[20.12.2016] Der Automobilzulieferer Pierburg und die Stadtwerke Neuss haben gemeinsam ein Energieeffizienzprojekt zur Versorgung des Werks Niederrhein von Pierburg umgesetzt. Ein BHKW versorgt die Produktion mit Strom und Wärme oder besser Kälte.
Im Werk Niederrhein des Unternehmens Pierburg im Neusser Hafen hat der Automobilzulieferer gemeinsam mit den Stadtwerken Neuss ein innovatives Energieeffizienzprojekt realisiert. Wie die Stadtwerke Neuss mitteilen, werden seit Sommer 2016 in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) Strom und Wärme für die klima- und ressourcenschonende Produktion von KFZ-Komponenten des Industriebetriebs produziert. Die Wärme werde in einer an das BHKW angeschlossenen Kälteabsorptionsmaschine (KAM) in Kälte umgewandelt. Die Anlage bestehe entsprechend aus einem BHKW mit einer Leistung von 900 Kilowatt, das mit Erdgas befeuert wird, einer Absorptionskältemaschine, einem Rückkühlwerk, einer redundanten Kompressionskältemaschine, einem Pufferspeicher und einem Abgaskamin. Der erzeugte Strom werde in das Werksnetz eingespeist, während die beim Verbrennungsprozess entstehende Wärme in eine Absorptionskältemaschine mit einer Leistung von 720 Kilowatt überführt werde. Eigentlich handele es sich hierbei um einen so genannten thermischen Verdichter, in dem mittels Wärme ein Kältemittel verdichtet wird. Entspannt sich das Kältemittel, dann entsteht Kälte, mit der Wasser auf 14 Grad Celsius heruntergekühlt werden kann. Das kalte Wasser versorgt dann die Produktionsanlagen mit der nötigen Kälte. Die zusätzliche Kältekompressionsmaschine ist dazu da, mögliche Spitzenlasten abzudecken. Die gewählte BHKW-Lösung führt laut den Stadtwerken zu einer deutlichen Primärenergieeinsparung. Jährlich könnten so 650 Tonnen CO2 eingespart werden. Über die Energiedienstleistungen sowie die Kälte- und die Wärmelieferungen haben die Partner Pierburg und Stadtwerke Neuss ein umfangreiches Vertragswerk aufgesetzt. „Was wir hier gemeinsam entwickelt haben, ist keine Lösung von der Stange sondern maßgeschneidert. Als lokaler Energiedienstleister sehen wir uns mit unserem Sachverstand und unserer Flexibilität als natürlicher Partner der Neusser Industrie“, erklärt Stephan Lommetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss, bei der Projektvorstellung. Die Gesamtinvestitionen beziffern die Stadtwerke für das Projekt mit einer Umsetzungszeit von 14 Monaten mit rund 2,3 Millionen Euro. Außerdem versprechen die Stadtwerke, dass die vereinbarte langjährige Zusammenarbeit Pierburg neben Umweltvorteilen auch nennenswerte Kosteneinsparungen bringen wird. Vor zwei Jahren hatte die Firma Pierburg begonnen, das Werk Niederrhein zu beziehen, wobei bereits während der Planung großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt worden sei. „Wir sind als Automobilzulieferer spezialisiert auf Komponenten zur Schadstoffreduzierung und zur Verbrauchsminderung. Daher ist es für uns keine Frage, dass auch unser neues Werk in seinem Energie-Management strengen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen muss“, erklärt Olaf Hedden, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pierburg. Die Stadtwerke waren wiederum von Beginn an in das Projekt involviert. Stephan Lommetz, erläutert: „Im Bereich Infrastruktur waren wir auch mit unseren verbundenen Unternehmen beim Verlegen der Versorgungsanschlüsse aber auch beim Bau der Fußgängerbrücke hinüber zu Pierburg mit im Boot. Selbstverständlich war es unser Bestreben, auch der Partner bei der energetischen Lösung für Pierburg zu werden.“
(me)
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