Dienstag, 1. Juli 2025

IÖW-StudieUmweltvorteile durch virtuelle Verbünde

[06.02.2023] Eine jetzt erschienene Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung zeigt, dass virtuell vernetzte Photovoltaikspeicher den Umwelt- und Klimaschutz voranbringen.

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat nun mit einer Ökobilanz detailliert bewertet, welche Umwelteffekte ein virtueller Verbund hat. Hierbei handelt es sich um mit Batteriespeichern ausgestattete Photovoltaikanlagen, die mithilfe digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) virtuell miteinander verbunden sind. Wie das IÖW mitteilt, lautet das Fazit der Studie: Durch virtuelle Verbünde entstehen hohe Vorteile für den Klimaschutz und die Umwelt insgesamt. Mit dem prognostizierten weiteren Ausbau der Photovoltaikspeicher sollten daher auch die Speicherverbünde zunehmen, empfehlen die Forschenden.
Indem Haushalte ihre Photovoltaik-Batteriespeicher miteinander vernetzen, könne etwa überschüssige erneuerbare Energie aus dem Stromnetz in ihren Speichern zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt zur Stabilisierung des Netzes wieder abgegeben werden. Damit unterstützten virtuelle Verbünde den Übergang zu einem Energiesystem mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien, die aufgrund von Wetter- und Klimabedingungen schwanken. Die Kombination aus dezentralen erneuerbaren Energien und digitaler Technik biete somit das Potenzial, die Stromversorgung zu stabilisieren.

Enormer Speicherausbau steht an

„Im Jahr 2020 gab es etwa 1,3 Gigawatt Leistung von Photovoltaik-Batteriespeichern in Deutschland. Davon nahm bislang nur ein Bruchteil an einem virtuellen Verbund teil. Die Übertragungsnetzbetreiber und die Bundesnetzagentur gehen von einem enormen Ausbau aus und erwarten bis 2045 eine Speicherkapazität von rund 100 Gigawatt“, erläutert Studienautor Hannes Bluhm vom IÖW. „Es steht also ein enormer Speicherausbau an, der für virtuelle Verbünde genutzt werden sollte. Die Stabilität und Sicherheit des Energiesystems würden davon profitieren.“
Aussagen des IÖW zufolge fehlte bislang eine ganzheitliche Umweltbewertung, die sowohl die Umweltvorteile als auch die Umweltbelastungen solcher Verbünde berücksichtigt. Hannes Bluhm und Swantje Gährs, IÖW-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerin in der Nachwuchsgruppe SteuerBoard Energie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), vergleichen in der Zeitschrift Journal of Energy Storage einen Photovoltaik-Batteriespeicher in einem deutschen Einfamilienhaus mit und ohne Teilnahme an einem Verbund. Dabei bewerten sie mittels Ökobilanzierung drei Ebenen von Umwelteffekten: direkte Effekte durch die Digitalisierung wie Datentransfer und IKT-Ressourcen, indirekte Effekte durch externe Optimierung auf Haushaltsebene wie Veränderungen der Batterielebensdauer und der Stromversorgung und Enablement-Effekte, die auf Systemebene entstehen wie eine Bereitstellung von Primärregelleistung, Redispatch und Verhinderung von Abregelung erneuerbarer Energien.

Virtueller Verbund hat Umweltvorteile

Es zeige sich: Ein Prosumer-Haushalt hätte im Untersuchungszeitraum 2018 durch die Teilnahme an einem virtuellen Verbund bis zu 656 Kilogramm CO2-Äquivalente einsparen können. Weitere Umweltvorteile zeigten sich durch einen geringeren fossilen Ressourcenverbrauch und einen geringeren Beitrag zum Abbau der Ozonschicht oder zur Versauerung. Voraussetzung für diese Befunde sei, so die Autorin und der Autor in der Fachzeitschrift, dass die Batterielebensdauer und der Autarkie-Grad des Haushalts nicht signifikant durch die Teilnahme am Verbund beeinflusst werden – eine häufige Befürchtung von Speicherbesitzerinnen und -besitzern, die sich im realen Betrieb gar nicht oder kaum bestätigt hat.
Derzeitige und künftige Batteriebesitzerinnen und -besitzer sollten daher nicht davor zurückschrecken, den externen Zugriff auf ihre Speicher zuzulassen. Um die Leistungen solcher Verbünde für das Energiesystem gut nutzen zu können, sollte zudem der Roll-out für Smart Meter und Smart Meter Gateways, also die notwendigen digitalen Mess- und Kommunikationssysteme, zeitnah umgesetzt werden.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energiespeicher

Trianel: Großbatterie soll Netz stabilisieren

[30.06.2025] Trianel plant mit Luxcara und BKW einen Batteriespeicher in Waltrop. In der ersten Ausbaustufe soll das System 900 Megawatt leisten. Ziel ist es, mehr Flexibilität ins Stromnetz zu bringen und Schwankungen bei erneuerbaren Energien auszugleichen. mehr...

Bollingstedt: Größter Batteriespeicher Deutschlands in Betrieb

[16.06.2025] In Bollingstedt (Schleswig-Holstein) ist Deutschlands größter Batteriespeicher offiziell in Betrieb gegangen. Die 103,5-Megawatt-Anlage soll erneuerbare Energien besser nutzbar machen und Strompreise dämpfen. mehr...

Konstanz: Batteriespeicher senkt Strombezug von Bad

[16.05.2025] Mit einem neuen Batteriespeicher aus Konstanz senkt das Schwaketenbad seinen Strombezug aus dem Netz drastisch. Dank der intelligenten Kombination von Photovoltaik, Blockheizkraftwerk und Speichertechnik wurde der Zukauf von Energie im April um rund 80 Prozent reduziert. mehr...

MVV: Komplexes Energiekonzept für Hamburger Bürogebäude

[15.05.2025] Für das Hamburger Bürogebäude Borx von Strabag Real Estate setzt MVV ein komplexes Energiekonzept um, das unter anderem einen Eisspeicher und Wärmepumpen umfasst. mehr...

Waldkappel: ABO Energy baut Batteriespeicher

[14.05.2025] ABO Energy hat jetzt mit den Bauarbeiten für einen 16-Megawatt-Batteriespeicher im nordhessischen Waldkappel begonnen. Die Anlage soll ab Herbst 2025 helfen, Strom aus erneuerbaren Quellen effizient zu speichern und das Netz zu stabilisieren. mehr...

Das Bild zeigt eine scheamatische Darstellung eines modularen Speichersystems der Firma INTILION mit Speichercontainern und weiteren Komponenten.

Intilion: Großspeicher für Umspannwerk

[02.05.2025] Am Umspannwerk Essentho bei Marsberg im Hochsauerlandkreis entsteht der erste Großspeicher der Region. Das modulare System von Intilion hat eine Kapazität von 81 Megawattstunden. mehr...

Tauber Energy: Batteriespeicher in Thüringen in Betrieb genommen

[14.04.2025] Mit dem Batteriespeicher BESS Waltershausen nimmt Tauber Energy erstmals einen Großspeicher in Thüringen in Betrieb. Das Projekt mit zehn Megawatt Leistung markiert den Startschuss für eine weitreichende Speicherstrategie des Unternehmens. mehr...

EUPD Research/Anker SOLIX: Studie zu Balkonkraftwerken

[09.04.2025] Eine aktuelle Studie von EUPD Research und Anker SOLIX zeigt: Speicherlösungen steigern die Wirtschaftlichkeit von Balkonkraftwerken erheblich. Haushalte können ihre Stromkosten damit um bis zu 64 Prozent senken – und die Investition amortisiert sich teils bereits nach vier Jahren. mehr...

Gersthofen: Transformatoren für Wasserkraftwerk angeliefert

[08.04.2025] In Gersthofen schreitet der Aufbau eines neuartigen Hybridsystems zur Netzstabilisierung voran: Zwei Transformatoren bilden künftig das technische Herzstück für die Kombination aus Wasserkraft und Batteriespeicher. mehr...

terralayr: Neuer Batteriespeicher für Celle

[01.04.2025] Das Unternehmen terralayr errichtet in Altencelle bei Celle einen neuen Batteriespeicher mit einer Leistung von 15 Megawatt und einer Kapazität von 30 Megawattstunden. Die Anlage soll ab Ende 2025 das Stromnetz stabilisieren und Schwankungen in der erneuerbaren Energieerzeugung ausgleichen. mehr...

RheinEnergie/SMA: Partnerschaft für Batterien

[27.03.2025] Der Kölner Energieversorger RheinEnergie und der Systemintegrator SMA Altenso bündeln ihre Kräfte, um gemeinsam Batteriespeicherlösungen in Deutschland voranzutreiben. mehr...

Hamm: RWE baut drei neue Batteriespeicher

[26.03.2025] RWE errichtet am Standort des ehemaligen Steinkohlekraftwerks Westfalen in Hamm drei neue Batteriespeicher mit einer Leistung von insgesamt 600 Megawatt und einer Kapazität von 1,2 Gigawattstunden. mehr...

Intilion: Neue Batteriespeicherlösung

[11.03.2025] Intilion erweitert jetzt sein Großspeicherportfolio mit dem neuen All-in-One Batteriespeicher INTILION | scalepac. Das modular erweiterbare System ist für den Einsatz in der Industrie, bei Energieversorgern und in erneuerbaren Energien konzipiert. mehr...

ASEW: Arbeitsgemeinschaft empfiehlt Großbatteriespeicher

[05.03.2025] Großbatteriespeicher eröffnen Stadtwerken neue Geschäftsmöglichkeiten im sich wandelnden Energiemarkt. Die ASEW sieht darin eine Chance, um von der steigenden Volatilität der Strompreise zu profitieren und Flexibilitätslücken im Netz zu schließen. mehr...

bericht

Energiespeicher: Treiber der kommunalen Energiewende

[20.02.2025] Stationäre Großbatteriespeicher haben die Fähigkeit, die lokale Energieautonomie zu fördern, Kosten zu senken und CO2-Emissionen zu reduzieren. Das macht sie auf kommunaler Ebene zu einem Schlüsselinstrument der Energiewende. mehr...