Freitag, 8. August 2025

StuttgartNeuer digitaler Klimaatlas

[08.08.2025] Ein neuer digitaler Klimaatlas unterstützt Planerinnen und Planer in der Region Stuttgart bei der klimaresilienten Stadtentwicklung. Das vom Forschungsprojekt ISAP entwickelte Online-Tool liefert aktuelle Klimadaten, Szenarien und Bewertungen möglicher Anpassungsmaßnahmen.

Fokusgebiet NeckarPark im neuen digitalen Klimaatlas für die Region Stuttgart.

(Bildquelle: ISAP Projekt)

Mit dem Digitalen Klimaatlas Region Stuttgart steht Stadt- und Regionalplanerinnen sowie weiteren Akteuren erstmals ein umfassendes, webbasiertes Werkzeug zur Verfügung, das klimatische Entwicklungen wie Hitze und Starkregen systematisch abbildet und ihre Auswirkungen auf Bevölkerung, Infrastruktur und Wirtschaft analysiert. Wie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) mitteilt, basiert die Plattform auf aktuellen Daten und kartografischen Darstellungen, die interaktiv nutzbar sind. Sie ersetzt den bisherigen, analogen Klimaatlas aus dem Jahr 2008 und erweitert dessen Inhalte erheblich.

Genaue Analyse klimatischer Stressfaktoren

Besonders relevant ist das digitale Tool für Regionen mit erhöhter Klimabelastung wie Stuttgart, das durch seine dichte Bebauung und Tal-Lage sowohl von Hitzewellen als auch von Überflutungen nach Starkregen betroffen ist. Der Klimaatlas ermöglicht eine ortsgenaue Analyse und Prognose dieser klimatischen Stressfaktoren. Nutzerinnen und Nutzer können beispielsweise zukünftige Hitzetage mit dem Referenzzeitraum 1971 bis 2000 vergleichen oder Fließgeschwindigkeiten bei Niederschlägen anzeigen lassen. Dabei lassen sich die reinen Klimadaten mit sozioökonomischen Informationen kombinieren, etwa zur sozialen Verwundbarkeit der Bevölkerung oder zu wirtschaftlichen Schadenspotenzialen.

Erarbeitet wurde der Atlas im Rahmen des Forschungsprojekts „ISAP – Integrative stadt-regionale Anpassungsstrategien in einer polyzentrischen Wachstumsregion“, das vom Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung (IREUS) der Universität Stuttgart koordiniert wird. Gefördert wird es durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der Maßnahme „RegIKlim“. Mitbeteiligt waren neben wissenschaftlichen Einrichtungen auch Praxispartner wie die Landeshauptstadt Stuttgart und der Verband Region Stuttgart, die Anforderungen und Anwendungsfälle aus der Planungspraxis einbrachten.

Mögliche Anpassungsmaßnahmen

Über die Bereitstellung von Klimainformationen hinaus bietet der Atlas eine vertiefte Analyse möglicher Anpassungsmaßnahmen. Das IÖW untersuchte hierzu die ökonomischen und umweltbezogenen Effekte verschiedener Optionen. In Fokusgebieten wie dem NeckarPark wurden etwa Schadenspotenziale durch Starkregen ermittelt und mit den Einsparungen durch vorbeugende Maßnahmen verglichen. Darüber hinaus wurden regionale Wertschöpfungseffekte und beschäftigungsrelevante Aspekte klimaangepasster Entwicklung analysiert. Diese Bewertungen machen deutlich, dass Klimaanpassung nicht nur Schutz, sondern auch wirtschaftliche Chancen bietet.

Planerinnen und Planern soll das Tool dabei helfen, geeignete Maßnahmen frühzeitig zu identifizieren und argumentativ zu untermauern – über einzelne Projekte hinaus. Ziel ist es, klimaresiliente Entwicklung systematisch in die städtebauliche Praxis der Region Stuttgart zu integrieren.





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