[17.6.2016] Ein neuer dena-Potenzialatlas für Power to Gas identifiziert vier Schwerpunktregionen für eine sinnvolle Nutzung in Deutschland. Die Strategieplattform Power to Gas empfiehlt zudem Gesetzesänderungen.
Die Strategieplattform Power to Gas der Deutschen Energie-Agentur (dena) hat jetzt einen Potenzialatlas für Power to Gas erstellt. Das Ergebnis: Vier Regionen in Deutschland eignen sich besonders als Standort für die Umwandlung von erneuerbarem Strom zu Gas: die Region Unterelbe-Weser-Ems, Mitteldeutschland-Berlin-Brandenburg, Neckar und Rhein-Main-Ruhr. In den vier Schwerpunktgebieten kommen mehrere günstige Faktoren zusammen. Es bestehen bereits verschiedene Pilotprojekte, weitere sind geplant. Standorte für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien und für die Nutzung von Wasserstoff und Methan aus Power to Gas sind ebenfalls vorhanden. Wie die Energie-Agentur mitteilt, bedarf es insbesondere Perspektiven für die Nutzung von Wasserstoff und Methan in der Mobilität, weil Power to Gas in diesem Sektor die besten Marktchancen habe. Auch eine Anbindung an Standorte der Chemieindustrie wirke sich positiv aus, wenn dort Wasserstoff gebraucht werde. Schließlich zeichneten sich die Schwerpunktregionen dadurch aus, dass die Landespolitik hier bereits einen Ausbau von Power to Gas anstrebe. So unterstütze Nordrhein-Westfalen zum Beispiel Brennstoffzellenbusse im öffentlichen Nahverkehr und Wasserstoffantriebe im Schienenverkehr. Ähnliche Initiativen hätten Hessen, Hamburg und Niedersachsen ergriffen. Baden-Württemberg fördere den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur und auch in Berlin sei der Ausbau von Wasserstofftankstellen geplant. Brandenburg bereite eine Förderrichtlinie für Energiespeicher vor, in der Power to Gas einen Schwerpunkt bilden soll. Für die Potenzialanalyse sind Experten aus Politik, Unternehmen, Verbänden und Forschung befragt und zahlreiche Studien ausgewertet worden. Der Atlas soll es Unternehmen erleichtern, geeignete Standorte für Power to Gas zu finden. Laut der Energieagentur können politische Entscheidungsträger anhand der Informationen die Einsatzmöglichkeiten für Power to Gas besser einschätzen.
Kritik am politischen Rahmen
Des Weiteren moniert die Energie-Agentur die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Vor allem auf Bundesebene seien hier noch einige Hindernisse auszuräumen. So empfiehlt die dena etwa, Power-to-Gas-Anlagen beim Bezug von Strom nicht länger mit den Abgaben für Letztverbraucher zu belasten. Der Strom werde durch Power to Gas nicht verbraucht, sondern umgewandelt und gespeichert. Eine solche Änderung wäre mit dem neuen Strommarktgesetz möglich. Ohne Letztverbraucherabgaben würde sich die Kostenbilanz von Power-to-Gas-Anlagen entscheidend verbessern. Außerdem sollten im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Anreize geschaffen werden, nicht integrierbaren Strom aus Windkraft- und Solaranlagen mit Hilfe von Power to Gas zu speichern. Die aktuelle EEG-Novelle klammere diesen Punkt jedoch komplett aus. Des Weiteren sei es wichtig, die EU-Richtlinie über die Qualität von Kraftstoffen in deutsches Recht zu übertragen. Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien würden dann als Biokraftstoffe eingestuft.
(me)
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF, 643 KB) (Deep Link)
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Bildquelle: Deutsche Energie-Agentur