REWAGDen Handelsprozess digitalisieren
Die fundamentalen Veränderungsprozesse in der Energiebranche, die unter anderem mit einer zunehmenden Automatisierung entlang der Wertschöpfungskette einhergehen, machen auch vor dem Handel nicht Halt. Um gegenüber dem Wettbewerb zu punkten, setzen die Verantwortlichen der Regensburger Energie- und Wasserversorgung (REWAG) auf die Digitalisierung des gesamten Handelsprozesses von der Angebotslegung über die Entscheidungsunterstützung bei der Portfoliobewertung, die Angebotsorder und die Beschaffung der Energiemenge bis hin zur Abrechnung. Bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie vertrauen die Oberpfälzer auf die B2B-Plattform des Unternehmens Kisters.
Inanspruchnahme von Risikokapital
Energiehandel und -beschaffung nehmen deutlich Fahrt auf, werden kontinuierlich komplexer, kurzfristiger und finden mittlerweile rund um die Uhr statt. Dabei sind die Marktpreise bei fast allen Energieanbietern identisch, und die Gewinnmargen auf Basis der reinen Energiebereitstellung entwickeln sich bei den Anbietern am Großhandelsmarkt gegen . Diese Situation hat Auswirkungen auf Handel, Beschaffung und Vertrieb. Ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma wäre die Differenzierung über den Preis, aber dies ist im Großkunden-Segment nicht nachhaltig, da eine solche Strategie immer die Inanspruchnahme von Risikokapital voraussetzt. Eine nachhaltigere Lösung sehen daher immer mehr Marktteilnehmer in der Digitalisierung ihres Angebots – so auch die REWAG.
Kosten und Risiken senken
„Mit einer professionellen Handelssoftware, sprich der B2B-Plattform von Kisters, können wir interne Kosten und Risiken im Zuge durchgängiger, integrierter Prozesse senken und unseren Vertrieb sowie marktnahe Endkunden direkt einbinden“, sagt Joachim Brabandt, Leiter Energiehandel bei REWAG. „Das entlastet mittelfristig unsere Mitarbeiter, sodass sie sich um neue Kundenservices kümmern können, die wir anbieten wollen, um uns von unseren Mitbewerbern abzusetzen. Darunter verstehen wir etwa die Bereitstellung von Marktpreisen, Marktanalysen und KPIs (Key Performance Indicators) oder Echtzeit-Monitoring und -Beschaffung sowie Limit-Überwachung durch den Kunden selbst über die B2B-Plattform.“ Es geht darum, den Kunden ganz auf deren Bedürfnisse zugeschnittene Angebote zu unterbreiten sowie im Anschluss die Leistungen effizient abzuwickeln und abzurechnen.
Projektstart im September 2018
Außerdem kommt die REWAG so den Anforderungen der Endkunden nach einer digitalen Kommunikation im Bereich der Energiebeschaffung nach. Ferner erwartet der Versorger, mit dem digitalen Handelsangebot weitere Kunden zu gewinnen.
Projektstart war im September 2018. „Im Vordergrund stand eine kundengetriebene Weiterentwicklung unserer Produktlandschaft“, erklärt Joachim Brabandt. Mit der B2B-Plattform setzt die Regensburger Energie- und Wasserversorgung zudem eine raschere, transaktions- und revisionssichere Abwicklung von Handelsgeschäften mit Endkunden um. Beim Übertrag der bestellten Energiemengen in das eigene Portfolio und dessen Bewirtschaftung bietet die Kisters-Lösung darüber hinaus mehr Transparenz. Die ist notwendig, da Tranchenverträge mehr Komplexität bei der Abwicklung (Abrufung) von Energiemengen mit sich bringen.
Zahlreiche Extras an Bord
Auch in der Vergangenheit setzte die REWAG bereits auf Lösungen von Kisters. „Aufgrund der guten Erfahrungen, der kostengünstigen Implementierung, der hohen Funktionalität, der einfachen und preiswerten Weiterentwicklung der Produkte sowie der partnerschaftlichen Kooperation war die Entscheidung für ein weiteres gemeinsames Projekt nicht schwer. Gefallen haben uns auch der Einsatz von agilen Entwicklungs- und Projekt-Management-Methoden sowie die rasche und qualitativ hochwertige Umsetzung der Anforderungen“, berichtet Brabandt.
Bisher haben die Key Account Manager der REWAG Anfragen meist am Telefon und per E-Mail oder aber vor Ort beim Kunden beantwortet. Diese Anfragen wurden im Vertriebssystem erstellt und waren über eine transparente Transferpreislogik auch mit dem Energiehandel verbunden. Allerdings nicht in Echtzeit. Mit der B2B-Plattform existiert jetzt eine direkte, internetbasierte Echtzeit-Anbindung des Key Account Managers an den Energiehandel sowie die Ankopplung des Endkunden.
Die nächsten Ausbaustufen in Arbeit
Weitere Features der cloudfähigen Lösung sind die Darstellung von Tranchen, die Einbindung weiterer KPIs und zusätzlicher Preisdaten (Quoten) sowie eine Dokumentenablage für Abrechnungsinformationen. Zudem bietet sie eine individuelle Anpassung der Oberfläche und lässt sich mobil nutzen. Darüber hinaus erhält der Kunde im Zuge der Weiterentwicklung der B2B-Plattform durch die konkrete Auswahl differenzierter Module wie der Marktpreisdatenbank und dem Positionsmanagement eine passgenaue Lösung für seine Anforderungen.
Seit April 2019 ist die B2B-Plattform bei der Regensburger Energie- und Wasserversorgung in Betrieb. Mit weiteren Änderungsanforderungen, die beispielsweise den Verkauf von bereits beschafften Tranchen, das Management von Fondsprodukten oder die Einbeziehung von Spotmarktpositionen betreffen, haben die Partner bereits jetzt die nächsten Ausbaustufen in Arbeit.
https://www.kisters.de
Dieser Beitrag ist im Juni Sonderheft 2019 von stadt+werk zur Digitalisierung der Energiewirtschaft erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Respect Energy: Vertriebssystem auf JOULES umgestellt
[21.08.2025] Respect Energy setzt seit Mitte August auf die Vertriebslösung JOULES von eins+null. Damit will das Unternehmen Prozesse beschleunigen, Partner enger anbinden und den Ausbau seiner Kundenbasis in Deutschland vorantreiben. mehr...
Cortility: S/4HANA an Hauptzollamt ausgeweitet
[20.08.2025] Cortility hat seine Lösung für die Strom- und Energiesteuermeldung an das Hauptzollamt auf SAP S/4HANA ausgeweitet. Erste Energieversorger setzen das System bereits ein. mehr...
Stadtwerke Rostock: Projektmanagementsoftware eingeführt
[18.08.2025] Die Stadtwerke Rostock haben mit der Einführung einer Projektmanagementsoftware ein strukturiertes IT-Ressourcenmanagement etabliert, um personelle Kapazitäten effizienter zu steuern und die Projektplanung zu verbessern. mehr...
Lösungen: Aufzeichnen, auswerten, abwehren
[14.08.2025] Kritische Infrastrukturen sind gefordert, Schutzmechanismen zu errichten, die den Betrieb essenzieller Systeme bei Cyberangriffen, Naturereignissen oder menschlichem Versagen aufrechterhalten. Ein empfehlenswerter Ansatz ist hier das Security Information and Event Management. mehr...
Kisters/FlexPowerHub: Neue Lösung für den Regelenergiemarkt
[04.08.2025] Mit einer vollautomatisierten Lösung für den Regelenergiemarkt ermöglichen Kisters und FlexPowerHub präzisere Prognosen, effizientere Abläufe und höhere Erlöse. Die Partnerschaft setzt auf KI und durchgängige Prozessdigitalisierung – von der Datenerfassung bis zur Gebotsabgabe. mehr...
Kundenservice: Intelligente Voicebots
[28.07.2025] Der Kundenservice bei Stadtwerken und Energieversorgern muss auf immer komplexere Fragestellungen reagieren – und das bei dünner Personaldecke und knappen Budgets. Fortschrittliche KI-gestützte Voicebots können die Zufriedenheit der Kunden trotzdem sichern. mehr...
Künstliche Intelligenz: Einsatz mit Bedacht
[21.07.2025] Die Hamburger Energienetze wollen die Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzbar machen, behalten aber auch mögliche Risiken im Blick. Als wichtige Erfolgsfaktoren erweisen sich die Beteiligung des Betriebsrats und der enge Schulterschluss mit Rechts- und Ethikfachleuten. mehr...
GASAG: Netzabrechnung in der SAP-Cloud
[14.07.2025] Die GASAG-Gruppe hat ihr Abrechnungssystem für den Netzbetrieb auf eine Cloud-Lösung umgestellt. Die neue Software basiert auf dem RISE-Modell von SAP. Das Ziel besteht darin, einen stabileren, flexibleren und langfristig automatisierten Betrieb zu erreichen. mehr...
WEMAG: 450-MHz-Netz startet im Norden
[07.07.2025] WEMAG hat ihr neues 450-Megahertz-Funknetz offiziell in Betrieb genommen. Es soll selbst bei langen Stromausfällen die Kommunikation gewährleisten. Für den Ausbau hat das Unternehmen rund 20 Millionen Euro investiert und 34 Funkmasten errichtet. mehr...
Stadtwerke München: KI beschleunigt Anlagenplanung
[30.06.2025] Eine neue Software zur Planung von Photovoltaikanlagen setzen die Stadtwerke München ein. Die Anwendung basiert auf künstlicher Intelligenz und stammt vom US-Unternehmen Aurora Solar. Damit sollen Angebote dreimal so schnell erstellt werden können wie bisher. mehr...
Stadtwerke Flensburg: Digitalisierung mit SAP-Lösungen
[30.06.2025] Die Stadtwerke Flensburg digitalisieren ihre Geschäftsprozesse mit Hilfe von SAP. Ziel ist es, schneller auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu reagieren und die Energiewende aktiv mitzugestalten. mehr...
adesso/Natuvion: Studie zu IT-Transformation
[26.06.2025] Eine neue Studie von adesso und Natuvion zeigt: IT-Transformationen bei Energieversorgern sind vor allem durch Komplexität, Zeitdruck und mangelnde Datenqualität geprägt. Künstliche Intelligenz wird bislang nur als unterstützender Faktor genutzt – nicht als Haupttreiber. mehr...
Interview: Dezentrale Strategie
[24.06.2025] Auf der diesjährigen E-world hat die Kraftwerk Software Gruppe ihre Plattformstrategie vorgestellt. Inwiefern diese dem allgemeinen Wandel hin zu dezentralen Strukturen gerecht wird, erläutert Kraftwerk-CEO Andreas Weber im Gespräch mit stadt+werk. mehr...
Stadtwerke Heidelberg: Einfach zuverlässig kalkulieren
[19.06.2025] Für die Instandhaltung der Versorgungsleitungen setzt die Netzgesellschaft der Stadtwerke Heidelberg ein ganzheitliches Baukostenmanagementsystem ein. Ein hoher Automatisierungsgrad vermeidet Fehler. Auch erhalten sie auf Knopfdruck eine nachvollziehbare Kostenplanung. mehr...
Illumio/Nvidia: Mehr Sicherheit für KRITIS
[10.06.2025] Die Unternehmen Illumio und Nvidia verknüpfen ihre Sicherheits- und Rechenplattformen. Betreiber Kritischer Infrastrukturen können damit Netzwerkzugriffe überwachen und steuern, ohne ihre bestehende Infrastruktur aufwendig anpassen zu müssen. mehr...