Fraunhofer IEGForschungsprojekt zu Großwärmepumpen

Laut Studie von Fraunhofer IEG könnten Großwärmepumpen eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Fernwärme spielen.
(Bildquelle: Frank Wiedemeier)
Die Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung in Deutschland erfordert neue technologische Lösungen, um die Klimaschutzziele bis 2045 zu erreichen. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekts FernWP – Fern- und Prozesswärmeversorgung durch Wärmepumpen als Ersatz der Kohleverbrennung hat ein Forschungsteam unter der Leitung der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) untersucht, wie Großwärmepumpen zur Nutzung bislang ungenutzter Wärmequellen beitragen können.
Acht Standorte
Wie Fraunhofer IEG mitteilt, stand im Fokus der Studie die Analyse von acht ausgewählten Kraftwerksstandorten, an denen die Eignung vorhandener natürlicher und industrieller Wärmequellen geprüft wurde. Neben Oberflächengewässern und geothermischer Energie wurde auch industrielle Abwärme als potenzielle Quelle betrachtet. Die Bewertung berücksichtigte sowohl die Verfügbarkeit der Wärmequellen über Raum und Zeit als auch deren Temperaturniveaus und die spezifischen Anforderungen der lokalen Fernwärmenetze. Die Ergebnisse zeigen: Großwärmepumpen können je nach Standort einen erheblichen oder sogar vollständigen Beitrag zur Deckung des Fernwärmebedarfs leisten.
Die Integration von Großwärmepumpen in bestehende Netze ermöglicht eine flexible Nutzung unterschiedlich temperierter Quellen und die schrittweise Ablösung fossiler Kraftwerke, die bislang Wärme im Kraft-Wärme-Kopplungsbetrieb liefern. Derzeit speisen laut Bundesnetzagentur noch 123 von 141 Kraftwerksblöcken Wärme in die Netze ein – meist aus Kohleverstromung. Mit dem Kohleausstieg stehen Versorger vor der Aufgabe, Alternativen zu entwickeln. Großwärmepumpen bieten hier laut Projektleiterin Anja Hanßke „neue Perspektiven für eine nachhaltige Fernwärmeversorgung“, da sie sich sowohl mit natürlichen als auch mit anthropogenen Quellen kombinieren lassen.
Ökonomische Rahmenbedingungen
Gleichzeitig beleuchtet das Projekt die ökonomischen Rahmenbedingungen für den Einsatz dieser Technologie. Es wird deutlich, dass die Realisierbarkeit nicht allein von der technischen Machbarkeit abhängt, sondern auch von Standortfaktoren wie Bevölkerungsdichte, bestehender Infrastruktur und der Möglichkeit, die Vorlauftemperaturen in den Netzen abzusenken. Letzteres kann die Effizienz der Wärmepumpen zusätzlich steigern.
Eine vollständige Transformation ehemaliger Kohlekraftwerksstandorte zu Standorten für Großwärmepumpen erscheint prinzipiell machbar, setzt aber gezielte Investitionen voraus. Unterstützt wurde das Forschungsvorhaben mit 4,4 Millionen Euro durch das BMWK. Beteiligt waren neben der Fraunhofer IEG auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), der Energieeffizienzverband AGFW sowie Industriepartner wie Gesmex Exchangers, Johnson Controls Systems & Service und die Stadtwerke Cottbus.
Wien Energie: Großwärmepumpenanlage verwendet Softstarter
[11.07.2025] Wien Energie setzt bei Europas leistungsstärkster Großwärmepumpenanlage auf Mittelspannungs-Sanftanlasser von AuCom. Die Technik unterstützt den klimaneutralen Betrieb mit erneuerbarer Energie und steigert die Effizienz beim Start großer Kompressoren. mehr...
Ennepe-Ruhr-Kreis: Planungsprojekte für klimafreundliche Energiezukunft
[10.07.2025] Mit der kommunalen Wärmeplanung und dem Projekt EMG.Ruhr verfolgt der Ennepe-Ruhr-Kreis zwei parallel laufende Ansätze für eine klimafreundliche Energiezukunft. Während die Wärmeplanung den Blick auf Wohnquartiere richtet, analysiert EMG.Ruhr systematisch die Energieversorgung von Gewerbegebieten. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Potenzial der Abwasserwärme
[08.07.2025] Bis Mitte 2026 müssen Großstädte ihre Wärmeplanung vorlegen. Dabei rückt eine bisher kaum genutzte Quelle in den Fokus: die Wärme aus Abwasser. In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits erste Projekte. Eine Landesinitiative will den Ausbau vorantreiben. mehr...
Stadtwerke Gießen: Projekt PowerLahn kommt voran
[07.07.2025] Die Stadtwerke Gießen bauen eine neue Anlage zur umweltfreundlichen Wärmegewinnung. Ab Mitte 2026 sollen drei Großwärmepumpen Energie aus dem Wasser der Lahn gewinnen. Damit wollen die Stadtwerke einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende leisten. mehr...
Baden-Württemberg: Wärmeplanung im Konvoi
[02.07.2025] Baden-Württemberg will die Wärmewende und den Schutz vor den Folgen des Klimawandels vorantreiben. Ein neuer Gesetzentwurf sieht vor, dass alle Städte und Gemeinden künftig Wärmepläne und Klimaanpassungskonzepte erstellen müssen. Die Kosten sollen über einen finanziellen Ausgleich gedeckt werden. mehr...
Stadtwerke Kiel/HanseWerk: Gemeinschaftsunternehmen gegründet
[27.06.2025] Mit der Gründung des Unternehmens FördeWärme bündeln die Stadtwerke Kiel und HanseWerk Natur ihre Kräfte für eine klimaneutrale Nahwärmeversorgung. Die neue Gesellschaft soll bestehende Netze dekarbonisieren und neue Versorgungsgebiete rund um Kiel erschließen. mehr...
Nürnberg: Kommunalen Wärmeplan verabschiedet
[20.06.2025] Nürnberg hat einen kommunalen Wärmeplan verabschiedet, der den Weg zu einer klimaneutralen und bezahlbaren Wärmeversorgung bis 2040 ebnen soll. Im Zentrum stehen der Ausbau der Fernwärme, der Einsatz erneuerbarer Energien und die Einbindung dezentraler Lösungen wie Wärmepumpen. mehr...
Thüga: Erweiterung des Portfolios
[19.06.2025] Mit neuen Rahmenverträgen wird die Thüga-Gruppe zum Komplettanbieter für Wärmepumpenlösungen. Stadtwerke und Regionalversorger des Netzwerks können damit künftig alles aus einer Hand anbieten – von der Technik bis zur Installation. mehr...
LEA Hessen: Infoportal zu Großwärmepumpen online
[18.06.2025] Ein neues, bundesweit einzigartiges Infoportal gibt erstmals einen umfassenden Marktüberblick zu Großwärmepumpen. Die Datenbank unterstützt Industrie und Kommunen mit technischen Informationen, Projektbeispielen und praktischen Tools bei der Umsetzung klimaneutraler Wärmeversorgung. mehr...
Saarland: Beratungsstelle für Kommunen gestartet
[18.06.2025] Das Saarland hat eine neue Anlaufstelle für Fragen rund um die kommunale Wärmeplanung eingerichtet. Die Beratungsstelle Wärmewende unterstützt ab sofort Gemeinden und weitere Akteure im Land bei der Umsetzung der Wärmewende. mehr...
Lotte: Kommunalen Wärmeplan vorgelegt
[13.06.2025] Die Gemeinde Lotte gehört mit ihrem neuen kommunalen Wärmeplan zu den Vorreitern der Wärmewende in Nordrhein-Westfalen. Bereits drei Jahre vor Ablauf der gesetzlichen Frist legt sie eine Strategie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung vor. mehr...
EWE Netz: Nicht von der Stange
[12.06.2025] Der Energienetzbetreiber EWE Netz hat bereits zahlreiche Kommunen auf dem Weg der Wärmeplanung begleitet. Dabei konnte er wichtige Erkenntnisse zu den Herausforderungen und Fallstricken bei der kommunalen Wärmeplanung sammeln. mehr...
Bremen: Öffentliche Liegenschaften an Wärmenetz angeschlossen
[12.06.2025] Immobilien Bremen bringt drei Schulen in Blumenthal ans neue enercity-Wärmenetz und leistet damit einen Beitrag zur Wärmewende in Bremen-Nord. Die klimafreundliche Versorgung soll ab dem zweiten Halbjahr 2026 starten – weitere öffentliche Gebäude könnten folgen. mehr...
Osnabrück: Im Dialog zum Ziel
[10.06.2025] In Osnabrück wurde im Februar 2024 mit der Erstellung der Wärmeplanung begonnen. Neben der datenbasierten technischen Erarbeitung legt die niedersächsische Stadt dabei viel Wert auf eine transparente kommunikative Begleitung, da diese für die Akzeptanz entscheidend ist. mehr...