Donnerstag, 1. Mai 2025

IbbenbürenKommunale Wärmeplanung abgeschlossen

[20.03.2025] Die Stadt Ibbenbüren hat als eine der ersten Kommunen in Nordrhein-Westfalen ihre kommunale Wärmeplanung abgeschlossen und stellt damit die Weichen für die lokale Wärmewende.

Die kommunale Wärmeplanung für Ibbenbüren liegt jetzt vor.

v.l.: Michael Bußmann, Technischer Leiter SWTE Netz; Tobias Koch, SWTE-Geschäftsführer; Frank Schäfer, BET-Projektleiter; Mathias Walke, SWTE-Projektleiter; Nadine Dirksmeyer, Klimaschutzmanagerin; Uwe Manteuffel, Technischer Beigeordneter; Dr. Marc Schrameyer, Bürgermeister

(Bildquelle: Stadtwerke Tecklenburger Land)

Ibbenbüren hat als eine der ersten Städte in Nordrhein-Westfalen ihre kommunale Wärmeplanung (KWP) abgeschlossen. Wie die Stadtwerke Tecklenburger Land mitteilen, haben sie im Auftrag der Stadt eine umfassende Analyse erstellt, die jetzt vor Kommunalpolitikern, Wirtschaftsvertretern und Interessenverbänden vorgestellt wurde. Unterstützt von der Beratungsgesellschaft BET wurden Heizenergieverbrauch, Gebäudebestand und mögliche Zukunftsszenarien untersucht.

Ergebnisse der Bestandsanalyse

Die Bestandsanalyse ergab, dass es in Ibbenbüren 16.338 beheizte Gebäude gibt. Der Gesamtenergieverbrauch in den Sektoren Wohnen, Gewerbe, Industrie und Handel belaufe sich auf 848 Gigawattstunden pro Jahr. Der Anteil fossiler Brennstoffe liegt noch bei 90 Prozent, wobei insbesondere industrielle Großverbraucher eine bedeutende Rolle spielen. Um die gesetzlich geforderten Klimaziele zu erreichen, müssen Hausbesitzer und Unternehmen ab 2028 bei neuen Heizsystemen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien einsetzen.

In der Analyse wurden mögliche Wärmelösungen bewertet, darunter Luft-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen, Holzpellet-Heizungen sowie hybride Systeme aus Gasthermen und Wärmepumpen. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt, dass sich die aktuell noch günstige Erdgasnutzung ab 2028 zunehmend verteuern wird, während Alternativen wie Wärmepumpen langfristig wirtschaftlicher sein könnten. Für einige Gebiete, insbesondere Teile von Püsselbüren und die südliche Innenstadt, wird die Möglichkeit leitungsgebundener Wärmenetze weiter untersucht. In anderen Stadtteilen zeichnet sich hingegen eine dezentrale Versorgung ab, bei der Hausbesitzer individuell entscheiden müssen, welches Heizsystem für sie am besten geeignet ist.

Netz auf steigenden Bedarf vorbereiten

Die Stromversorgung spielt in diesem Kontext eine wachsende Rolle. Die Stadtwerke bereiten das Netz auf den steigenden Bedarf vor, um zukünftige Entwicklungen zu unterstützen. Zugleich wurde auf Förderprogramme hingewiesen, die den Ausbau von Wärmenetzen erleichtern können.

Wie es weitergeht, wird nun in den politischen Gremien der Stadt diskutiert. Die Wärmeplanung soll im Stadtrat und im Klimaschutzbeirat verankert werden. Die Umsetzung der Wärmewende hängt dabei entscheidend von der Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger ab. „Wir müssen jetzt schauen: Was bekommen wir auf beziehungsweise unter die Straße“, sagte BET-Projektleiter Frank Schäfer. Auch Ibbenbürens Bürgermeister Marc Schrameyer (SPD) unterstrich die Bedeutung der Bürgerbeteiligung. Besonders wichtig sei es, Hauseigentümer darüber aufzuklären, welche Möglichkeiten der Heizungsmodernisierung bestehen und welche finanziellen Unterstützungen verfügbar sind. Denn nur mit ausreichender Information und gezielter Förderung lässt sich die Wärmewende in Ibbenbüren erfolgreich gestalten.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Thüringen: Wärmekataster für Kommunen

[29.04.2025] Thüringer Kommunen können ihre Wärmeplanung künftig einfacher gestalten. Ein neues Wärmekataster liefert digitale Daten über Gebäude und Wärmebedarf. Energieminister Tilo Kummer verspricht weniger Aufwand und geringere Kosten. mehr...

Bürgerbeteiligungsreport: Wärmewende als Belastung

[22.04.2025] Die Wärmewende sorgt bei vielen Menschen für Unsicherheit. Das zeigt eine neue Studie des Steinbeis-Instituts. Viele Bürger fürchten hohe Kosten und mangelnde Beteiligung. mehr...

DStGB/PD: Praxisleitfaden für kommunale Wärmeplanung

[11.04.2025] Ein neuer Praxisleitfaden soll Städte und Gemeinden bei der kommunalen Wärmeplanung unterstützen. Entwickelt wurde er aus den Erfahrungen von zehn Kommunen, die bereits erste Schritte in Richtung Wärmewende gegangen sind. mehr...

rhenag: Eisspeicherprojekt in Rommerskirchen-Widdeshoven

[09.04.2025] Im nordrhein-westfälischen Rommerskirchen-Widdeshoven hat rhenag Energie ein innovatives Eisspeicherprojekt gestartet, das ein ganzes Neubaugebiet mit klimaneutraler Wärme versorgen soll. mehr...

Scharbeutz: Konzept für Wärmeplanung zugestimmt

[09.04.2025] Die Gemeinde Scharbeutz hat den von Green Planet Energy entwickelten Wärmeplan beschlossen und sich damit frühzeitig zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bekannt. mehr...

NTT DATA: Wärmekonzept für Berlin-Spandau

[07.04.2025] Ein neues Wärmekonzept in Berlin-Spandau nutzt die Abwärme eines Bestandsrechenzentrums von NTT DATA zur Versorgung des Neubaugebiets Das Neue Gartenfeld. Quartierswerk Gartenfeld setzt dabei auf eine nachhaltige Lösung, die CO2-freie Wärme für mehr als 10.000 Menschen bereitstellt. mehr...

Dillingen: Weiterer Ausbau des Wärmenetzes

[03.04.2025] Die Stadt Dillingen und die energie schwaben Gruppe bauen jetzt das Wärmenetz in der historischen Altstadt weiter aus. mehr...

Stadtwerke Hattingen: Potenzialanalyse abgeschlossen

[02.04.2025] Die Stadtwerke Hattingen und das Gas- und Wärme-Institut Essen haben ihre Potenzialanalyse zur kommunalen Wärmeplanung abgeschlossen. Die Ergebnisse liefern eine fundierte Grundlage, um bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln. mehr...

Nürnberg: Zwei Studien zur Wärmespeicherung

[31.03.2025] Saisonale Wärmespeicher könnten eine zentrale Rolle in der zukünftigen Wärmeversorgung spielen. Zwei Studien der FAU Erlangen-Nürnberg und der TH Nürnberg Georg Simon Ohm analysieren, welche Technologien und Speichergrößen für den Energieversorger N‑ERGIE wirtschaftlich und technisch sinnvoll sind. mehr...

MVV: Flusswärmepumpe in Planung

[24.03.2025] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV plant eine der größten Flusswärmepumpen Europas. Die neue Anlage soll ab 2028 bis zu 40.000 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme versorgen und durch einen wasserstofffähigen Fernwärmenachheizer ergänzt werden. mehr...

Rheinland-Pfalz: Stand zur Wärmeplanung

[24.03.2025] Zwei Drittel der rheinland-pfälzischen Kommunen haben bereits mit der Erstellung eines kommunalen Wärmeplans begonnen. mehr...

GISA: Nutzung von Abwärme aus Rechenzentrum

[21.03.2025] Der IT-Dienstleister GISA nutzt künftig die Abwärme seines Rechenzentrums in Halle (Saale), um Büros zu temperieren. Dies spart Energie, reduziert den CO₂-Ausstoß und macht die Cloudleistungen des Unternehmens nachhaltiger. mehr...

Borkum: Wärmeplanung gestartet

[19.03.2025] Die Insel Borkum hat jetzt gemeinsam mit der Energielenker Gruppe die kommunale Wärmeplanung gestartet. Ziel ist eine nachhaltige und langfristig kosteneffiziente Wärmeversorgung, die sowohl den Tourismus als auch die Lebensqualität der Bewohner stärkt. mehr...

KEA-BW: Wärmeatlas BW ist online

[19.03.2025] Der neue Wärmeatlas Baden-Württemberg bietet Kommunen eine detaillierte Übersicht über den Wärmebedarf von Gebäuden und unterstützt sie bei der Planung ihrer zukünftigen Wärmeversorgung. mehr...