EEG-ReformDie Stunde der Experten

Können die Ausbauziele für Erneuerbare-Energien-Anlagen eingehalten werden? Darüber herrscht innerhalb der Expertenlandschaft viel Uneinigkeit.
(Bildquelle: Uwe Schlick / pixelio.de)
Die Ausbauziele im Bereich der erneuerbaren Energien als auch die nationalen Klimaziele können nicht eingehalten werden, falls die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wie geplant durchgeführt wird. Zu diesem Schluss gelangten mehrere Experten in einer öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie am gestrigen Mittwoch (4. Juni 2014). Sowohl der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) als auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie das Bündnis Bürgerenergie wandten sich gegen einige der zentralen Aspekte der Gesetzesnovelle. So steht nach Ansicht von BEE-Geschäftsführer Hermann Falk die Drosselung der Ausbaugeschwindigkeit Erneuerbarer-Energien-Anlagen in einem „deutlichen Widerspruch“ zu dem Bekenntnis der Bundesregierung zum Klimaschutz und der Energiewende. Da nicht erkennbar sei, dass Deutschland im Wärme- und Verkehrssektor die erforderlichen Ausbauwerte erreiche, werde es das verpflichtende Ausbauziel für die erneuerbaren Energien aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einlösen können. Hubert Waiger vom BUND wertete den im Gesetzentwurf vorgesehenen Ausbaukorridor ebenfalls als zu niedrig. Laut einer Pressemitteilung des Deutschen Bundestags forderte er die Bundesregierung dazu auf, das Ausbauziel auf mindestens 45 Prozent bis zum Jahr 2020 und 75 Prozent bis zum Jahr 2030 zu erhöhen. Waiger kritisierte zudem den Entschluss, den Ausbau der erneuerbaren Energien in die Hände weniger großer Stromkonzerne zu legen. Dafür erntete er Zustimmung von Thomas E. Banning vom Bündnis Bürgerenergie. So würden im jetzigen Gesetzesentwurf Anreize für eine dezentrale Erzeugung und Direktversorgung mit Bürgerstrom fehlen, worunter die Investitionsbereitschaft der Bürger in Klimatechnologien letztendlich leiden könnte.
Aus für die Bürgerenergie
Besonders kritisch werteten die Sachverständigen laut Meldung die verpflichtende Direktvermarktung sowie das Ausschreibungsverfahren. Die Bundesregierung wolle mit der Verpflichtung Erzeuger von erneuerbarem Strom dazu bringen, die Vermarktung ihres Stroms an den Vorgaben der Strombörse auszurichten, erklärte Waiger. Dies aber mache Bürgerenergie-Akteure von hochspezialisierten Vermarktungsunternehmen abhängig. In der Folge würden sie es schwer haben, sich weiter auf dem Markt zu behaupten. Die Ausschreibungspflicht könnte in den Augen des BUND-Vertreters das endgültige Aus für die Bürgerenergie bedeuten. Erfahrungen aus der Praxis anderen Ländern zeigten, dass Ausschreibungen die größten Anbieter begünstigten, warnte er. Noch gravierender aber seien die Auswirkungen von bekannten Ausschreibungsmodellen. Beide Rahmenbedingungen stellten „eine wesentliche Erhöhung der Markteintrittshürden“ für Bürgerenergie-Akteure dar und gefährdeten so die Akteursvielfalt, sagte Banning.
Kurs halten
Ganz andere Töne kommen hingegen vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU). In mehreren Presseerklärungen bekennen sie sich klar zur geplanten EEG-Reform und die ihr zugrundeliegenden Änderungen. „Die Bundesregierung sollte Kurs halten“, erklärte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung anlässlich der Anhörung in Berlin. „Es bleibe weiterhin notwendig, die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig zu machen und sie in die Gesamtverantwortung für das Energiesystem einzubinden. Die verpflichtende Direktvermarktung und die geplante Ermittlung der Förderhöhe im Wettbewerb seien zentrale Elemente. Auch der vorgesehene Ausbaukorridor wird mehr Verlässlichkeit in den Umbau der Energieversorgung bringen“, betonte Müller. VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck zeigte sich von dem Reformwille der Bundesregierung ebenfalls erfreut. Die Integration der erneuerbaren Energien in den Markt würde damit vorangetrieben. Beim parlamentarischen Verfahren dürfe es jetzt aber nicht darum gehen, durch zahlreiche Änderungen die richtige Grundrichtung in ihr Gegenteil zu verkehren. Vielmehr sollte der Kurs konsequent fortgesetzt und Ausnahmen so eng wie möglich gefasst werden. Das gelte insbesondere für die Bagatellgrenzen bei der Direktvermarktung.
Sachsen: Zweiter Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie
[15.08.2025] Sachsen treibt den Ausbau seiner Wasserstoffwirtschaft voran. Der zweite Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie zeigt Fortschritte bei Infrastruktur, Forschung und Kooperationen – und benennt zugleich bestehende Hürden. mehr...
Biogasrat/BDEW: Bilanz nach 100 Tagen
[14.08.2025] Nach 100 Tagen im Amt ziehen der Biogasrat und der BDEW jeweils eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Während erste Schritte in der Energiepolitik begrüßt werden, mahnen sie mehr Tempo, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und entschlossenes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit an. mehr...
BSW-Solar: Kritik an Reiche
[13.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor Plänen, die Förderung neuer privater Solaranlagen zu streichen. Ohne Unterstützung drohten Rückschläge für die Klimaziele und die Solarbranche. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Stand bei der Energiewende
[13.08.2025] Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als führend bei der Energiewende. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig will die Position mit Windkraft, Wasserstoff und moderner Infrastruktur weiter ausbauen. mehr...
BMWE: Energiepaket beschlossen
[12.08.2025] Die Bundesregierung hat ein umfassendes Energiepaket beschlossen, das Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie mehr Verbraucherschutz bringen soll. mehr...
DVGW: Statement zu energiepolitischen Vorhaben
[08.08.2025] Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches begrüßt die energiepolitischen Vorhaben des Bundeskabinetts, kritisiert aber Schwächen bei Wasserstoffspeichern. mehr...
Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien
[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...
Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen
[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...
NIS2-Richtlinie: Pflichtaufgabe für Stadtwerke
[31.07.2025] Die nationale Umsetzung der NIS2-Richtlinie kommt – und betrifft auch kleinere Stadtwerke. Sie müssen rechtzeitig prüfen, ob sie betroffen sind. Ansonsten drohen Zeitdruck, hohe Kosten und sogar Bußgelder. mehr...
Biogasrat+: Kritik an Referentenentwurf
[22.07.2025] Der Biogasrat+ kritisiert den Referentenentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote als klimapolitisch und wirtschaftlich unzureichend. Besonders die geplante Abschaffung der Doppelanrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe ab 2026 gefährde Investitionen und Erzeugungskapazitäten im Mittelstand. mehr...
BDEW: Klare Finanzierung für Wasserstoffhochlauf
[14.07.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium möchte den Ausbau von Wasserstoff schneller vorantreiben. Der Branchenverband BDEW begrüßt zwar den Gesetzentwurf, warnt aber zugleich vor Kürzungen der Mittel im Bundeshaushalt. Für Investitionen seien verlässliche Zusagen nötig. mehr...
Gesetzgebung: Beschleunigung für Wasserstoffprojekte
[14.07.2025] Der Entwurf des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes liegt vor. Stellungnahmen dazu können bis zum 28. Juli 2025 eingereicht werden. mehr...
BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie
[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...
Thüga: Studie warnt vor Kosten der Kraftwerksreserve
[11.07.2025] Ein staatlicher Eingriff in den Strommarkt könnte die Preise in die Höhe treiben. Eine neue Studie rechnet mit bis zu neun Prozent höheren Kosten und kritisiert die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. mehr...
Kommunale Wärmeplanung: Verbände fordern klare Regeln
[10.07.2025] Große Städte in Deutschland müssen bis Mitte 2026 ihre Wärmeplanung abschließen. Das fordert das Gesetz. Doch für die Umsetzung braucht es laut Branchenverbänden mehr Geld, weniger Bürokratie und faire Regeln. Sonst bleiben die Pläne ohne Wirkung. mehr...