Samstag, 13. Dezember 2025

Kreis Paderborn150 Prozent Erneuerbare

[02.02.2023] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet den Kreis Paderborn im Januar 2023 als Energie-Kommune des Monats aus. Dazu beigetragen hat auch ein Anteil von 150 Prozent erneuerbarem Strom.
Windpark in Bad Wünneberg im Süden des Landkreises Paderborn.

Windpark in Bad Wünneberg im Süden des Landkreises Paderborn.

(Bildquelle: Kreis Paderborn)

Bereits seit dem Jahr 2018 versorgt sich der Kreis Paderborn zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom. Heute liegt der Anteil bei 150 Prozent, bald könnte er zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden. Der Kreis Paderborn ist der einzige Kreis in Nordrhein-Westfalen, der seinen Strombedarf aus erneuerbaren Energien selbst deckt. Möglich wird der hohe Anteil an klimafreundlichem Strom durch den stetigen Ausbau der Windenergie im Kreisgebiet: Heute erzeugen Windkraftanlagen zuverlässig rund 80 Prozent des Stroms.

Hohe Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung

Durch die Beteiligung der Bürger genießt die Windenergie vor Ort eine hohe Akzeptanz. Einzig die nach wie vor bürokratische Projektierung der Anlagen steht einem beschleunigten Ausbau im Wege. „Flächenpacht, Gewerbesteuereinnahmen und Beteiligungsmodelle schaffen regionale Wertschöpfung und fördern indirekt die Akzeptanz von Windenergieanlagen“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, die den Kreis Paderborn im Januar 2023 als Energiekommune des Monats ausgezeichnet hat. „Schlechte Kommunikation und verpasste Bürgerbeteiligung bremsen dagegen die Energiewende aus.“ Der Kreis Paderborn und engagierte Unternehmer zeigen vorbildlich, wie man den Ausbau der Windenergie und regionale Akzeptanz zusammenbringen kann.

CO2-Emissionen reduziert

Im Vergleich zu 1990 konnte der Kreis Paderborn seine CO2-Emissionen um 39 Prozent reduzieren. Maßgeblich dazu beigetragen hat der Ausbau der erneuerbaren Energien. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 wurden im Kreisgebiet 750 Megawattstunden regenerativer Strom pro Jahr erzeugt, bis 2018 konnte die Produktion auf 2.600 Megawattstunden pro Jahr gesteigert werden. Erreicht wurde dieser Erfolg zum einen durch den ständigen Informationsaustausch des Kreises mit seinen Kommunen und Nachbarlandkreisen: Funktionierende Konzepte konnten so schnell übertragen und Synergien genutzt werden.
Zum anderen spielt aber auch das Engagement der Paderborner eine wichtige Rolle. Projekte werden möglichst bürgernah geplant und erwirtschaftete Erträge im Kreis reinvestiert. So fließen über die kreisunabhängige Energiestiftung Sintfeld jährlich rund 180.000 Euro in das regionale Vereinsleben. Diese stammen aus den Gewinnen des Windparks im kreisangehörigen Bad Wünneberg. Auch die ansässigen Unternehmen profitieren von den günstigen Stromtarifen, gerade in Zeiten energiepolitischer Unsicherheiten. Das schafft Vertrauen und Akzeptanz für die Energiewende.

Grüner Wasserstoff aus der Alten Schanze

Darüber hinaus beteiligt sich der Kreis mit dem Projekt „HyDrive OWL“ am Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in der Region Ostwestfalen-Lippe. Das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Projekt untersucht derzeit die technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer nachhaltigen Wasserstoffproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Region. Der Kreis setzt aber noch weitere Projekte in diesem Bereich um. 2022 hat der Kreis eine Kooperationsvereinbarung zur Produktion von grünem Wasserstoff auf dem Gelände des Entsorgungszentrums Alte Schanze unterzeichnet. Dort soll zukünftig grüner Wasserstoff produziert werden.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Stadtwerke Rostock: Waldaktie als Goodie

[12.12.2025] Die Stadtwerke Rostock verknüpfen ab 2026 neue Regionaltarife für Strom und Gas mit dem Erwerb der Waldaktie. Damit steigt nach Angaben des Klimaschutzministeriums die Nachfrage nach dem seit fast zwei Jahrzehnten erfolgreichen Ökowertpapier weiter. mehr...

BDEW/ZSW: Erneuerbare decken 2025 fast 56 Prozent des Stromverbrauchs

[11.12.2025] Erneuerbare Energien lieferten 2025 nach Berechnungen von ZSW und BDEW knapp 56 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Trotz schwachem Windjahr stützte vor allem der starke Photovoltaikzubau das Plus. mehr...

Stuttgart: Energiekommune dank Bildung und Sparen

[09.12.2025] Stuttgart will spätestens 2035 klimaneutral sein. Die Stadt arbeitet seit vielen Jahren an ihrem Energiemanagement und unterstützt auch Bürger beim Energiesparen. Schulen spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...

AEE: Tool soll Klimaschutz und Energiewende vermitteln

[28.11.2025] Ein neues mehrsprachiges Online-Tool soll Kommunen und Institutionen helfen, Klimaschutz und Energiewende verständlich zu vermitteln. Entwickelt wurde das kostenlose Awareness Toolkit im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts Energiewende Partnerstadt 3.0. mehr...

Difu: Sechs klimaaktive Kommunen ausgezeichnet

[27.11.2025] Sechs Kommunen erhalten im Wettbewerb Klimaaktive Kommune 2025 jeweils 40.000 Euro für besonders gelungene Klimaschutzprojekte. Ziel des vom Deutschen Institut für Urbanistik ausgelobten Wettbewerbs ist es, wirksame lokale Maßnahmen sichtbar zu machen und Nachahmer zu finden. mehr...

Osnabrück: Erster Klima-Abend

[25.11.2025] In Osnabrück haben vergangene Woche rund 200 Gäste beim ersten Klima-Abend der Stadt über Wege zur Klimaneutralität 2040 diskutiert. Die Veranstaltung bot laut Stadt Einblicke in zentrale Handlungsfelder und viel Raum für direkten Austausch. mehr...

Difu: Auszeichnung von klimaaktiven Kommunen

[24.11.2025] Auf der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin werden diese Woche am 25. November die sechs Preisträger des Bundeswettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2025“ vorgestellt. Jede ausgezeichnete Kommune erhält 40.000 Euro, insgesamt stehen 240.000 Euro bereit. mehr...

Mainz: Fördermittel ausgeschöpft

[24.11.2025] Das Mainzer Förderprogramm für Photovoltaik-Speicher ist beendet, die Mittel aus dem kommunalen Investitionsprogramm KIPKI sind vollständig vergeben. Rund 500.000 Euro ermöglichten den Bau hunderter Anlagen mit großer Solar- und Speicherkapazität. mehr...

Baden-Württemberg: Positive Bilanz zu Klimaschutz-Projekt

[20.11.2025] Vier Kommunen in Baden-Württemberg ziehen zwei Jahre nach Start des Landesprojekts „Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035“ eine positive Bilanz. Denzlingen, Freiburg, Ludwigsburg und der Landkreis Calw haben ihre Förderung für zahlreiche Klimaschutzvorhaben genutzt. mehr...

Kreis Uelzen: Förderbescheid für digitales Standortprofil

[17.11.2025] Niedersachsen fördert ein digitales Standortprofil, das die erneuerbaren Energien im Landkreis Uelzen präziser erfassen und nutzbar machen soll. Der Landkreis, der sich bereits vollständig mit lokal erzeugtem Ökostrom versorgt, erhält dafür gut 52.000 Euro. mehr...

Bad Münstereifel: Energie-Kommune trotz Flut

[14.11.2025] Mit viel Beteiligung und klaren Plänen baut Bad Münstereifel nach der Flut von 2021 eine neue Energiezukunft auf. Die Stadt setzt auf Sonne und Wind sowie auf Beratung und Austausch. Dafür wurde sie von der Agentur für Erneuerbare Energien zur Energie-Kommune des Monats ernannt. mehr...

Bonn: Onlinebeteiligung zu Klimaplan

[13.11.2025] Die Stadt Bonn startet eine Onlinebeteiligung zur Fortschreibung ihres Klimaplans 2035. Bis zum 30. November können Bürgerinnen und Bürger ihre Einschätzungen und Kommentare zu den überarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen abgeben. mehr...

badenova: Förderung von acht Klima- und Wasserschutzprojekten

[13.11.2025] Der badenova Innovationsfonds fördert im Herbst 2025 acht neue Projekte für Klima- und Wasserschutz in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. Damit setzt der Energieversorger eigene Akzente für grüne Quartiere, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Mobilität in der Region. mehr...

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Stuttgart: Schwerpunktsitzung zur Wärmewende

[30.10.2025] In einer Schwerpunktsitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt hat Stuttgart den Stand der Wärmewende und die nächsten Schritte zur Klimaneutralität 2035 beraten. Stadt, Stadtwerke, EnBW und Energieberatungszentrum setzen dabei auf Wärmenetze, Wärmepumpen und aktive Bürgerbeteiligung. mehr...