Samstag, 13. Dezember 2025

WürzburgVorreiter bei der Wärmeplanung

[20.07.2023] Schon Ende dieses Monats soll für das gesamte Würzburger Stadtgebiet eine Wärmeleitplanung beauftragt werden. Teilprojekte sind bereits gestartet. So wird etwa ermittelt, ob Großwärmepumpen am Main grüne Wärme bereitstellen können.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt Würzburg auch prüfen

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt Würzburg auch prüfen, ob Großwärmepumpen zur Nutzung der Wärme aus dem Main eingesetzt werden können.

(Bildquelle: Stadt Würzburg/A. Beste)

Die unterfränkische Metropole Würzburg will noch Ende Juli 2023 für das gesamte Stadtgebiet eine kommunale Wärmeleitplanung beauftragen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, macht Würzburg damit einen bedeutenden Schritt hin zu einer ökonomischen und klimafreundlichen Heiz-Zukunft und gehört beim Thema kommunale Wärmeplanung zu den Vorreitern. Federführend verantwortet werde der Wärmeleitplan von der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in enger Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit sowie dem Fachbereich Stadtplanung der Stadt Würzburg.
Als Grundlagen für die zügige Beauftragung der Wärmeleitplanung in Würzburg dienen das im vergangenen Jahr verabschiedete integrierte Klimaschutzkonzept (wir berichteten) sowie der kommunale Energieleitplan.
Konkrete Projekte im Transformationsprozess hin zu grüner Wärme im Stadtgebiet befinden sich laut der Stadt Würzburg in Teilprozessen. Wasser in Form von Trinkwasser, aber auch von Abwasser könnte zur Wärmerückgewinnung eingesetzt werden: „Das geklärte Abwasser hält konstant eine Wärme von 12 bis 13 Grad. Sobald wir an der Kläranlage eine Wärmepumpe installieren, könnten wir dort schon die Grundlast für Sommertage erzeugen“, so WVV-Geschäftsführerin Dörte Schulte-Derne. Darüber hinaus soll ermittelt werden, ob eine Großwärmepumpe zur Nutzung der Wärme aus dem Main eingesetzt werden kann. Im Stadtteil Lengfeld hat eine Machbarkeitsstudie bereits erkennen lassen, dass Geothermiesonden aus technischen Gründen ausscheiden. Denn bereits in 39 Metern Tiefe besteht der Untergrund aus felsigem Gestein. Dennoch sind gründliche Untersuchungen durch Geologen auf dem Stadtgebiet ein Muss. „Der Geothermie gewähren wir in Würzburg eine Außenseiter-Chance“, erklärt Schulte-Derne. „Wir möchten nichts außer Acht lassen und alle Möglichkeiten prüfen und stetig anpassen, denn die Technik entwickelt sich rasant.“

Handlungsfelder der Wärme- und Stromwende

Damit stünden die möglichen Handlungsfelder der Wärme- und Stromwende in Würzburg fest: Die Bereitstellung grüner Wärme über Großwärmepumpen am Main, am Auslauf der Kläranlage und eventuell Geothermie bieten Energiepotenziale, der Einsatz von Wärmespeichern optimiert das Lasten-Management, Nahwärmenetze werden gesondert betrachtet. Power-to-Heat-Anlagen können alternativ Spitzen decken. Je nach Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff kann das Heizkraftwerk zum Abfahren von Wärmespitzen im Winter eingesetzt werden und die unvermeidliche Abwärme des Müllheizkraftwerks bietet eine weitere Wärmequelle.
„Die Wärmewende ist eine enorme Transformation, die wir alle in unserem Alltag spüren werden“, sagt Dörte Schulte-Derne. „Wir stehen vor großen Herausforderungen deren Erfolg vom Zusammenspiel der Experten ebenso abhängt wie vom Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt. Gleichzeitig haben die Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit und der schonende Umgang mit allen Arten von Ressourcen eine wesentliche Bedeutung.“
Wie die Stadt Würzburg weiter mitteilt, kann die WVV-Wärmeleitplanung bis voraussichtlich September 2024 in eine kommunale Wärmeplanung überführt werden. Gemeinsam mit dem Gebäudeenergiegesetz 2024 bilde sie dann die verbindliche Voraussetzung für den Einbau von Heizanlagen im Stadtgebiet – und unterstütze somit das Ziel der Klimaneutralität bis 2040. Die Wärmeleitplanung in Würzburg wird durch das Bundesförderprogramm für effiziente Wärmenetze (BEW) mit einer voraussichtlichen Förderquote von 50 Prozent unterstützt.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Schornsheim: Klimaneutrales Neubaugebiet fertiggestellt

[11.12.2025] Schornsheim hat das neue Neubaugebiet Gänsweide übernommen, das komplett auf Erdwärme setzt. MVV zufolge ist es das erste Gebiet der Verbandsgemeinde Wörrstadt, das mit einem kalten Nahwärmenetz erschlossen wurde. mehr...

Agentur für Erneuerbare Energien: Hintergrundpapier bewertet Wärmewende

[11.12.2025] Ein Hintergrundpapier der Agentur für Erneuerbare Energien zeigt deutliche Unterschiede beim Fortschritt der Wärmewende in den Bundesländern. Die Analyse beleuchtet sowohl den Ausbau erneuerbarer Wärme als auch den Stand der kommunalen Wärmeplanung. mehr...

Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim: Bürgerbeteiligung beeinflusst Fernwärmeplanung

[11.12.2025] In Ludwigsburg und Kornwestheim beeinflusst die Bürgerbeteiligung erstmals spürbar die Fernwärmeplanung. Wie die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim berichten, führt die Nachfrage der Anwohner direkt zu vorgezogenen Ausbauschritten. mehr...

naturstrom: Zuschlag für Wärmeplanung erhalten

[10.12.2025] naturstrom und EnergyEffizienz haben erstmals gemeinsam den Zuschlag für eine kommunale Wärmeplanung erhalten. Die beiden Unternehmen sollen die Wärmeplanung für die Kommunale Allianz Aurach-Zenn in Nordbayern erarbeiten. mehr...

Wärmewende Akademie: Positive Bilanz nach einem Jahr

[10.12.2025] Die Mannheimer Wärmewende Akademie zieht ein Jahr nach ihrer Eröffnung eine positive Bilanz: Über 90 Handwerksbetriebe haben ihre Schulungen durchlaufen und unterstützen die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme. mehr...

Neutraubling: Biomasseheizwerk ans Wärmenetz gegangen

[08.12.2025] REWAG hat in Neutraubling jetzt ein Biomasseheizwerk offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage soll das Wärmenetz stabilisieren und ein weiterer Schritt zur Dekarbonisierung sein. mehr...

Deutsche Telekom: Abwärme für Berliner Wohnkomplex

[04.12.2025] Ein denkmalgeschützter Wohnkomplex in Berlin-Schöneberg wird künftig zu großen Teilen mit Abwärme aus einem Telekom-Rechenzentrum beheizt. Das geplante System soll rund zwei Drittel des Wärmebedarfs der 500 Wohnungen abdecken, ohne die Mieter finanziell zusätzlich zu belasten. mehr...

Wuppertal: Online-Beteiligung zur Wärmeplanung gestartet

[04.12.2025] Wuppertal bittet die Bevölkerung erneut um Hinweise zur kommunalen Wärmeplanung und öffnet dafür eine zweite Online-Beteiligung. Bis zum 12. Dezember können Bürgerinnen und Bürger laut wer denkt was Vorschläge zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 einreichen. mehr...

Heidelberg: 86 Millionen Euro Förderung vom Bund

[03.12.2025] Heidelberg erhält für drei zentrale Projekte der Wärmewende 86 Millionen Euro Fördermittel des Bundes. mehr...

Kommunale Wärmeplanung: Vorläufige Ergebnisse mehrerer Städte

[27.11.2025] Mehrere deutsche Städte legen erste oder vorläufige Ergebnisse ihrer kommunalen Wärmeplanung vor und öffnen die Beteiligung für Bürgerinnen und Bürger. Die Zwischenstände aus Leverkusen, Kaiserslautern und Hamburg zeigen, wo Netzausbau, Sanierungen und erneuerbare Quellen künftig ansetzen könnten. mehr...

Konstanz: Gründung von Wärmeverbund

[27.11.2025] Die Stadtwerke Konstanz gründen gemeinsam mit Solarcomplex eine Gesellschaft für den Aufbau eines regenerativen Wärmeverbunds im neuen Stadtteil Hafner. Der Entscheidung des Gemeinderats zufolge soll Wärmeversorgung Hafner Wärmepumpen und eine eigene Photovoltaikanlage bündeln. mehr...

IÖW: Projekt zu Nahwärmenetzen in kleinen Kommunen

[26.11.2025] Ein Projekt des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) zeigt, wie kleine Kommunen Nahwärmenetze auch ohne eigenes Stadtwerk umsetzen können. Dem IÖW zufolge sind eine gesicherte Nachfrage vor Ort und ein tragfähiges Betreibermodell die Schlüssel zum Erfolg. mehr...

dena: Kommunenbefragung zur Wärmeplanung

[25.11.2025] Viele Kommunen kommen bei der kommunalen Wärmeplanung schneller voran als im Vorjahr. Laut dena zeigt die jüngste KWW-Kommunenbefragung, dass gründliche Vorbereitung der entscheidende Faktor für reibungslosere Abläufe ist. mehr...

NRW.Energy4Climate: Materialien zu kommunaler Wärmeplanung veröffentlicht

[25.11.2025] NRW.Energy4Climate veröffentlicht neue Materialien zur Unterstützung der kommunalen Wärmeplanung in Nordrhein-Westfalen. Die Publikationen reichen von Wirtschaftlichkeitsleitfäden über Musterleistungsverzeichnisse für tiefe Geothermie bis hin zu einer Broschüre über Betreibermodelle für Abwasserwärme. mehr...

Böblingen: Stadtwerk setzt bei Wärmeplanung auf Planungssoftware

[18.11.2025] Die Stadtwerke Böblingen nutzen künftig die KI-gestützte Planungssoftware berta & rudi, um die Wärmewende im Landkreis präziser zu planen. Das Tool soll helfen, Bedarfe besser vorherzusagen und Versorgungskonzepte belastbar zu vergleichen. mehr...