Freitag, 3. Mai 2024

Waiblingen:
Der Wille zur Energiewende


[28.3.2019] Wie die Energiewende auf innerstädtischen Flächen realisiert werden kann, zeigt die baden-württembergische Stadt Waiblingen. Für ihr Engagement macht die Agentur für Erneuerbare Energien sie zur Energie-Kommune des Monats.

Auch im Ahornweg in der Stadt Waibling wurden fleißig Solaranlagen auf die Dächer gebaut. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat Waiblingen als Energie-Kommune des Monats März ausgezeichnet. Eindrucksvoll und mit viel Elan zeige die baden-württembergische Stadt, dass die Energiewende auch auf innerstädtischen Flächen machbar ist, begründet die AEE ihre Entscheidung. Der Waiblinger Stadtentwicklungsplan sehe vor, bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen gegenüber 2005 um 50 Prozent zu verringern. Zur Umsetzung dessen wurde bereits im Jahr 2006 eine Solaraufbaupflicht eingeführt, die auch der Gemeinderat von Anfang an mitgetragen hat. Damit ergab sich die Chance, für Neubaugebiete mindestens 50 Prozent der geeigneten Dachflächen mit Solaranlagen auszustatten. Die Kommune ist in der Regel Eigentümer der Baugrundstücke. So lassen sich im jeweiligen Bebauungsplan eine Aufbaupflicht sowie eine privatrechtliche Verpflichtung für die Käufer verankern, informiert die AEE. Der Plan geht auf: Seit dem Jahr 2006 sind in elf Wohngebieten und neun Gewerbegebieten weit über 550 Solaranlagen auf den Dächern installiert worden. Waiblingen hat auch dadurch die erneuerbare Stromerzeugung von 430 Megawattstunden (MWh) im Jahr 2006 auf über 8.800 MWh im Jahr 2018 erhöhen können.

Solaraufbaupflicht auch bei Sanierung

Die Solaraufbaupflicht gelte aber nicht nur beim Neubau: Auch bei der Sanierung von städtischen Dächern kommt der Wille zur Energiewende zum Tragen, sodass die Kommune den Aufbau von Solaranlagen auch verwaltungsintern fördert. 32 städtische Gebäudedächer sind bereits mit Solaranlagen ausgestattet. Dazu zählen unter anderem Schulen und Kindertagesstätten, Turnhallen und das Rathaus. Insgesamt erzeugen die Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden eine Leistung von knapp 1.000 Kilowattstunden. Auch die Bürger seien beteiligt und haben in die Bürgersolarstromanlage auf dem Rathaus investiert. Engagement beweist die Kommune laut AEE darüber hinaus beim Thema Wärme. Sie nutzt demnach Holzhackschnitzelanlagen, Solarthermie und anfallendes Klärgas des städtischen Klärwerks im Heizkraftwerk zur Wärmeversorgung. Zusätzlich dazu treibe Waiblingen die Realisierung von zwei klimaneutralen Baugebieten voran. (sav)

http://kommunal-erneuerbar.de
http://www.unendlich-viel-energie.de

Stichwörter: Klimaschutz, Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Waiblingen

Bildquelle: Stadt Waiblingen

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Klimaschutz

swb: Raus aus der Kohle
[2.5.2024] swb Erzeugung hat den Block 15 in Hastedt stillgelegt. Damit steigt der Bremer Energieversorger aus der Kohleverstromung aus. mehr...
Mit der Stilllegung von Block 15 in Hastedt haben die swb den Kohleausstieg vollzogen.
Energiekommune: Fulda nutzt Abwasser und Abwärme
[30.4.2024] Fulda erarbeitet zurzeit ein Nachfolgekonzept für ihr Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2013. Die Energie-Kommune des Monats setzt auf Beteiligung der Bevölkerung bei achtsamer und innovativer Nutzung der Ressourcen wie etwa die Wärmegewinnung aus Abwasser und Abwärme. mehr...
Fulda erarbeitet ein Nachfolgekonzept für ihr Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2013.
Baden-Württemberg: Klimaneutral in elf Jahren
[30.4.2024] Vier Kommunen in Baden-Württemberg starten erste, vom Land geförderte Maßnahmen und wollen in elf Jahren klimaneutral sein. Die Landesenergieagentur KEA-BW betreut das Vorhaben. mehr...
Blick auf das alte und neue Rathaus in Denzlingen.
Veolia/BS Energy: Kohle ade!
[25.4.2024] Nach fast 40 Jahren wurde das Braunschweiger Kohleheizkraftwerk am Standort Mitte vom Netz genommen. Vorausgegangen waren die Modernisierung und der Neubau von Erzeugungsanlagen mit der größten Investition in der Firmengeschichte von BS Energy in Höhe von rund 250 Millionen Euro. mehr...
Am 6. Februar 2024 erreichte der letzte Kohlezug das Heizkraftwerk Mitte in Braunschweig.
Difu-Studie: Klimafinanzierung ins Grundgesetz
[23.4.2024] Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik schlägt eine Verfassungsänderung zur besseren Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen vor. Die Einführung einer Gemeinschaftsaufgabe „Klimaschutz“ im Grundgesetz könnte effizienter sein als die bisherige Umverteilung des Umsatzsteueraufkommens. mehr...
Studie schlägt Verfassungsrang für Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz vor.