mcc-seminare-2405.02-rotation

Dienstag, 14. Mai 2024

Freiburg:
Rathaus als Kraftwerk


[28.11.2019] Das Rathaus im Stühlinger in Freiburg im Breisgau erzeugt die für den Betrieb benötigte Energie selbst. Damit ist der spektakuläre Verwaltungsbau Europas größtes Netto-Nullenergie-Gebäude.

Rathaus im Stühlinger: Dach und Fassade des Gebäudes werden aktiv zur Energiegewinnung genutzt, neben der Stromerzeugung über PV auch zur Wärmeerzeugung über PVT-Kollektoren. Das im Jahr 2017 von der Freiburger Stadtverwaltung bezogene Rathaus im Stühlinger ist das europaweit größte öffentliche Netto-Nullenergiegebäude. Dies ist das Zwischenergebnis des vierjährigen Forschungsprojekts „Rathaus Freiburg – Netzdienliches Netto-Nullenergie Bürogebäude“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Der von Ingenhofen Architects entworfene, spektakuläre Verwaltungsbau bietet Platz für 840 Mitarbeiter. Das Gebäude soll in der Jahresprimärenergiebilanz genauso viel Energie zur Verfügung stellen, wie es selbst benötigt. Im ersten vollen Betriebsjahr 2018 wurde das Energieziel fast erreicht, so das Ergebnis eines Energiemonitorings, das vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE zusammen mit den Projektpartnern Stadt Freiburg, dem Energieversorger Badenova und der Firma DS-Plan durchgeführt wurde. Das Fraunhofer-Institut hat nach eigenen Angaben Werkzeuge zur Planung und Erfolgskontrolle des Plusenergiegebäudes eingesetzt und weiterentwickelt. Während der Betriebsführung werden damit die dynamischen Lastprofile von Bedarf und Erzeugung optimiert.
Rathaus im Stühlinger: Photovoltaik-Module sind auch in die Fassade integriert. Für die Energiegewinnung wird die gesamte Gebäudehülle genutzt. Photovoltaik (PV) ist unter anderem in die Fassade integriert, auf dem Dach befinden sich zusätzlich PV-Module und Hybridkollektoren zur gleichzeitigen Bereitstellung von elektrischem Strom und Wärme. Die Heizung basiert auf zwei Grundwasser-Wärmepumpen, gekühlt wird über einen Grundwasser-Wärmetauscher. Heizung und Kühlung erfolgen energieeffizient über Flächensysteme, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung bilden das Belüftungskonzept. Peter Engelmann, der das Projekt am Fraunhofer ISE leitet, erklärt: „Für Gebäude dieser Größenordnung ist eine ausgeglichene – oder positive – Jahresenergiebilanz eine Herausforderung, da ein Gebäude je größer desto kompakter ist. Daher sinkt relativ zur Nutzfläche die zur lokalen Energiegewinnung über Photovoltaik verfügbare Hüllfläche. Das Rathaus im Stühlinger zeigt, dass dies trotzdem gelingen kann.“ (al)

Weitere Informationen über das Rathaus im Stühlinger (Deep Link)

Stichwörter: Energieeffizienz, Badenova, Freiburg

Bildquelle v.o.n.u.: Fraunhofer ISE, K21 media AG

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Energieeffizienz

Baden-Württemberg: Kommunen setzen auf Kom.EMS classic
[8.5.2024] Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg hat gemeinsam mit den Energieagenturen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen das Energie-Management-System Kom.EMS classic entwickelt. Derzeit ist das Tool in 150 der 1.136 Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg im Einsatz. mehr...
Mit dem kostenlosen Online-Werkzeug Kom.EMS können Kommunen bestehende Anlagen energetisch bestmöglich einstellen.
Wolfsburg: Auf den Blackout vorbereitet
[8.5.2024] Mit 38 Bevölkerungsschutzleuchttürmen ist die Stadt Wolfsburg jetzt auf das Szenario eines Blackouts vorbereitet. Mithilfe der Leuchttürme besteht die Möglichkeit, via Digitalfunk einen Notruf an die Feuerwehr, Polizei oder den Rettungsdienst abzusetzen. mehr...
Standorte der Bevölkerungsschutzleuchttürme in Wolfsburg.
Stadtwerke Trier: Ökostrom macht 70 Prozent aus
[6.5.2024] Rund 70 Prozent des erzeugten Stroms stammt bei den Stadtwerken Trier (SWT) mittlerweile aus erneuerbaren Energien. Bis zum Jahr 2030 sollen es 100 Prozent sein. Dafür bauen die SWT nicht nur neue Anlagen, sondern formen auch die nötigen Flexibilitätsbausteine. mehr...
Energie-Management: Fürs EEG gewappnet Bericht
[2.5.2024] Das Energieeffizienzgesetz verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, jedes Jahr zwei Prozent Endenergie einzusparen – eine große Herausforderung bei einem Verbrauch, der sich in den deutschen Städten und Gemeinden auf insgesamt 180.000 kommunale Gebäude plus Infrastruktur verteilt. Doch die Lösung ist in dem neuen Gesetz auch schon enthalten: ein Energie-Management-System. mehr...
Mit der Software econ4 auf einen Blick sehen, wann und wo wie viel Energie verbraucht wird.
Items: KI fürs Fernwärmenetz
[19.4.2024] Die digitale Fernwärmeplattform „Grid Insight: Heat“ von items wird um ein Echtzeit-Hydraulikmodul erweitert. Sie kommt im Wärmenetzbetrieb der Stadtwerke Bielefeld zum Einsatz, um die Effizienz im Wärmenetz zu steigern mehr...
Das Modul Hydraulische Echtzeitnetzsimulation von „Grid Insight: Heat“.