Sonntag, 7. Dezember 2025

EEG-NovelleVom Geist des Scheiterns geprägt

[12.04.2016] In einem Protestbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel wenden sich der Verband der Energieverbraucher und weitere Akteure der Energiewende gegen die geplante Reform des EEG – und schließen sich damit den Forderungen von neun Energieministern an.
Je näher die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2016 rückt

Je näher die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2016 rückt, desto stärker formiert sich der Widerstand.

(Bildquelle: Gordon Gross / pixelio.de)

Namhafte Akteure der Energiewende wehren sich in einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Sigmar Gabriel (SPD), Bundesminister für Wirtschaft und Energie, gegen die geplante Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Die Reform müsse dazu genutzt werden, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zügig und gerecht weiterzuführen. Stattdessen plane die Bundesregierung, die Energiewende mit der Gesetzesänderung aufzuhalten und die Rahmenbedingungen für die Erneuerbaren noch weiter zu verschlechtern, heißt es in einer Pressemeldung des Bundes der Energieverbraucher. Die Unterzeichner schließen sich deshalb weitgehend den im Dezember 2015 von neun Energieministern der Bundesländer formulierten Forderungen (wir berichteten) an. Lediglich den weiteren Ausbau der Offshore-Energie lehnen sie ab. Der Bund der Energieverbraucher bittet zudem, die Industriebefreiungen von der EEG-Umlage zurückzuführen. Haushaltskunden und nicht befreite Industriebetriebe sollen dadurch entlastet werden. Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher, fordert: „Führen Sie die Energiewende weiter, statt sie zu versenken!“ Die große Koalition versage beim Klimaschutz im Energie-, Gebäude-, Verkehrs- und Landwirtschaftssektor völlig. „Die Eckpunkte für die anstehende Novelle des EEG sind geprägt von dem Geist, die Energiewende scheitern zu lassen. Nicht der CO2-Ausstoß wird gedeckelt, sondern der Ausbau der erneuerbaren Energien – Klimaschutz, Arbeitsplätze und Innovationsfähigkeit eines dynamischen Sektors werden gefährdet,“ sagt Peters. Schon im Jahr 2014 habe die Große Koalition den Ausbau der Bioenergie völlig zum Erliegen gebracht und die Photovoltaik ausgebremst. In Zukunft werde es beim Wind nur noch langsam oder gar nicht mehr vorangehen. So plant die Bundesregierung im Rahmen der Ausschreibungen den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2025 auf 45 Prozent zu deckeln. Laut den Verfassern des Protestbriefs bedeutet dies, dass in den kommenden zehn Jahren nur noch maximal 1,2 Prozentpunkte Ökostrom pro Jahr hinzukommen. Bei Windenergie an Land drohe sogar ein Rückgang. Gerade in Anbetracht der geringen Produktionskosten sei das in keinster Weise nachvollziehbar. Deshalb halten die Teilnehmer der Protestaktion folgende Änderungen für notwendig: Den weiteren Ausbau der kostengünstigen Windenergie an Land, ein breites Spektrum von Investoren, eine langfristige Sicherung des Photovoltaikausbaus, eine sinnvolle Nutzung von Biomasseanlagen, eine regionale Vermarktung von Grünstrom und die Energiewende deutschlandweit voranzubringen. Den Protestbrief haben neben dem Bund der Energieverbraucher bereits der bundesweit tätige Verband Unternehmensgrün, der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen, die Windfang FrauenenergieGemeinschaft Oldenburg, die Stromrebellen Ursula und Michael Sladek, Ernst Ulrich von Weizsäcker und weitere Vertreter bürgerschaftlichen Engagements unterzeichnet.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Energiepolitik: Länder warnen vor Ausbremsen der Energiewende

[02.12.2025] Sieben Bundesländer fordern vom Bund mehr Klarheit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik. Ein gemeinsames Positionspapier warnt vor Einschnitten bei Förderprogrammen und beim Ausbau der Erneuerbaren. mehr...

Bundesnetzagentur: Monitoringbericht 2025 erschienen

[01.12.2025] Der Monitoringbericht 2025 von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur sieht den Wettbewerb auf den Energie­märkten weiterhin als verlässlichen Stabilitätsanker. Trotz der Turbulenzen der vergangenen Jahre zeigen die Daten für 2024 eine hohe Wechselbereitschaft, fallende Preise und eine Stromerzeugung, die sich deutlich in Richtung erneuerbarer Energien verschiebt. mehr...

Biogasrat: Kritik an Referentenentwurf

[01.12.2025] Der Biogasrat kritisiert den Referentenentwurf zum Gas- und Wasserstoff-Binnenmarktpaket als unzureichend und warnt vor Rückschritten bei Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Der Verband fordert verlässliche Regeln für den Netzanschluss von Biomethananlagen, den Erhalt bestehender Privilegien und klare Vorgaben zur Investitionssicherheit. mehr...

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

Lausitz: EU genehmigt Entschädigung für Kohleausstieg

[24.11.2025] Die EU-Kommission hat die Entschädigungsregelung für den Braunkohleausstieg der LEAG genehmigt und damit Milliardenhilfen für die Lausitz freigegeben. Für Brandenburg und Sachsen bedeutet das Planungssicherheit beim Strukturwandel und bei der Rekultivierung der Tagebaue. mehr...

Stiftung Umweltenergierecht: Landesregeln zur Beteiligung sind widersprüchlich

[21.11.2025] Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Landesregeln zur finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energien teils widersprüchlich wirken und den Ausbau bremsen können. Laut der Stiftung Umweltenergierecht schafft die Vielfalt der Vorgaben Unsicherheit und in manchen Fällen sogar rechtliche Risiken. mehr...

Umweltministerkonferenz: Willingmann wirbt für stärkere Nutzung von Flusswärme

[21.11.2025] Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat bei der Umweltministerkonferenz für die stärkere Nutzung von Flüssen als klimafreundliche Wärmequelle geworben. Auslöser ist ein Projekt in Tangermünde, das der Elbe Wärme entziehen und ganze Stadtquartiere versorgen soll. mehr...

Berlin: Fünftes Solarpaket vereinbart

[20.11.2025] Reinickendorf und die Berliner Stadtwerke bringen das fünfte gemeinsame Solarpaket auf den Weg und erweitern die Photovoltaikleistung auf öffentlichen Dächern. Bis Mitte 2026 sollen zehn neue Anlagen mit zusammen 827 Kilowatt ans Netz gehen. mehr...

BSW-Solar: Verband begrüßt Bauänderung

[18.11.2025] Der Bundestag erleichtert den Bau von Strom-, Wärme- und Wasserstoffspeichern: Eine Änderung des Baurechts und neue Regeln zur Netzentgeltbefreiung sollen Projekte beschleunigen und wirtschaftlicher machen. Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt die Beschlüsse und sieht darin einen Schub für den Speicherausbau. mehr...

BDEW/VKU: Wichtiger Schritt für die Energiewende

[17.11.2025] Die schwarz-rote Koalition hat sich auf neue Regeln für den Bau steuerbarer Kraftwerke sowie auf einen Deutschlandfonds zur Finanzierung der Energie-Infrastruktur geeinigt. Die Branchenverbände BDEW und VKU bewerten dies als Schritt in die richtige Richtung. Kritik gibt es jedoch dafür, dass die Kraft-Wärme-Kopplung im Beschluss der Koalition keine Rolle spielt. mehr...

Baden-Württemberg: Klima-Kooperation mit Kalifornien

[17.11.2025] Baden-Württemberg und Kalifornien wollen ihre Kooperation zu Klima, Energie und Umwelt weiter ausbauen. Auf der Weltklimakonferenz in Belém unterzeichneten beide Regierungen eine neue gemeinsame Erklärung. mehr...

Energiepolitik: Einigung im Koalitionsausschuss

[14.11.2025] Die schwarz-rote Koalition hat sich auf eine Kraftwerksstrategie und ein umfassendes Strompreispaket geeinigt, das Wirtschaft und Verbraucher spürbar entlasten soll. Mit Ausschreibungen für zwölf Gigawatt neuer Kraftwerkskapazitäten will die Regierung zudem Versorgungssicherheit gewährleisten und den Industriestandort stärken. mehr...

Dr. Karin Thelen, Geschäftsführerin Regionale Energiewende der Stadtwerke München (SWM), im Unternehmenssitz der SWM.

Wärme-Gesetz: SWM fordern Nachbesserungen

[06.11.2025] In einer Anhörung des Bundestags haben die Stadtwerke München die Pläne der Bundesregierung zum schnelleren Ausbau klimaneutraler Wärmequellen begrüßt. SWM-Managerin Karin Thelen betrachtet den Gesetzentwurf zwar als wichtigen Schritt, fordert jedoch verbindliche Fristen, klare Zuständigkeiten und einfachere Verfahren. mehr...

Zwei große Fernwärmerohre werden in einem aufgeschütteten Graben entlang einer Straße verlegt, im Hintergrund sind Bauarbeiten und Gebäude zu sehen.
bericht

BDEW: Kein überhöhtes Preisniveau bei Fernwärme

[06.11.2025] Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft begrüßt die Einschätzung der Monopolkommission zum Wettbewerb im Energiesektor, sieht aber bei der Bewertung der Fernwärme Nachbesserungsbedarf. Auch zur Elektromobilität äußert sich der Verband zustimmend – mit Einschränkungen. mehr...

Thüga: Klare Regeln beim Gas-Gesetz gefordert

[06.11.2025] Thüga fordert beim geplanten Gas-Gesetz klare Regeln für den Umbau der Verteilnetze hin zu Wasserstoff und Biomethan. Vorstandschef Constantin H. Alsheimer warnt vor überzogenen Vorgaben und ungelöster Finanzierung. mehr...