[16.10.2018] Welche Gebäude der Stadt Berlin sich für Solarenergie-Anlagen eignen, hat jetzt die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) ermittelt. Ergebnis: Das Potenzial ist da, der solare Klimaschutz wird allerdings nur gelingen, wenn die Politik langfristig auch ordnungspolitische Maßnahmen umsetzt.
Das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 sieht unter anderem die Entwicklung eines Masterplans Solarcity vor. Angestrebt wird, zukünftig 25 Prozent der Stromversorgung Berlins durch Solarenergie zu decken. Momentan erzeugen die Berliner Solaranlagen jedoch nur knapp ein halbes Prozent der in der Stadt benötigten Energie. „Um den heutigen Stromverbrauch Berlins zu einem Viertel mit Solarenergie zu decken, müssten wir ab sofort jedes Jahr so viele Anlagen neu bauen, wie wir insgesamt in den vergangenen 20 Jahren errichtet haben“, erläutert Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin).
Er und sein Forschungsteam haben daher ermittelt, welche Dachflächen in Berlin aus heutiger Perspektive für Solarenergie zur Verfügung stehen. Das Ergebnis: Viele Dachflächen kommen für die Errichtung einer Photovoltaikanlage infrage. Insgesamt könnte eine Leistung von bis zu zehn Gigawatt installiert werden. Etwas mehr als die Hälfte der geeigneten Flächen befindet sich laut der HTW-Studie auf Wohngebäuden; von den Gebäuden mit Gewerbenutzung sind 35 Prozent für eine PV-Anlage geeignet. Überraschend sei nach Angaben der Hochschule gewesen, dass sich nur knapp zehn Prozent der potenziellen Flächen auf öffentlichen Gebäuden befinden.
Wie die HTW Berlin weiter mitteilt, wurde für die Studie für jedes Gebäude Berlins die Solarstromerzeugung sowie der eigene Energieverbrauch simuliert und aufgezeigt, wie beispielsweise Denkmalschutzkriterien, Eigentumsstrukturen, die für Solarprojekte ungünstig sind, oder bestimmte ökonomische Optimierungen das Potenzial für Photovoltaik einschränken.
Unter den heutigen Rahmenbedingungen prognostiziert die Studie ein Verfehlen der Berliner Klimaschutzziele. „Wir können es uns nicht leisten, beim Klimaschutz weiter auf der Bremse zu stehen“, so Professor Quaschning. „Wenn freiwillige Anreize nicht fruchten, müssen die Daumenschrauben angezogen werden und langfristig auch ordnungspolitische Maßnahmen in Betracht kommen.“
(bs)
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