Stadtwerke GießenProjekt PowerLahn kommt voran

Energiezentrale des Projekts PowerLahn ist im Bau.
(Bildquelle: Stadtwerke Gießen)
Vor knapp drei Jahren begannen die Stadtwerke Gießen mit der Planung eines neuen Projekts für die Fernwärmeversorgung (wir berichteten). Es heißt PowerLahn und soll die Wärmeerzeugung in der Stadt umweltfreundlicher machen. Nun ist das Gebäude fast fertig, in dem die neue Technik eingebaut wird. Die Anlage steht in der Schlachthofstraße in Gießen.
Ab Mitte nächsten Jahres sollen dort drei große Wärmepumpen in Betrieb gehen. Sie entziehen dem Wasser der Lahn Wärme. Diese Wärme wird dann in das städtische Fernwärmenetz eingespeist. Der Strom für den Betrieb der Pumpen stammt laut den Stadtwerken aus erneuerbaren Quellen. So könne die Wärme CO₂-neutral erzeugt werden.
Fernwärme für fast 3.900 Wohnungen
Nach Angaben der Stadtwerke reicht die erzeugte Energie aus, um etwa 3.900 Wohnungen mit Fernwärme zu versorgen. Zusätzlich zu den Wärmepumpen gehören zur neuen Anlage auch zwei Blockheizkraftwerke und ein elektrischer Wärmeerzeuger. Diese Technik ist Teil eines iKWK-Systems. Die Abkürzung steht für „innovative Kraft-Wärme-Kopplung“.
Die Stadtwerke luden kürzlich Politikerinnen und Politiker sowie andere Interessierte auf die Baustelle ein, um über das Projekt zu informieren. „Mit PowerLahn bringen die Stadtwerke die Fernwärmeversorgung in unserer Stadt auf ein neues Niveau“, sagte Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) bei der Veranstaltung. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Wright betonte die Rolle der Stadtwerke: Sie würden zeigen, dass sich neue Technik sinnvoll in bestehende Systeme einfügen lasse. Laut Stadtwerke-Vorstand Matthias Funk gab es für das Projekt in Hessen bislang keine Vorbilder. Genehmigungen und Planungen mussten daher neu gedacht werden. „Wir wussten von Anfang an, dass wir uns auf neuem Terrain bewegen. Aber wir waren uns immer sicher, dass wir ein solches Projekt bewältigen können“, sagte er in seinem Vortrag.
Projekt liegt im Zeitplan
Der Bau der Anlage liegt nach Angaben der Stadtwerke im Zeitplan. Derzeit bauen Fachfirmen die technische Ausrüstung in das Erdgeschoss der Energiezentrale ein – dazu gehören Rohrleitungen, Pumpen und Ventile. Die Wärmepumpen sollen Ende Juli eingebaut werden. Auch im Außenbereich gibt es Fortschritte. Das Einlaufbauwerk an der Lahn ist bereits fertig. Durch dieses fließt künftig das Wasser zu den Wärmepumpen. Das Auslaufbauwerk ist noch im Bau. Die Rückleitung zur Lahn ist bereits verlegt. Eine naturnahe Zone mit Steinen und Kies, in der das Wasser mit Sauerstoff angereichert wird, soll im nächsten Jahr fertig sein. Das Projekt ist Teil der Klimaschutzstrategie der Stadt. Andreas Hergaß, Vorstand der Stadtwerke, erklärte: „Wir unternehmen alles in unserer Macht stehende, um die Stadt beim Erreichen ihres ambitionierten Klimaziels zu unterstützen.“
10.000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr
Nach Berechnungen der Stadtwerke reduziert die neue Anlage den Ausstoß von Kohlendioxid um rund 10.000 Tonnen pro Jahr – verglichen mit herkömmlichen Heizsystemen, die mit Gas arbeiten. Außerdem werde die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert, was laut Hergaß auch mit Blick auf die politische Lage von Bedeutung sei.
Baden-Württemberg: Wärmeplanung im Konvoi
[02.07.2025] Baden-Württemberg will die Wärmewende und den Schutz vor den Folgen des Klimawandels vorantreiben. Ein neuer Gesetzentwurf sieht vor, dass alle Städte und Gemeinden künftig Wärmepläne und Klimaanpassungskonzepte erstellen müssen. Die Kosten sollen über einen finanziellen Ausgleich gedeckt werden. mehr...
Stadtwerke Kiel/HanseWerk: Gemeinschaftsunternehmen gegründet
[27.06.2025] Mit der Gründung des Unternehmens FördeWärme bündeln die Stadtwerke Kiel und HanseWerk Natur ihre Kräfte für eine klimaneutrale Nahwärmeversorgung. Die neue Gesellschaft soll bestehende Netze dekarbonisieren und neue Versorgungsgebiete rund um Kiel erschließen. mehr...
Fraunhofer IEG: Forschungsprojekt zu Großwärmepumpen
[25.06.2025] Großwärmepumpen könnten eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Fernwärme spielen. Ein vom BMWK gefördertes Forschungsprojekt unter Leitung der Fraunhofer IEG zeigt, wie sich natürliche und industrielle Wärmequellen an ehemaligen Kohlekraftwerksstandorten effizient nutzen lassen. mehr...
Nürnberg: Kommunalen Wärmeplan verabschiedet
[20.06.2025] Nürnberg hat einen kommunalen Wärmeplan verabschiedet, der den Weg zu einer klimaneutralen und bezahlbaren Wärmeversorgung bis 2040 ebnen soll. Im Zentrum stehen der Ausbau der Fernwärme, der Einsatz erneuerbarer Energien und die Einbindung dezentraler Lösungen wie Wärmepumpen. mehr...
Thüga: Erweiterung des Portfolios
[19.06.2025] Mit neuen Rahmenverträgen wird die Thüga-Gruppe zum Komplettanbieter für Wärmepumpenlösungen. Stadtwerke und Regionalversorger des Netzwerks können damit künftig alles aus einer Hand anbieten – von der Technik bis zur Installation. mehr...
LEA Hessen: Infoportal zu Großwärmepumpen online
[18.06.2025] Ein neues, bundesweit einzigartiges Infoportal gibt erstmals einen umfassenden Marktüberblick zu Großwärmepumpen. Die Datenbank unterstützt Industrie und Kommunen mit technischen Informationen, Projektbeispielen und praktischen Tools bei der Umsetzung klimaneutraler Wärmeversorgung. mehr...
Saarland: Beratungsstelle für Kommunen gestartet
[18.06.2025] Das Saarland hat eine neue Anlaufstelle für Fragen rund um die kommunale Wärmeplanung eingerichtet. Die Beratungsstelle Wärmewende unterstützt ab sofort Gemeinden und weitere Akteure im Land bei der Umsetzung der Wärmewende. mehr...
Lotte: Kommunalen Wärmeplan vorgelegt
[13.06.2025] Die Gemeinde Lotte gehört mit ihrem neuen kommunalen Wärmeplan zu den Vorreitern der Wärmewende in Nordrhein-Westfalen. Bereits drei Jahre vor Ablauf der gesetzlichen Frist legt sie eine Strategie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung vor. mehr...
EWE Netz: Nicht von der Stange
[12.06.2025] Der Energienetzbetreiber EWE Netz hat bereits zahlreiche Kommunen auf dem Weg der Wärmeplanung begleitet. Dabei konnte er wichtige Erkenntnisse zu den Herausforderungen und Fallstricken bei der kommunalen Wärmeplanung sammeln. mehr...
Bremen: Öffentliche Liegenschaften an Wärmenetz angeschlossen
[12.06.2025] Immobilien Bremen bringt drei Schulen in Blumenthal ans neue enercity-Wärmenetz und leistet damit einen Beitrag zur Wärmewende in Bremen-Nord. Die klimafreundliche Versorgung soll ab dem zweiten Halbjahr 2026 starten – weitere öffentliche Gebäude könnten folgen. mehr...
Osnabrück: Im Dialog zum Ziel
[10.06.2025] In Osnabrück wurde im Februar 2024 mit der Erstellung der Wärmeplanung begonnen. Neben der datenbasierten technischen Erarbeitung legt die niedersächsische Stadt dabei viel Wert auf eine transparente kommunikative Begleitung, da diese für die Akzeptanz entscheidend ist. mehr...
Norderstedt: Stadtwerke nutzen Abwärme von Rechenzentrum
[03.06.2025] Die Stadtwerke Norderstedt nutzen die Abwärme ihres eigenen Rechenzentrums zur Einspeisung ins kommunale Fernwärmenetz. Zwei Hochtemperatur-Wärmepumpen ermöglichen damit jährlich Einsparungen von rund 3.800 Tonnen CO₂. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Leitfaden für die Wärmeplanung
[02.06.2025] Mit einem neuen Praxisleitfaden unterstützt Nordrhein-Westfalen Städte und Gemeinden bei der Wärmeplanung. Das Online-Tool „Wärmeplan.Check“ soll Kommunen dabei helfen, die Qualität ihrer Planung laufend zu prüfen. mehr...
Köln: Erste Ergebnisse der Wärmeplanung
[02.06.2025] Die Stadt Köln hat Daten zur aktuellen Wärmeversorgung veröffentlicht. Sie zeigen Einsparpotenziale und mögliche künftige Energiequellen. mehr...