ErknerZweite Großwärmepumpe angeliefert

Eine der Großwärmepumpen wird per Kran an Ort und Stelle gebracht.
(Bildquelle: Nadine Auras)
Die grüne Wärmewende in der brandenburgischen Stadt Erkner nimmt konkrete Gestalt an. Wie der Energieversorger EWE mitteilt, wurde anfang Juli die zweite Großwärmepumpe für das neue Fernwärmesystem am Standort Erkner Mitte angeliefert. Damit ist die zentrale Anlagentechnik komplett. Noch im Herbst will die EWE-Tochter TEWE die klimafreundliche Wärmeversorgung in Betrieb nehmen. Über 50 Prozent des künftig eingespeisten Wärmestroms sollen dann aus erneuerbaren Energien stammen.
Kernstück des Systems ist die intelligente Kombination aus einem Biomethan-Blockheizkraftwerk (BHKW) und zwei großtechnischen Wärmepumpen. Das BHKW, bereits seit vergangenem Jahr vor Ort (wir berichteten), erzeugt mit einer elektrischen Leistung von 360 Kilowatt und 400 Kilowatt thermischer Leistung gleichzeitig Strom und Wärme aus Biomethan. Der erzeugte Strom wird anschließend genutzt, um das neue Wärmepumpensystem zu betreiben – eine lokale Sektorenkopplung, die das öffentliche Stromnetz entlastet.
Umweltwärme wird zu Heizwasser
Die Wärmepumpentechnik besteht aus einer Luft-Wasser- und einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Beide arbeiten mit natürlichen Kältemitteln und erzeugen aus Umweltwärme Heizwasser mit einer Temperatur von bis zu 80 Grad Celsius. Ein Pufferspeicher ergänzt die Technik, um den Wärmebedarf gleichmäßig zu decken. Mit der Ankunft der zweiten Wärmepumpe ist das System nun vollständig und bereit für den nächsten Projektabschnitt.
„Wir setzen damit unser Ziel in die Tat um, die Fernwärmeversorgung in Erkner effizienter, klimafreundlicher und zukunftsfest zu gestalten“, sagt Andreas Saadhoff, Geschäftsführer von TEWE. Die grüne Fernwärme soll künftig Haushalte, öffentliche Einrichtungen und Bildungsstätten in Erkner versorgen – darunter auch die Stadtverwaltung, das örtliche Bildungszentrum und die Wohnungsgesellschaft Erkner.
Die bisherigen Erdgaskessel, die bislang allein für die Wärmeerzeugung eingesetzt wurden, treten in den Hintergrund. Künftig übernimmt das kombinierte System aus BHKW und Wärmepumpen die Grundlastversorgung. Damit steigt der Anteil erneuerbarer Energie im Fernwärmenetz von null auf über 50 Prozent.
Investitionen von rund 2,4 Millionen Euro
Das Projekt wird vom Bund im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ mit rund 600.000 Euro gefördert. Insgesamt investiert TEWE etwa 2,4 Millionen Euro in das neue Wärmeerzeugungssystem. Die EWE übernimmt als Mitgesellschafter der TEWE Planung und Baubegleitung. Auch bei der technischen Umsetzung setzt das Unternehmen auf regionale Partner.
Langfristig sollen auch die beiden weiteren Energiezentralen in Erkner, die derzeit noch mit Erdgaskesseln betrieben werden, auf klimafreundliche Technik umgestellt werden. Entsprechende Konzepte befinden sich in der Planung.
„Erkner zeigt, wie Wärmewende in der Fläche gelingen kann – technologieoffen, effizient und mit starken lokalen Partnern“, betont Saadhoff. Die Inbetriebnahme des neuen Systems markiert dabei einen zentralen Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen kommunalen Wärmeversorgung.
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