MonitoringberichtPositives Echo und Kritik

Eine Reaktion auf den Monitoringbericht zur Energiewende: Der Ausbau der Erneuerbaren muss unvermindert weitergehen.
(Bildquelle: 123rf.com)
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat am Montag den Monitoringbericht zur Energiewende vorgestellt (wir berichteten). Das Papier stößt auf ein breites Echo. Während Branchenverbände Kurs und Ziele bekräftigen, warnen Kritiker vor einer Verlangsamung und unklarer politischer Steuerung. Einigkeit besteht darin, dass Planungssicherheit, Investitionsanreize und schnellere Verfahren entscheidend für das Gelingen der Energiewende sind.
Energiewirtschaft sieht den Bericht positiv
Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), nannte den Bericht einen „überzeugenden Angang“. Nach Angaben des BDEW müsse der Ausbau der Erneuerbaren stärker mit den Stromnetzen verzahnt werden. Wichtig seien Gaskraftwerke, die auf Wasserstoff umgestellt werden könnten, ein technologieoffener Kapazitätsmarkt ab 2027 sowie klare Regeln für den Wasserstoff-Hochlauf. Die Unternehmen bräuchten weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und Planungssicherheit. Andreae mahnte zudem eine Beschleunigung von Genehmigungen an und begrüßte die angekündigte Umsetzung der EU-Erneuerbaren-Richtlinie RED III.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) unterstützt den Bericht ebenfalls. Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing erklärte, alle Befürchtungen einer Abwicklung der Energiewende seien unbegründet. Die Klimaziele gälten weiter, ebenso der Netzausbau und die Nutzung dezentraler Flexibilitäten. Der Bericht zeige den Bedarf an Kosteneffizienz und marktwirtschaftlichen Signalen. Nach Angaben des VKU sei nun politischer Wille und Tempo gefragt. Besonders der von der Bundesnetzagentur angestoßene NEST-Prozess für einen neuen Regulierungsrahmen sei entscheidend, um Netzbetreibern und Verbraucherinnen wie Verbrauchern gerecht zu werden.
Für das Stadtwerke-Netzwerk Trianel kommentierte Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung: „Es ist gut, dass mit dem Energiewende-Monitoring nun eine fundierte Grundlage für die weitere Arbeit der Bundesregierung vorliegt. Es bestätigt, was in der Branche bereits weitgehend Konsens ist: Wir müssen den Ausbau der Erneuerbaren enger mit den Netzen verzahnen, mehr Flexibilitätsoptionen schaffen, den Wasserstoffhochlauf beschleunigen, H2-ready-Kraftwerke als Rückgrat der Versorgung aufbauen und ein verlässliches Kapazitätsmarktdesign etablieren. Im Sinne einer effizienten Energiewende sollten wir uns dabei auf marktorientierte und bürokratiearme Lösungen besinnen.“
BEE: Energiewende braucht keine Neuausrichtung
Die Energiewende braucht keine Neuausrichtung, meint der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). Präsidentin Simone Peter erklärte: „Die Gutachter und Bundeswirtschaftsministerin Reiche unterstrichen bei der Vorstellung ausdrücklich das Festhalten an den Klimazielen, am Erneuerbaren-Ausbauziel von 80 Prozent bis 2030 und an einem ambitionierten Netzausbau. Das Gutachten stellt auch klar, dass nur bei einem starken Anstieg des Strombedarfs der vollständige Erhalt der gegenwärtigen Industriestruktur gesichert, die Sektorenkopplung umgesetzt und der Bedarf von neuen (KI-)Rechenzentren gedeckt werden kann.“ Der Ausbau der Erneuerbaren müsse deshalb unvermindert weitergehen. Es gehe nicht um das Ob, sondern um das Wie der weiteren Umsetzung der Energiewende. Peter sprach sich gegen eine Streichung der Förderung privater Solaranlagen aus und forderte eine stärkere Orientierung an tatsächlich erzeugten Strommengen. Zudem brauche es mehr Unterstützung für Bioenergie, Wasserkraft und Speicher.
Agora Energiewende: Zentrale Fragen bleiben offen
Eine kritische Einordnung kommt von Agora Energiewende. Direktorin Julia Bläsius erklärte, der Bericht gebe zwar Klarheit über Handlungsbedarf, lasse aber zentrale Fragen offen. Dadurch fehlten Wirtschaft und Haushalten Planungssicherheit. Nach Berechnungen von Agora könnte eine gedrosselte Förderung von Wind- und Solarenergie den Strompreis bis 2030 um zwei Cent pro Kilowattstunde erhöhen. Das würde die jüngst beschlossene Strompreisentlastung fast vollständig aufzehren. Statt Kürzungen brauche es Einsparungen beim Netzausbau und -betrieb.
Deutliche Kritik äußerte auch Sönke Tangermann, Co-Vorstand von Green Planet Energy, einer von Greenpeace gegründeten Energiegenossenschaft. Er warf der Ministerin vor, die Energiewende zu verlangsamen, obwohl der Bericht selbst dafür keinen Anlass gebe. Die Absenkung der Strombedarfsprognose sei ein Vorwand, den Ausbau von Elektromobilität und Wärmepumpen nicht entschlossen voranzutreiben. Besonders die geplante Verpflichtung zur Direktvermarktung bedrohe private Photovoltaikanlagen auf Dächern. Tangermann warnte vor einer Wiederholung früherer politischer Fehler, die bereits zu einem Niedergang der Solar- und Windindustrie geführt hätten. Statt auf neue Gaskraftwerke und die umstrittene Technologie zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) zu setzen, solle die Bundesregierung in Speicher, Netze und erneuerbaren Wasserstoff investieren.
Stadtwerke Lübeck: Umfrage zu Investitionen in Energiewende
[17.12.2025] Die Bereitschaft zu staatlichen Investitionen in die Klimaneutralität ist in Deutschland tief gespalten. Eine repräsentative Umfrage zeigt zugleich, dass viele Bürgerinnen und Bürger klare Prioritäten bei Infrastrukturprojekten erwarten und kommunalen Unternehmen dabei eine zentrale Rolle zuschreiben. mehr...
BDEW: Kritik an NEST-Paket
[12.12.2025] Das von der Bundesnetzagentur veröffentlichte NEST-Paket überzeugt die Branche nicht. Aus Sicht des BDEW fehlt ein verlässlicher Rahmen für die neue Anreizregulierung. Die Verbände warnen vor Folgen für Investitionspläne vieler Netzbetreiber. mehr...
Biogasrat: Warnung vor Wettbewerbsnachteilen
[12.12.2025] Der Biogasrat warnt, dass der neue Kabinettsentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote die Existenz mittelständischer Produzenten fortschrittlicher Biokraftstoffe gefährde. mehr...
AGFW: Statement zum Geothermie-Beschleunigungsgesetz
[10.12.2025] Der Bundestag hat das Geothermie-Beschleunigungsgesetz beschlossen und damit neue Standards für schnellere Planfeststellungsverfahren bei Wärmeleitungen gesetzt. Der Energieeffizienzverband AGFW warnt vor möglichen zusätzlichen Hürden durch unklare Formulierungen im Gesetz. mehr...
Interview: Der Schnellere und Bessere gewinnt
[09.12.2025] Wenn wir heute von vorne beginnen würden, ein Energiesystem aufzubauen, würden wir es dezentral gestalten, sagt Milan Nitzschke. stadt+werk sprach mit ihm und Stefan Liesner über Wege zu einem sinnvollen und zukunftsfähigen Strommarktdesign. mehr...
Energieministerkonferenz: Verlässliche Rahmenbedingungen gefordert
[09.12.2025] Die Energieministerkonferenz in Stralsund hat ein gemeinsames Signal an den Bund gesendet: Für den Erfolg der Energiewende braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, bezahlbaren Strom und Tempo beim Wasserstoffhochlauf. Ländervertretern zufolge stocken zentrale Projekte wie Kernnetz, Elektrolyse und Offshore-Ausbau, während die Industrie Planungssicherheit einfordert. mehr...
Energiepolitik: Länder warnen vor Ausbremsen der Energiewende
[02.12.2025] Sieben Bundesländer fordern vom Bund mehr Klarheit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik. Ein gemeinsames Positionspapier warnt vor Einschnitten bei Förderprogrammen und beim Ausbau der Erneuerbaren. mehr...
Bundesnetzagentur: Monitoringbericht 2025 erschienen
[01.12.2025] Der Monitoringbericht 2025 von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur sieht den Wettbewerb auf den Energiemärkten weiterhin als verlässlichen Stabilitätsanker. Trotz der Turbulenzen der vergangenen Jahre zeigen die Daten für 2024 eine hohe Wechselbereitschaft, fallende Preise und eine Stromerzeugung, die sich deutlich in Richtung erneuerbarer Energien verschiebt. mehr...
Biogasrat: Kritik an Referentenentwurf
[01.12.2025] Der Biogasrat kritisiert den Referentenentwurf zum Gas- und Wasserstoff-Binnenmarktpaket als unzureichend und warnt vor Rückschritten bei Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Der Verband fordert verlässliche Regeln für den Netzanschluss von Biomethananlagen, den Erhalt bestehender Privilegien und klare Vorgaben zur Investitionssicherheit. mehr...
Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz
[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...
Lausitz: EU genehmigt Entschädigung für Kohleausstieg
[24.11.2025] Die EU-Kommission hat die Entschädigungsregelung für den Braunkohleausstieg der LEAG genehmigt und damit Milliardenhilfen für die Lausitz freigegeben. Für Brandenburg und Sachsen bedeutet das Planungssicherheit beim Strukturwandel und bei der Rekultivierung der Tagebaue. mehr...
Stiftung Umweltenergierecht: Landesregeln zur Beteiligung sind widersprüchlich
[21.11.2025] Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Landesregeln zur finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energien teils widersprüchlich wirken und den Ausbau bremsen können. Laut der Stiftung Umweltenergierecht schafft die Vielfalt der Vorgaben Unsicherheit und in manchen Fällen sogar rechtliche Risiken. mehr...
Umweltministerkonferenz: Willingmann wirbt für stärkere Nutzung von Flusswärme
[21.11.2025] Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat bei der Umweltministerkonferenz für die stärkere Nutzung von Flüssen als klimafreundliche Wärmequelle geworben. Auslöser ist ein Projekt in Tangermünde, das der Elbe Wärme entziehen und ganze Stadtquartiere versorgen soll. mehr...
Berlin: Fünftes Solarpaket vereinbart
[20.11.2025] Reinickendorf und die Berliner Stadtwerke bringen das fünfte gemeinsame Solarpaket auf den Weg und erweitern die Photovoltaikleistung auf öffentlichen Dächern. Bis Mitte 2026 sollen zehn neue Anlagen mit zusammen 827 Kilowatt ans Netz gehen. mehr...
BSW-Solar: Verband begrüßt Bauänderung
[18.11.2025] Der Bundestag erleichtert den Bau von Strom-, Wärme- und Wasserstoffspeichern: Eine Änderung des Baurechts und neue Regeln zur Netzentgeltbefreiung sollen Projekte beschleunigen und wirtschaftlicher machen. Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt die Beschlüsse und sieht darin einen Schub für den Speicherausbau. mehr...













