentrale, die industrielle Abwärme der Cerdia in klimafreundliche Fernwärme umwandelt. Das Projekt von badenovaWÄRMEPLUS soll ab Ende 2025 tausende Haushalte mit regional erzeugter Wärme versorgen. mehr...

Jena: Dampf betriebenes Teilnetz stillgelegt

[11.11.2025] In Jena-Süd fließt künftig Heißwasser statt Dampf: Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck haben ihr Projekt zur Ablösung des alten Dampfnetzes abgeschlossen. Damit ist ein wichtiger Schritt hin zu einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung geschafft. mehr...

Bremen: Tabakquartier hat Energiezentrale erhalten

[07.11.2025] Im Bremer Tabakquartier ist eine neue Energiezentrale in Betrieb gegangen, die Wärme aus Abwasser gewinnt. Der Energiedienstleister swb setzt damit auf eine klimafreundliche Versorgung ganz ohne fossile Brennstoffe. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Von Dänemark bei der Wärmewende lernen

[05.11.2025] Nordrhein-Westfalen und Dänemark vertiefen ihre Zusammenarbeit bei der Wärmewende. Eine auf drei Jahre angelegte Vereinbarung soll den Austausch über Fernwärme, Digitalisierung und industrielle Abwärme beschleunigen. mehr...

Steag Iqony: Übernahme von Uniper Wärme abgeschlossen

[04.11.2025] Die Steag Iqony Group hat die Übernahme von Uniper Wärme abgeschlossen und stärkt damit ihre Position im Fernwärmemarkt im Ruhrgebiet. Laut Unternehmensangaben soll die Wärmeversorgung in der Region sicherer und klimafreundlicher werden. mehr...

Hannover: Biomasse-Heizkraftwerk speist Wärme in Fernwärmenetz

[03.11.2025] In Hannover hat das neue Biomasse-Heizkraftwerk Stöcken erstmals grüne Wärme ins Netz eingespeist. Die Anlage soll die Abschaltung des Kohleblocks I ermöglichen und jährlich rund 300.000 Tonnen CO₂ einsparen. mehr...

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Mannheim: MVV baut weltweit größte Flusswärmepumpe

[30.10.2025] In Mannheim entsteht die weltweit größte Flusswärmepumpe. Der Energieversorger MVV hat Strabag mit dem Bau der Anlage im Grosskraftwerk Mannheim beauftragt, die künftig klimafreundliche Wärme für bis zu 40.000 Haushalte liefern soll. mehr...

BDEW: Wärmewende im Neubau bereits Praxis

[27.10.2025] Wärmepumpen und Fernwärme dominieren laut BDEW den Heizungsmarkt im Neubau. Drei von vier neuen Ein- und Zweifamilienhäusern werden bereits mit Wärmepumpen beheizt – fossile Energieträger verlieren weiter an Bedeutung. mehr...

SAENA: Webinar zur Wärmeplanung

[24.10.2025] Die Sächsische Energieagentur lädt sächsische Kommunen zu einem kostenfreien Webinar über Ausschreibung und Vergabe in der kommunalen Wärmeplanung ein. Am 21. November 2025 vermittelt die Onlineveranstaltung praxisnahes Wissen zu rechtlichen Rahmenbedingungen und Verfahren der Wärmeplanung. mehr...

Hamburg: Wärmeportal online

[22.10.2025] In Hamburg zeigt ein neues Onlineportal erstmals, wie die Freie und Hansestadt derzeit mit Wärme versorgt wird und wo Potenziale für klimafreundliche Lösungen liegen. Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen können sich Anfang November in digitalen Veranstaltungen über die Ergebnisse informieren. mehr...

Stadtwerke Karlsruhe: Bau von Wärmespeicher geplant

[21.10.2025] Die Stadtwerke Karlsruhe planen am Alten Schlachthof den Bau eines 40 Meter hohen Wärmespeichers. Das Projekt soll die Versorgungssicherheit des Karlsruher Fernwärmenetzes erhöhen und den Ausbau in die östlichen Stadtteile ermöglichen. mehr...

BBSR: Studie zu kommunalen Wärmeplänen

[21.10.2025] Eine neue Analyse des BBSR untersucht erstmals 342 kommunale Wärmepläne in Deutschland. Die Studie zeigt große Unterschiede in Umfang und Tiefe der Planungen – und unterstreicht die Schlüsselrolle von Wärmenetzen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. mehr...

Bremen: Klimaneutrale Wärmeversorgung ist möglich

[21.10.2025] Bremen sieht gute Chancen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Der Entwurf der kommunalen Wärmeplanung zeigt, wie die Stadt bis 2045 ohne fossile Brennstoffe heizen könnte – nun beginnt die Öffentlichkeitsbeteiligung. mehr...