Donnerstag, 1. Mai 2025

Greenpeace Energy / FÖSKonventionelle teurer als Erneuerbare

[13.10.2016] Eine Kurzanalyse des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace Energy bestätigt, dass die versteckten Kosten für Kohle und Atomstrom die EEG-Umlage deutlich übersteigen.
Zusammensetzung des Strompreises bei Berücksichtigung der Zusatzkosten konventioneller Energieträger für das Jahr 2017.

Zusammensetzung des Strompreises bei Berücksichtigung der Zusatzkosten konventioneller Energieträger für das Jahr 2017.

(Bildquelle: Carsten Raffel/Greenpeace Energy eG)

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat jetzt im Auftrag des Ökoenergieanbieters Greenpeace Energy eine Kurzanalyse zu den Kosten von Kohle, Atom und Gas erstellt. Das Ergebnis: Atomkraft und fossile Energieerzeugung sind für Verbraucher anderthalb mal teurer als die EEG-Umlage. So müssten Stromkunden im Jahr 2017 bis zu 10,8 Cent auf jede verbrauchte Kilowattstunde zahlen, wenn die versteckten Kosten für Kohle, Atomenergie und Gas in den Strompreis eingerechnet würden. Denn laut Kurzanalyse des FÖS summieren sich staatliche Fördergelder und gesellschaftliche Folgekosten für konventionelle Energieträger wie Kohle und Atomkraft im kommenden Jahr voraussichtlich auf 38 Milliarden Euro. Damit liegen diese Mehrkosten etwa eineinhalb mal so hoch wie die Förderung für erneuerbare Energien, die auf der Stromrechnung transparent als EEG-Umlage ausgewiesen ist. Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy, sagt: „Obwohl der Anteil von Kohle und Atom im bundesdeutschen Strom-Mix schrumpft, sind die Kosten für diese schmutzigen und riskanten Energiequellen noch immer deutlich höher als die für den Ökostrom-Ausbau.“ Deshalb fordert Keiffenheim eine ehrliche Debatte darüber, was der Strom wirklich kostet und wer diese Kosten in welchem Maße verursacht. Zurzeit werden stattdessen aus dem Bundeshaushalt staatliche Finanzhilfen, Förderungen und Steuervergünstigungen an die Kohle- und Atomindustrie gezahlt, berichtet Greenpeace Energy. Da Ende 2016 die Kernbrennstoffsteuer auslaufe, erhielten die Betreiber von Atomkraftwerken allein im kommenden Jahr Steuervergünstigungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Außerdem werde ein großer Teil der Folgekosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden auf die Allgemeinheit abgewälzt. Würden diese Belastungen jedoch transparent und analog zur EEG-Methode in der Stromrechnung aufgeführt, dann müssten private Haushalte laut dem Ökostromanbieter künftig rund 39 anstatt 29 Cent für eine Kilowattstunde Strom zahlen. Die EEG-Umlage, die am 14. Oktober offiziell veröffentlicht wird, wird Schätzungen zufolge hingegen unter sieben Cent liegen. Die versteckten Kosten für konventionelle Energien könnten sich laut FÖS in der Zukunft sogar noch erhöhen: Zum Beispiel, wenn die Atommüllendlagerung oder die Renaturierung von Braunkohletagebauflächen stärker als geplant vom Staat mitfinanziert werden.





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