Lade-InfrastrukturLösungen für einen nachhaltigen Verkehr

72 Prozent der E-Mobilisten laden ihr Auto am häufigsten zu Hause.
(Bildquelle: E.ON / Max Kruse)
Es sind immer mehr E-Autofahrerinnen und -fahrer auf Deutschlands Straßen unterwegs. Umso wichtiger, dass die Lade-Infrastruktur den breiten Umstieg auf das nachhaltige Fahren passgenau begleitet. Dabei gibt es nicht die eine Ladeoption. Vielmehr wollen und brauchen E-Autofahrer einen vielseitigen und intelligenten Mix an Lademöglichkeiten.
Gemäß einer Umfrage von E.ON aus dem Herbst 2024 laden 72 Prozent der E-Mobilisten ihr Auto am häufigsten zu Hause. Die Nutzung einer eigenen Wallbox nimmt zu – 2022 waren es lediglich 64 Prozent. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das E-Auto lädt über Nacht und kann dabei sogar vortemperiert werden – ganz ohne Reichweitenverlust. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen innovative Lademodi wie beispielsweise solares Überschussladen oder das Laden mit innovativen Stromtarifen. Durch solares Laden sparen die E-Autofahrer Geld, indem sie gezielt ihren Sonnenstrom vor Ort nutzen. Das Potenzial ist groß: 74 Prozent der E-Mobilisten mit eigenem Haus besitzen bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, weitere acht Prozent planen die Anschaffung in den kommenden drei Jahren.
Flexible Ladestromtarife
Mit dynamischen oder flexiblen Ladestromtarifen können Kunden zusätzlich Kosten sparen, indem der Ladevorgang in Zeiten mit günstigeren Strompreisen gelegt wird. Anders als bei einem klassischen Stromtarif mit einem festen Preis pro Kilowattstunde orientiert sich ein dynamischer Tarif an den Preisen an der Strombörse. Bei der dritten Tarifart, dem flexiblen Ladestromtarif, profitieren Kunden ebenfalls von günstigeren Preisen, allerdings in Form eines festen Ladebonus für nächtliches Laden und somit ohne das Risiko des kurzfristig schwankenden Strombörsenpreises. E.ON bietet seit 2024 einen solchen Tarif an, der bereits große Zustimmung bei E-Autofahrern findet. Der Grund dafür ist, dass diese Tarife einen einfachen Einstieg in die Flexibilitätsvermarktung ermöglichen und so breite Bevölkerungsgruppen auch finanziell an der Energiewende teilhaben lässt.
Anfang 2025 hat der flächendeckende Roll-out von Smart Metern in Deutschland an Tempo gewonnen. Der Einsatz intelligenter Stromzähler ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende und entscheidend, damit Verbraucher in vollem Umfang von dynamischen oder flexiblen Tarifen profitieren können. Gleichzeitig sorgen diese intelligenten Messsysteme dafür, dass die Einspeisung von Strom, etwa wenn eine Photovoltaikanlage vorhanden ist, insgesamt besser gemanagt werden kann und sich steuerbare Verbrauchseinrichtungen im Haushalt – hierzu zählen etwa Wärmepumpen, Wallboxen oder Batteriespeicher – intelligenter in das Energiesystem integrieren lassen.
Laden beim Bummeln
Das so genannte Destination Charging beschreibt die Nutzung von Ladestationen am Zielort, sei es beim Einzelhandel oder im City-Parkhaus. E.ON hat analysiert, an welchen Orten diese öffentlichen Ladepunkte verstärkt benötigt werden. Dafür hat der Energieanbieter E-Autofahrer befragt, wo sie im Alltag öffentliche Ladestationen erwarten. So passt beispielsweise das Laden während des Einkaufsbummels oder anderer Erledigungen für E-Mobilisten ideal in den Alltag und fast 70 Prozent erwarten dementsprechend, in einem Parkhaus Ladestationen vorzufinden. Parkraumbetreiber sind zudem neuerdings regulatorisch dazu verpflichtet, Lade-Infrastruktur zu schaffen – auch bei Bestandsgebäuden. Aufgrund der speziellen Architektur und der Rahmenbedingungen müssen bei Installation und Netzanschluss allerdings einige Besonderheiten beachtet werden. Gemeinsam mit dem Parkraumbetreiber Contipark errichtet E.ON derzeit eine moderne Lade-Infrastruktur in zahlreichen Parkhäusern bundesweit. Bis Ende 2024 waren mehr als 700 Ladepunkte in 15 deutschen Kommunen in Betrieb, die Elektrifizierung weiterer Parkhäuser läuft.
Sieben von zehn E-Mobilisten denken zudem, dass Tankstellen heutzutage mit Ladestationen ausgestattet sein sollten, bei den Fahrerinnen und Fahrern in Ballungsräumen sogar drei Viertel. Aktuell betreibt im Durchschnitt erst eine von fünf Tankstellen in Deutschland einen Schnellladepunkt. Große Tankstellenbetreiber werden seitens der Politik zum weiteren Aufbau verpflichtet, doch auch bei kleineren Tankstellen möchten E-Mobilisten das Auto laden: Tankstellen sind elementar für den Ausbau öffentlicher Schnelllade-Infrastruktur in Städten und kleineren Gemeinden und können von dem Angebot stark profitieren, beispielsweise durch den Gewinn neuer und den Erhalt bestehender Kundengruppen sowie durch THG-Quoten.
Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen
Am Supermarkt erwarten mehr als die Hälfte der E-Autofahrer Ladestationen, bei Einkaufszentren sind es sogar 72 Prozent. Ladestationen für E-Autos zur Verfügung zu stellen, ist nicht nur ein Service für Bestandskunden, sondern auch eine Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen, die primär für das Laden kommen, aber die Zeit des Ladevorgangs nutzen möchten.
Am Arbeitsplatz stehen Autos meist mehrere Stunden – diese Zeit eignet sich ideal, um das E-Auto zu laden. Durch dynamisches Lastmanagement ist oftmals auch bei einem begrenzten Netzanschluss die Installation von ausreichend Wallboxen möglich. Auch Reservierungssysteme können mithilfe einer digitalen Warteliste dabei helfen, den Betrieb von Ladestationen auf Mitarbeiterparkplätzen effizient und kostengünstig zu gestalten. Knapp die Hälfte der Deutschen mit E-Auto haben die Erwartung, ihr Auto am Arbeitsplatz laden zu können. Vor allem für Fahrer, die in dicht besiedelten Orten wohnen, ist diese Ladeoption relevant (63 Prozent). Aktuell können gut 43 Prozent der befragten Berufstätigen beim Arbeitgeber laden.
Unternehmen, die Teile ihrer Lade-Infrastruktur auch für öffentliches Laden zur Verfügung stellen, können als Ladestationsbetreiber sogar zusätzliche Einnahmen erzielen und so die Investition teilweise finanzieren, während sie zum Ausbau des öffentlichen Ladenetzes und somit zur Verkehrswende auf der Straße beitragen.
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