Dienstag, 3. Dezember 2024

BEEGrüne KWK stärken

[05.11.2024] Der BEE fordert eine Verlängerung des KWKG bis 2035 nach einer Reform ab 2026. Vorab soll das Fördersystem auf zukunftsfähige, grüne Anlagenkonzepte ausgerichtet werden.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert in seinem Positionspapier, das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) nach einer Novellierung von 2026 bis 2035 zu verlängern. Zuvor müsse jedoch das Fördersystem auf zukunftsfähige, grüne Anlagenkonzepte umgestellt werden.

Simone Peter, Präsidentin des BEE, erklärt: „Moderne KWK-Anlagen arbeiten als regenerative Kombikraftwerke und erzeugen sowohl Strom als auch Wärme sauber und effizient. Damit eignen sie sich ideal für kommunale Wärmenetze und können als dezentrale Back-up-Kraftwerke das klimaneutrale Stromsystem unterstützen, indem sie als flexible Option die Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom stabilisieren.“

Bis 27 GW Potenzial

Das Potenzial für klimafreundliche KWK-Anlagen liegt laut BEE-Szenarien bei einer elektrischen KWK-Leistung von neun Gigawatt (GW) auf Basis von Wasserstoff und synthetischem Methan sowie zwischen 18 und 27 Gigawatt auf Basis von Biogas und fester Biomasse. Um dieses Potenzial zu erschließen, muss die Fördersystematik im Rahmen der KWKG-Novelle auf grüne Technologien umgestellt werden.

Für bestehende KWK-Anlagen sollten Anreize zur Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger geschaffen werden. Darüber hinaus empfiehlt der BEE, die Flexibilitätsanforderungen zu erhöhen, um einen marktorientierten Betrieb zu fördern. Eine Verlängerung des KWKG bis mindestens 2030 ist notwendig, um die Kraft-Wärme-Kopplung als wichtigen Bestandteil des Strom- und Wärmesystems zu erhalten.

Die Fördersystematik sollte dahingehend weiterentwickelt werden, dass Förderzusagen nur noch für zukunftsfähige Anlagenkonzepte mit einem Mindestanteil an erneuerbarer Wärme im angeschlossenen System erteilt werden, wobei dieser Anteil schrittweise auf 100 Prozent ansteigen sollte. Dabei sollten alle erneuerbaren Energien auf den Mindestanteil anrechenbar sein. Der Ausschluss von Biogas und fester Biomasse sowie die Begrenzung der Anrechenbarkeit von Biomethan-KWK sollten aufgehoben werden; auch grüner Wasserstoff und seine Derivate sollten auf den Mindestanteil angerechnet werden.

Anreize nötig

Darüber hinaus sollten Anreize geschaffen werden, um bestehende KWK-Anlagen zu motivieren, höhere Anteile erneuerbarer Energien zu integrieren, ohne dafür die KWK-Umlage in Anspruch nehmen zu müssen.

Schließlich spricht sich der BEE dafür aus, das KWKG analog zum EEG nicht über eine Umlage auf den Endkundenstrompreis, sondern über den Bundeshaushalt zu finanzieren. Dies würde den Strompreis für Endkunden entlasten und zusätzliche Anreize für den Einsatz strombasierter Technologien im Gebäude- und Verkehrssektor wie Wärmepumpen und batterieelektrische Antriebe schaffen.



Stichwörter: Kraft-Wärme-Kopplung, BEE, KWKG


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Kraft-Wärme-Kopplung
bericht

Serie Best Practice KWK: BHKW auf dem Dach

[02.12.2024] Die Bremer Höhe in Berlin ist ein Beispiel für die wichtige Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung in Großstädten. Das Projekt zeigt, dass effiziente KWK-Lösungen auch in einem denkmalgeschützten Gebäudeensemble und trotz Platzmangels realisierbar sind. mehr...

BHKW-Kompaktmodul FG 95 und Gas­fackel auf der Deponie Reesberg.

Kirchlengern: Deponie liefert grüne Energie

[17.10.2024] Auf der Deponie Reesberg in Kirchlengern erzeugt seit Mai 2024 ein Blockheizkraftwerk (BHKW) des Unternehmens Sokratherm umweltfreundlich Strom und Wärme. Betrieben wird es ausschließlich mit Deponiegas, das beim Zerfall der deponierten Abfälle entsteht. mehr...

B.KWK-Kongress: Garant für Energiewende

[16.10.2024] Der B.KWK-Kongress findet am 11. und 12. November 2024 in Berlin statt. Motto ist „Kraft-Wärme-Kopplung – Garant der Energiewende“. mehr...

Das Bild zeigt Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand von MVV; Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender von MVV; Uwe Zickert, Geschäftsführer MVV Umwelt, vor dem Biomassekraftwerk.

MVV Energie: Biomassekraftwerk liefert grüne Wärme

[14.10.2024] MVV Energie hat ein Biomassekraftwerk zu einem Heizkraftwerk umgebaut. Rund die Hälfte der Mannheimer Haushalte kann nun mit grüner Wärme versorgt werden. mehr...

Hoher Wirkungsgrad

Serie Best Practice KWK: Mit Dampf Strom machen

[11.10.2024] Mikro-Dampfturbinen können auch kleine Dampfmengen energetisch nutzen. In der Müllverbrennungsanlage der GMVA Niederrhein sorgt eine solche Turbine dafür, dass der bereits zur Dampferzeugung eingesetzte Brennstoff-Abfall noch effizienter genutzt wird. mehr...

2G Energy: Preis für nachhaltige H2-Produktion

[27.09.2024] Das SoHyCal-Projekt in Kalifornien, das von der Firma H2B2 initiiert und von 2G Energy unterstützt wurde, ist von der Combined Heat and Power Alliance mit dem CHP Project of the Year Award 2024 ausgezeichnet worden. mehr...

Grubengasanlage am STEAG-Standort Völklingen-Fenne.

Iqony Energy: Grubengasmotoren modernisiert

[06.08.2024] Iqony Energies modernisiert acht Grubengasmotoren im Saarland und investiert dafür 26 Millionen Euro. Damit soll die Fernwärmeversorgung effizienter und umweltfreundlicher werden. mehr...

Zwei jeweils 1

Stadtwerke Duisburg: Wärmepumpen eingetroffen

[26.07.2024] In Duisburg sind die beiden Wärmepumpen für die neue innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (iKWK) der Stadtwerke eingetroffen. Ende des Jahres soll der Probebetrieb starten. Der Elektrokessel hat letzteren bereits erfolgreich absolviert und durchläuft derzeit die Anmeldung für den Regelenergiemarkt. mehr...

Stadtwerke können das Rohbiogas ankaufen und damit in das Speicherkraftwerk investieren.
bericht

Bioenergie: Bedeutung von Biogas und Biomethan

[01.07.2024] Der Einsatz von Biogas und Biomethan bietet Stadtwerken eine Chance. Denn die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ist nicht nur schneller am Netz als große Kraftwerke, auch der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft wird deutlich früher gelingen. mehr...

Absichtserklärung unterzeichnet: Das Gasmotorenkraftwerk GAMOR soll auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden.

Energie SaarLorLux: Umstellung auf grünen Wasserstoff

[01.07.2024] Das Gasmotorenkraftwerk GAMOR in Saarbrücken soll auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden. Dazu haben die INNIO-Gruppe und der Energieversorger Energie SaarLorLux eine Absichtserklärung unterzeichnet. mehr...

Podiumsdiskussion zur Zukunft der KWK in Duisburg.

KWK: Wichtige Säule im Klimaschutz

[25.06.2024] Die Branche diskutierte auf dem 22. Duisburger KWK-Symposium Potenziale und Herausforderungen. mehr...

Christian Grotholt
interview

Interview: KWK als grüner Teamplayer

[24.06.2024] In der Energiepolitik fehlt ein klares Bekenntnis zur Kraft-Wärme-Kopplung, sagt Christian Grotholt. stadt+werk sprach mit dem Chef des Anlagenherstellers 2G Energy über die Rolle der KWK im künftigen Energiesystem. mehr...

Mithilfe der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) lässt sich Primärenergie effizienter verwerten.
bericht

Kraft-Wärme-Kopplung: Wird die Renaissance eingeläutet?

[18.06.2024] Gemäß einer Entscheidung des EuG stellt das im Jahr 2020 novellierte KWK-Gesetz als umlagebasiertes Förderinstrument keine Beihilfe dar. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, eröffnet das der Kraft-Wärme-Kopplung neue Perspektiven. Auch einige Bremsklötze ließen sich beseitigen. mehr...