Freitag, 28. November 2025

BDEWMehr Effizienz für Energiewende

[04.04.2025] Der BDEW fordert eine Kurskorrektur bei der Energiewende. Sie müsse effizienter, praxistauglicher und unbürokratischer werden.

Angesichts der laufenden Verhandlungen zwischen Union und SPD über die Ausgestaltung der Energiewende fordert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) einen pragmatischeren und effizienteren Kurs. Im Mittelpunkt stehen dabei der systemdienliche Ausbau der Erneuerbaren Energien, eine realistischere Strombedarfsprognose sowie ein spürbarer Bürokratieabbau.

„Nachhaltigkeit und Resilienz sind zentrale Gründe, warum wir die Energiewende weiter vorantreiben müssen“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Dabei gilt es aber, die Kosten im Blick zu behalten, um den Wirtschaftsstandort langfristig zu stärken und die Akzeptanz zu sichern.“ Studien der vergangenen Wochen hätten zu Recht auf die wachsende Kostenproblematik hingewiesen, so Andreae. Die Politik müsse darauf mit einem klaren Kurswechsel reagieren – hin zu mehr Kosteneffizienz, Systemintegration und Bürokratieabbau.

Netzausbau zentral

Ein zentraler Punkt sei die Weiterentwicklung des Netzausbaus. Die Stromnachfrage habe sich in den vergangenen Jahren deutlich anders entwickelt als prognostiziert. „Die Netzausbauplanung muss sich an realistischen, kosten- und systemeffizienten Szenarien orientieren“, so Andreae. Die Bundesnetzagentur arbeitet derzeit gemeinsam mit der Branche an einer Überarbeitung des Netzentwicklungsplans. Ergänzend seien innovative Netzanschlusskonzepte erforderlich, bei denen verschiedene Technologien wie Windkraft, Photovoltaik und Speicher optimal zusammenwirken. Auch die gezielte Ansiedlung stromintensiver Verbraucher an netzdienlichen Standorten könne helfen, die Netzentgelte zu stabilisieren.

Der BDEW fordert darüber hinaus einen neuen Regulierungsrahmen für Energienetze. Dieser müsse insbesondere durch eine international wettbewerbsfähige Kapitalverzinsung Investitionen in die Infrastruktur attraktiver machen. Der Netzausbau sei für eine sichere und flexible Stromversorgung unverzichtbar – ohne attraktive wirtschaftliche Rahmenbedingungen sei das Investitionstempo jedoch gefährdet.

Reformbedarf bei Offshore

Reformbedarf sieht der BDEW auch beim Offshore-Ausbau. Statt allein auf Gigawatt-Ziele zu setzen, müsse der tatsächliche Energieertrag pro investiertem Euro stärker in den Fokus rücken. „Offshore-Flächen sollten ertrags- und kostenoptimiert geplant werden. Eine Umstellung auf Ertragsziele in Terawattstunden ist denkbar“, so Andreae. Der Verband hat dazu bereits umfangreiche Vorschläge vorgelegt.

Ein besonderes Augenmerk legt der BDEW auf den Bürokratieabbau – bisher ein Versprechen ohne konsequente Umsetzung. „Zu bürokratische und kleinteilige Regelungen nehmen den Unternehmen die notwendigen Spielräume für die Energiewende“, kritisiert Andreae. Melde- und Berichtspflichten seien oft nicht zielführend und belasteten vor allem mittelständische Unternehmen erheblich. Hier brauche es mutige Vereinfachungen und spürbare Entlastungen.

Potenzial für Effizienzsteigerungen sieht der Verband auch bei der Ausgestaltung von Förderprogrammen. Diese müssten besser aufeinander abgestimmt und gezielter eingesetzt werden. „Doppelförderungen im Wärmesektor sollten vermieden, überflüssige Programme wie die Förderung von Ladesäulen gestrichen werden. Hier zeigt sich, dass der Markt zunehmend funktioniert“, betont Andreae.

Wasserstoff international aufstellen

Beim Thema Wasserstoff plädiert der BDEW für Tempo und internationale Zusammenarbeit. „Möglichst viel, möglichst schnell, möglichst günstig – das muss das Ziel sein“, so Andreae. Der Verband fordert die Bundesregierung auf, eine europäische Wasserstoff-Allianz auf den Weg zu bringen. Gemeinsam mit anderen Industrie- und Energieverbänden sei dazu bereits ein Vorschlag formuliert worden.



Stichwörter: Politik, BDEW, Energiewende


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