[27.10.2015] Auf europäischer Ebene soll die 30-Minuten-Regel zur Präqualifizierung von Batteriespeichern im Primärregelmarkt durch ein einheitliches 15-Minuten-Kriterium ersetzt worden sein.
Die EU-Kommission soll den Network Code on Load Frequency Control & Reserves (NC LFCR) in entscheidenden Punkten abgeändert haben, teilt der Bundesverband Energiespeicher (BVES) mit. Network Codes werden vom Verband der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber (European Network of Transmission System Operators - Electricity, kurz ENTSO-E) entwickelt. Der Verband empfiehlt den Code der EU-Kommission und wenn das Parlament positiv über den Code entscheidet, wird dieser zu anwendbarem Bundesrecht. Im NC LFCR wird die Vorhaltung von Reserveenergie und der Systembetrieb der Stromnetze geregelt, im Anhang sind die Anforderungen an Regelenergieprodukte beschrieben. Der überarbeitete NC LFCR soll laut BVES im November veröffentlicht werden. Waren bislang 30 Minuten als zeitliches Kriterium der Leistungserbringung speziell für Batteriespeicher vorgesehen, wurde diese Anforderung nach Informationen des BVES nun durch eine 15-Minuten-Regel ersetzt. Der BVES wertet die sich abzeichnende Entwicklung als ein enorm wichtiges Signal für die Energiespeicherbranche. Schließlich sei es die Kernforderung des Verbands, den Regelenergiemarkt technologieneutral und diskriminierungsfrei zu gestalten. Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES: „Nur für alle Teilnehmer einheitliche und eindeutig definierte Regelungen der notwendigen technischen Anforderungen für das Regelenergiesystem bewirken einen gleichberechtigten Regelenergiemarkt, ermöglichen fairen Wettbewerb und öffnen den Markt für neue und zukunftsfähige Technologien wie Energiespeicher.“ Seit Monaten war aus Sicht des BVES die Präqualifikation von Batteriespeichern für den Regelenergiemarkt eines der drängendsten Probleme der Energiespeicherbranche. Die EU-Kommission folge nun den Sachargumenten für eine einheitliche 15-Minuten-Regel und gegen eine Sonderregel für Batteriespeicher. Der Verband argumentiert weiter: Die zur Diskussion stehende Primärregelleistung werde innerhalb von 15 bis 30 Sekunden benötigt. Danach greife bereits die Sekundärregelleistung, die innerhalb von fünf Minuten bereit gestellt werden muss. Vor diesem Hintergrund lasse sich die Forderung nach einer Leistungserbringung über eine Dauer von 30 Minuten nicht aufrecht erhalten. Der BVES fordert, auch in Deutschland die Präqualifikationspraxis schnell anzupassen, damit die zahlreichen Speicherprojekte dem Regelenergiemarkt schnell zur Verfügung stehen können.
(me)
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Bildquelle: Belectric