[2.3.2020] Der Anschluss innerstädtischer Quartiere und Mehrfamilienhäuser an geothermische Wärmenetze fristet noch ein Nischendasein. Dabei sind die Potenziale der CO2-Reduktion groß. Anreiz könnte eine zielgerichtete Förderung schaffen, wie sie mehrere Verbände fordern.
Geothermische Fern- und Nahwärme ist ein Schlüssel für die klimafreundliche Wärmeversorgung von Wohngebieten in Innenstädten. Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) unterstützt daher die Forderung des Bundesverbands Geothermie nach einer zielgerichteten Förderung von Anschlüssen an solche Wärmenetze, die mit mindestens 50 Prozent erneuerbaren Energien gespeist werden. „Die Energiewende muss vor allem auch eine Wärmewende sein: Wenn wir wirksam CO2 reduzieren wollen, müssen wir ran an die Heizungen“, erklärt Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW. „Mit einer fairen Förderung von Anschlüssen an regenerative Wärmenetze kann das gelingen. Gerade im dichtbesiedelten Nordrhein-Westfalen können solche Netze eine Lösung sein, um alte Öl- und Gasheizungen zu ersetzen.“ In Städten sei der Anschluss an ein effizientes Wärmenetz mitunter die einzige Möglichkeit, eine positive Klimaschutzwirkung zu erreichen. Förderfähig sollen die Anschlüsse sein, wenn das Wärmenetz die EU-Definition für effiziente Fernwärme- und Fernkälteversorgung erfüllt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Wärmenetz zu mindestens 50 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Eine Änderung der Förderrichtlinie ist im Rahmen einer Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums möglich.
Der Forderung des Bundesverbands Geothermie haben sich weitere Verbände angeschlossen, darunter der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der AGFW – Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK, der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) und der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV). Nordrhein-Westfalen hat in einer Studie rund sechs Millionen beheizte Gebäude im Land ermittelt. Allerdings sind erst gut 55.000 Anlagen zur Nutzung oberflächennaher Geothermie installiert, also in weniger als einem Prozent des Bestands (
wir berichteten).
(ur)
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Bildquelle: Stadtwerke Schwerin