Dienstag, 16. Dezember 2025

Bundestag/BundesratRatifizierung des Pariser Abkommens

[26.09.2016] Bundestag und Bundesrat haben das Klimaabkommen von Paris angenommen. In New York hatten zuvor 31 weitere Staaten ihre Ratifizierungsurkunden beim Generalsekretär der vereinten Nationen hinterlegt.
Der Weltklimavertrag soll die Erderwärmung möglichst auf unter 1

Der Weltklimavertrag soll die Erderwärmung möglichst auf unter 1,5 Grad Celsius begrenzen.

(Bildquelle: margrit22  / pixelio.de)

Bundestag und Bundesrat haben jetzt dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Ratifizierung des Weltklimavertrags zugestimmt. Damit kann das Gesetz zur Ratifizierung wahrscheinlich im Oktober 2016 in Kraft treten. Barbara Hendricks (SPD), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, warb in ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag: „Wir haben viele Jahre für dieses Abkommen gekämpft. Lassen Sie uns jetzt einen Beitrag dazu leisten, dass es unumkehrbar wird.“ Wie die Bundesregierung erläutert, sind die Ratifizierungsverfahren in jedem Land anders geregelt. Laut dem Grundgesetz müssten in Deutschland Bundestag und Bundesrat einem völkerrechtlichen Vertrag per Ratifizierungsgesetz zustimmen. Vollendet sei der Prozess dann, wenn die Ratifizierungsurkunde bei den Vereinten Nationen in New York hinterlegt ist. Die Unterstützung des Abkommens, so Hendricks, bleibe nicht ohne Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Hendricks: „Wir sollten nicht so tun, als sei Strom aus fossilen Brennstoffen auf Dauer zukunftsfähig. Oder als würden Autos noch lange von Diesel und Benzin angetrieben.“ Die Ministerin zeigte sich zuversichtlich, dass auch die EU ihre Ratifizierung in den kommenden Wochen bei den UN hinterlegen kann. Die ersten 60 Länder haben ihre Ratifizierungsurkunden beim Generalsekretär der Vereinten Nationen in New York bereits eingereicht. Damit ist laut Hendricks die erste Hürde zum Inkrafttreten des Pariser Klimaschutzabkommens genommen. Denn: Wenn 55 Staaten mit einem Treibhausausstoß von mindestens 55 Prozent das Abkommen ratifiziert haben, trete es 30 Tage später automatisch in Kraft. „Weite Teile der Staatengemeinschaft sind bereit, ihrem Versprechen Taten folgen zu lassen“, sagte Hendricks. „Wir werden das Quorum voraussichtlich schon in den kommenden Wochen erreichen.“ Bislang kämen die beigetretenen Länder auf einen Emissionsanteil von knapp 48 Prozent. In der EU setzt sich Hendricks dafür ein, dass EU und Mitgliedstaaten, die schon so weit sind, bereits jetzt ratifizieren können. Rechtsexperten hätten bereits Wege identifiziert, um das Ratifizierungsverfahren massiv zu beschleunigen. Ziel sei es, schon vor der Klimakonferenz im November dieses Jahres in Marrakesch mit der konkreten Umsetzung des Abkommens zu beginnen, sagte die Ministerin. Das Abkommen sieht vor, die Erderwärmung deutlich unter zwei, möglichst unter 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten. Ein weiteres Ziel: In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll Treibhausneutralität erreicht werden. Dazu müssten die reichen Industrieländer bis zum Jahr 2020 einen konkreten Finanzierungsplan aufstellen, teilt die Bundesregierung mit.

Energie- und Umweltverbände begrüßen die Entscheidung

Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch begrüßt die Annahme des Pariser Klimaabkommens durch den Bundestag. Es sei ein wichtiges Signal für den Abschied von Kohle, Öl und Gas. „60 Staaten haben das Abkommen bereits ratifiziert – dass Deutschland ab morgen auch dabei sein wird, ist ein wichtiges Signal. Es ist jetzt nahezu sicher, dass das Abkommen noch in diesem Jahr in Kraft treten wird“, sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Entschieden negativ bewertet Germanwatch hingegen die Tatsache, dass bisher keine glaubwürdige Umsetzung der Klimaziele in Deutschland erkennbar ist. Der Klimaschutzplan 2050 müsse zumindest die Minimalanforderungen an einen Klimaschutzplan erfüllen. Dazu zähle eine Anhebung des Ambitionsniveaus an die Ergebnisse von Paris, die Definition ambitionierter CO2-Reduktionsziele für die einzelnen Sektoren sowie ein klares Bekenntnis zu einem zügigen Kohleausstieg. Dass bei der Überreichung der Ratifizierungsurkunden auf der UN-Generalversammlung am 21. September 2016 die EU und Deutschland noch nicht dabei waren, sei durchaus aufgefallen, sagte Lutz Weischer, Teamleiter Internationale Klimapolitik bei Germanwatch. Auch Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneurbare Energie (BEE) bezeichnete die Zustimmung des Bundestags als wichtiges Signal an die deutsche Wirtschaft. „Ein kohlenstofffreies Zeitalter ist existenziell notwendig und machbar“, sagte Falk. „Wir freuen uns, dass Deutschland das Klimaabkommen abgesegnet hat und damit ermöglicht, dass der Klimavertrag weltweit schnell in Kraft tritt. Er ist ein Meilenstein für die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft und seit vielen Jahren überfällig.“ Auch Falk mahnte an, den hehren Worten nun auch Taten folgen zu lassen. Dazu sei ein Klimaschutzplan, der dem Pariser Abkommen zu 100 Prozent gerecht wird, nötig. Falk: „Die Erneuerbare-Energie-Verbände stehen der Politik als Partner mit konstruktiven Vorschlägen zur Umsetzung einer sauberen Energieversorgung zur Seite.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Stadtwerke Rostock: Waldaktie als Goodie

[12.12.2025] Die Stadtwerke Rostock verknüpfen ab 2026 neue Regionaltarife für Strom und Gas mit dem Erwerb der Waldaktie. Damit steigt nach Angaben des Klimaschutzministeriums die Nachfrage nach dem seit fast zwei Jahrzehnten erfolgreichen Ökowertpapier weiter. mehr...

BDEW/ZSW: Erneuerbare decken 2025 fast 56 Prozent des Stromverbrauchs

[11.12.2025] Erneuerbare Energien lieferten 2025 nach Berechnungen von ZSW und BDEW knapp 56 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Trotz schwachem Windjahr stützte vor allem der starke Photovoltaikzubau das Plus. mehr...

Stuttgart: Energiekommune dank Bildung und Sparen

[09.12.2025] Stuttgart will spätestens 2035 klimaneutral sein. Die Stadt arbeitet seit vielen Jahren an ihrem Energiemanagement und unterstützt auch Bürger beim Energiesparen. Schulen spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...

AEE: Tool soll Klimaschutz und Energiewende vermitteln

[28.11.2025] Ein neues mehrsprachiges Online-Tool soll Kommunen und Institutionen helfen, Klimaschutz und Energiewende verständlich zu vermitteln. Entwickelt wurde das kostenlose Awareness Toolkit im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts Energiewende Partnerstadt 3.0. mehr...

Difu: Sechs klimaaktive Kommunen ausgezeichnet

[27.11.2025] Sechs Kommunen erhalten im Wettbewerb Klimaaktive Kommune 2025 jeweils 40.000 Euro für besonders gelungene Klimaschutzprojekte. Ziel des vom Deutschen Institut für Urbanistik ausgelobten Wettbewerbs ist es, wirksame lokale Maßnahmen sichtbar zu machen und Nachahmer zu finden. mehr...

Osnabrück: Erster Klima-Abend

[25.11.2025] In Osnabrück haben vergangene Woche rund 200 Gäste beim ersten Klima-Abend der Stadt über Wege zur Klimaneutralität 2040 diskutiert. Die Veranstaltung bot laut Stadt Einblicke in zentrale Handlungsfelder und viel Raum für direkten Austausch. mehr...

Difu: Auszeichnung von klimaaktiven Kommunen

[24.11.2025] Auf der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin werden diese Woche am 25. November die sechs Preisträger des Bundeswettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2025“ vorgestellt. Jede ausgezeichnete Kommune erhält 40.000 Euro, insgesamt stehen 240.000 Euro bereit. mehr...

Mainz: Fördermittel ausgeschöpft

[24.11.2025] Das Mainzer Förderprogramm für Photovoltaik-Speicher ist beendet, die Mittel aus dem kommunalen Investitionsprogramm KIPKI sind vollständig vergeben. Rund 500.000 Euro ermöglichten den Bau hunderter Anlagen mit großer Solar- und Speicherkapazität. mehr...

Baden-Württemberg: Positive Bilanz zu Klimaschutz-Projekt

[20.11.2025] Vier Kommunen in Baden-Württemberg ziehen zwei Jahre nach Start des Landesprojekts „Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035“ eine positive Bilanz. Denzlingen, Freiburg, Ludwigsburg und der Landkreis Calw haben ihre Förderung für zahlreiche Klimaschutzvorhaben genutzt. mehr...

Kreis Uelzen: Förderbescheid für digitales Standortprofil

[17.11.2025] Niedersachsen fördert ein digitales Standortprofil, das die erneuerbaren Energien im Landkreis Uelzen präziser erfassen und nutzbar machen soll. Der Landkreis, der sich bereits vollständig mit lokal erzeugtem Ökostrom versorgt, erhält dafür gut 52.000 Euro. mehr...

Bad Münstereifel: Energie-Kommune trotz Flut

[14.11.2025] Mit viel Beteiligung und klaren Plänen baut Bad Münstereifel nach der Flut von 2021 eine neue Energiezukunft auf. Die Stadt setzt auf Sonne und Wind sowie auf Beratung und Austausch. Dafür wurde sie von der Agentur für Erneuerbare Energien zur Energie-Kommune des Monats ernannt. mehr...

Bonn: Onlinebeteiligung zu Klimaplan

[13.11.2025] Die Stadt Bonn startet eine Onlinebeteiligung zur Fortschreibung ihres Klimaplans 2035. Bis zum 30. November können Bürgerinnen und Bürger ihre Einschätzungen und Kommentare zu den überarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen abgeben. mehr...

badenova: Förderung von acht Klima- und Wasserschutzprojekten

[13.11.2025] Der badenova Innovationsfonds fördert im Herbst 2025 acht neue Projekte für Klima- und Wasserschutz in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. Damit setzt der Energieversorger eigene Akzente für grüne Quartiere, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Mobilität in der Region. mehr...

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Stuttgart: Schwerpunktsitzung zur Wärmewende

[30.10.2025] In einer Schwerpunktsitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt hat Stuttgart den Stand der Wärmewende und die nächsten Schritte zur Klimaneutralität 2035 beraten. Stadt, Stadtwerke, EnBW und Energieberatungszentrum setzen dabei auf Wärmenetze, Wärmepumpen und aktive Bürgerbeteiligung. mehr...