EnzkreisMitstreiter gesucht

Karl Röckinger
Karl Röckinger (parteilos) ist seit Juli 2003 Landrat des Enzkreises. Er hat Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg studiert. Röckinger ist seit 1979 beim Landratsamt Enzkreis beschäftigt, ab 1985 bis zu seiner Wahl als Kommunaler Dezernent fü
(Bildquelle: Enzkreis)
Herr Röckinger, aus welchen Gründen engagieren Sie sich für die Themen Energie und Klimaschutz und welche Bedeutung hat der European Energy Award für den Enzkreis?
Für mich gibt es keine Alternative zur Energiewende, und dazu möchten wir als Enzkreis unseren Beitrag leisten. Dieses große Zukunftsthema als Landkreis anzugehen, ist allerdings nicht einfach. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der European Energy Award das richtige Instrument ist, um zu sehen, wo wir stehen und um zu definieren, wo wir hinwollen und wie wir unsere Ziele erreichen können. Die Auszeichnung in Gold war für uns eine tolle Bestätigung, dass wir auf das richtige Pferd gesetzt haben. Der Preis wirkt natürlich auch nach außen in Richtung unserer Gemeinden und der Kreispolitiker, die wir für dieses wichtige Thema gewinnen wollen. Vor allem aber bedeutet der European Energy Award einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess auf dem Weg hin zu unserem Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Durch den eea haben wir es geschafft, dass Aspekte des Klimaschutzes und Energiefragen nun bei allen Entscheidungen mehr Gewicht haben.
„Wir machen seit vielen Jahren eine Politik, die auf kurzfristige Effekthascherei verzichtet.“
Wie hat es der Kreis geschafft, aus dem Stand heraus den Goldstatus zu erreichen?
Der Enzkreis versucht seit vielen Jahren, eine Politik zu machen, welche die Schöpfung bewahrt und auf kurzfristige Effekthascherei verzichtet. Insofern hatten wir in vielen Bereichen eine gute Ausgangsposition. Dass wir auf Anhieb ganz vorne dabei waren, liegt aus meiner Sicht an folgenden Faktoren: Wir verfügen über ein engagiertes Team, das dieses große Projekt in kurzer Zeit stemmen konnte und viel Eigeninitiative, Tatkraft und Kreativität gezeigt hat. Unser Umweltdezernent und unsere Klimaschutzbeauftragte leisteten ein gutes Projekt-Management, und wir hatten von Anfang an den nötigen Ehrgeiz.
Wie schwierig ist es, die kreisangehörigen Kommunen zum Mitmachen zu motivieren?
Wir haben das Glück, dass eine der besten eea-Kommunen, die Gemeinde Wiernsheim, zum Enzkreis gehört. Als zweite Gemeinde im Kreis ist Engelsbrand, mein Wohnort, mit uns in den eea gestartet und wurde mittlerweile ebenfalls ausgezeichnet. Andere Kommunen überlegen bereits, ob sie sich beteiligen sollen. Insgesamt ist das Thema bei uns jedoch noch recht neu und zu wenig bekannt. Wir legen deshalb großen Wert auf Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit, um möglichst viele Kommunen zum Mitmachen zu bewegen. Denn die Städte und Gemeinden sind die Hauptakteure der Energiewende. Die Fraktionen waren bei der Preisverleihung in Brüssel dabei, mit den Bürgermeistern werden wir im Oktober eine Exkursion nach Oberschwaben und Vorarlberg machen, um zu zeigen, wie weit andere Kommunen sind und um von diesen zu lernen.
Woran orientieren Sie sich bei der Gestaltung Ihrer Energie- und Klimaschutzpolitik?
Wir orientieren uns an den Anforderungen des eea und an den Vorgaben im geplanten Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg. Im Vorgriff darauf haben wir unser eigenes Klimaziel so formuliert, dass wir die CO2-Emissionen bis 2020 um 25 Prozent reduzieren möchten, bis 2050 wollen wir klimaneutral sein. Das Klimaziel ist nun Teil unseres Leitbildes und damit verbindlich. Der eea definiert europäisch einheitliche Anforderungen, die es erlauben, uns mit anderen Kommunen zu vergleichen und vom Besseren zu lernen. Wir stehen seither zum Beispiel in engem Kontakt mit den beiden Pilotlandkreisen Ravensburg und Böblingen.
Welche Ziele hat sich der Enzkreis für die Zukunft gesteckt?
Wir möchten bei allem, was wir tun, immer in drei Schritten denken und handeln: Wie können wir erstens CO2 vermeiden, zweitens CO2 vermindern und drittens CO2 kompensieren? Als Landkreis wollen wir einen eigenen Beitrag leisten sowie Vorbild und Vorreiter sein. Uns ist bewusst, dass wir beim Thema Klimaschutz möglichst viele Mitstreiter brauchen und weit über unseren Tellerrand hinausschauen müssen. Deshalb vernetzen wir uns beispielsweise mit Nachbarkreisen, den Regionalverbänden und den Energieversorgern und versuchen möglichst viele Akteure an einen Tisch zu bekommen. Wir werden jedenfalls alles dafür tun, um den Gold-Standard zu halten. Dies erfordert große Anstrengungen, weil die Anforderungen in diesem Jahr gestiegen sind. 2015 wird die nächste Zertifizierung sein, dazwischen finden jährliche Re-Audits statt.
Welche Unterstützung für die kommunale Energiewende würden Sie sich vonseiten der Bundesregierung wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass klare Ziele gesetzt und diese stringent und beherzt realisiert werden. Der Klimawandel duldet keinen Aufschub. In Verantwortung für die nachfolgenden Generationen sollte man schnell handeln und eindeutige Weichen stellen. Der momentane Kurs verunsichert viele. Auch in der Politik sollte man bei diesem drängenden Thema an einem Strang ziehen. Wenn Deutschland die Energiewende schafft, dann hat das weltweit eine große Signalwirkung.
http://www.enzkreis.de
Dieser Beitrag ist in der Mai-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Stuttgart: Klima-Innovationsfonds erhält Auszeichnung
[11.06.2025] Der Stuttgarter Klima-Innovationsfonds wurde auf dem Deutschen Kommunalkongress in Berlin doppelt mit dem „Bewährt vor Ort“-Siegel ausgezeichnet. Die Jury würdigte das Projekt als bundesweites Vorbild für Klima- und Ressourcenschutz sowie zukunftsweisende Verwaltungsarbeit. mehr...
Burbach: Auszeichnung als Energie-Kommune des Monats
[19.05.2025] Die Gemeinde Burbach im Siegerland wird von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats Mai ausgezeichnet. Die Kommune überzeugt mit einem ganzheitlichen Ansatz zur Energiewende – von Gebäudesanierungen über Mobilitätskonzepte bis hin zur Bürgerbeteiligung. mehr...
Climate Star Award: Vier deutsche Städte ausgezeichnet
[13.05.2025] Vier deutsche Städte haben jetzt den Climate Star Award 2025 für vorbildlichen kommunalen Klimaschutz erhalten. Das Klima-Bündnis würdigt ihre innovativen Projekte bei einer Gala in Österreich. mehr...
Wiesbaden: Klimaplan verabschiedet
[08.05.2025] Wiesbaden will bis 2045 klimaneutral werden – der Magistrat hat dafür einen umfassenden Klimaplan verabschiedet. 73 konkrete Maßnahmen sollen die Emissionen der Stadt deutlich senken und den Weg zur nachhaltigen Transformation ebnen. mehr...
Würzburg: Kurs auf Klimaneutralität
[28.04.2025] In Würzburg sinken Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Das zeigt der aktuelle Klimabericht der Stadt. Doch das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, bleibt ehrgeizig, sagt Bürgermeister Martin Heilig. Er fordert, das Tempo hoch zu halten. mehr...
KEA-BW: Klima-Portal für Gemeinderäte
[15.04.2025] Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg hat eine neue Webseite speziell für kommunale Entscheidungsträger gestartet. Unter dem Titel „GemeindeRATgeber“ finden Ratsmitglieder praktische Tipps, neutrale Infos und Veranstaltungshinweise rund um den Klimaschutz. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Sieben Nichtwohngebäude ausgezeichnet
[11.04.2025] Nordrhein-Westfalen hat sieben besonders energieeffiziente Nichtwohngebäude ausgezeichnet. Die prämierten Projekte zeigen beispielhaft, wie Klimaschutz, innovative Architektur und nachhaltige Bauweise miteinander vereinbar sind. mehr...
KEA-BW: Neuer Kurzbericht zum Klimaschutz
[10.04.2025] Immer mehr Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg treiben den Klimaschutz aktiv voran. Der neue Kurzbericht der KEA-BW zeigt: Die Zahl der Kommunen mit Klimaschutzmanagement wächst – und mit ihr die Bedeutung strategischer Planung und lokaler Energiewendeprojekte. mehr...
Stuttgart: Stadt hält Kurs auf Klimaneutralität
[03.04.2025] Stuttgart hält an seinem Ziel fest, bis 2035 klimaneutral zu werden. Oberbürgermeister Frank Nopper sieht die Stadt auf einem guten Weg, da die Treibhausgasemissionen bereits erheblich gesenkt wurden und erneuerbare Energien sowie nachhaltige Wärmeversorgung konsequent ausgebaut werden. mehr...
Stadtwerke Konstanz: Preis für Klimaschutz
[02.04.2025] Die Stadtwerke Konstanz sind erneut für ihr Engagement im Klimaschutz ausgezeichnet worden. mehr...
ASEW: Stadtwerke-Initiative Klimaschutz wächst
[28.03.2025] Die Stadtwerke-Initiative Klimaschutz wächst weiter: 85 Stadtwerke setzen sich gemeinsam für eine nachhaltigere Energieversorgung ein. Die jüngste Prüfung zeigt, dass der Großteil der Mitglieder die Kriterien der Initiative erfüllt – ein klares Zeichen für das anhaltende Engagement im Klimaschutz. mehr...
Energie-Kommune des Monats: Landkreis Regensburg erhält Auszeichnung
[17.03.2025] Der Landkreis Regensburg wurde von der Agentur für Erneuerbare Energien jetzt als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Ausschlaggebend für die Ehrung sind das konsequente Engagement für die Energiewende, zahlreiche innovative Projekte und die enge Einbindung von Bürgern und Unternehmen. mehr...
VKU-Innovationspreis: Vier Projekte ausgezeichnet
[13.03.2025] Der VKU hat auf seiner Verbandstagung in Berlin jetzt den VKU-Innovationspreis 2025 verliehen. Ausgezeichnet wurden vier Projekte aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern, die sich durch innovative Ansätze in Umweltbildung, Ressourcenmanagement, Nachwuchsförderung und der Energiewende hervortun. mehr...
Klimaneutralität: Kassel kassiert Klimaziele
[10.03.2025] Eine Studie im Auftrag der Stadt Kassel kommt zu dem Ergebnis, dass das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, nicht erreichbar ist. Mit einem detaillierten Klimafahrplan will die Documenta-Stadt nun bis 2040 klimaneutral werden. mehr...
Hamburg: Klimaanpassungsstrategie beschlossen
[03.03.2025] Hamburg reagiert auf die wachsenden Herausforderungen des Klimawandels mit einer umfassenden Strategie zur Klimaanpassung. Der Senat will die Stadt durch gezielte Maßnahmen gegen Extremwetterereignisse wappnen und zugleich Bürger sowie Unternehmen zur Eigeninitiative ermutigen. mehr...