Mittwoch, 17. September 2025

ThügaKritik an Plänen der BNetzA

[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren.

Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender von Thüga, kritisiert die von der Bundesnetzagentur geplante Reform des Regulierungsrahmens für Stromnetzbetreiber.

(Bildquelle: Thüga)

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) plant eine Reform des Regulierungsrahmens für Stromnetzbetreiber, die nach Einschätzung von Branchenvertretern erhebliche negative Folgen für den Netzausbau haben könnte. Wie die Thüga Aktiengesellschaft mitteilt, drohen insbesondere massive Renditeeinbußen, die Investitionen unattraktiver machen und damit die Modernisierung und Erweiterung der Netze ausbremsen würden.

Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender von Thüga, warnt: „Wir müssen unser Stromnetz fit für die Zukunft machen. Doch die geplanten Kürzungen machen Investitionen unattraktiv – Kapital fließt dann in andere Länder mit besseren Bedingungen.“ Ohne ein stabiles Netz seien weder die Energiewende noch eine zuverlässige wirtschaftliche Versorgung möglich.

Bereits heute befindet sich die Eigenkapitalverzinsung für Netzinvestitionen in Deutschland im europäischen Vergleich am unteren Ende. Die von der BNetzA im Rahmen des NEST-Prozesses (Netze. Effizient. Sicher. Transformiert.) vorgeschlagenen Anpassungen würden diesen Trend noch verstärken. Besonders umstritten ist der neue Regulierungsentwurf RAMEN, der laut Berechnungen der Thüga zu einer Senkung der Renditen um mehr als ein Drittel, in manchen Fällen sogar um bis zu 60 Prozent, führen könnte. Damit würde Deutschland im internationalen Wettbewerb um Investitionskapital weiter zurückfallen.

Die Bundesnetzagentur verfolgt mit der Reform das Ziel, die Netzkosten für Verbraucher zu reduzieren. Allerdings könnte der Effekt verpuffen: Bereits in den vergangenen drei Jahren lagen die Redispatch-Kosten – also die Kosten für das kurzfristige Ausgleichen von Netzengpässen – zwischen drei und vier Milliarden Euro, was in etwa der Summe der Eigenkapitalverzinsung aller Stromnetzbetreiber entspricht. Ohne ausreichende Investitionen in die Netze könnte dieser Kostenblock weiter steigen, sodass für die Verbraucher letztlich kein finanzieller Vorteil entstünde.

Alsheimer fordert deshalb eine regulatorische Kehrtwende: „Wenn wir mehr Investitionen in neue Stromnetze wollen, brauchen wir hierfür marktgerechte Investitionsbedingungen. Der Wettbewerb um Investitionsmittel ist ein weltweiter, umfasst jedoch jedenfalls die anderen europäischen Länder. Die Zeit drängt! Die Rahmenbedingungen müssten jetzt gesetzt werden.“





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