[10.3.2020] Im Jahr 2019 hat der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz über sein 10.400 Kilometer langes Höchstspannungsnetz so viel Strom aus erneuerbaren Energien transportiert wie nie zuvor. Zugleich konnte das Unternehmen die Kosten für das Engpass-Management senken.
Mit einer Erneuerbare-Energien-Einspeisung von rund 60 Terawattstunden, davon der Großteil aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen, wurde im vergangenen Jahr eine neue Bestmarke im 10.400 Kilometer langen Höchstspannungsnetz von 50Hertz erzielt. Insgesamt haben die erneuerbaren Energien im Jahresmittel zu 60 Prozent den Strombedarf in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen gedeckt. Zugleich musste immer seltener in die Fahrweise von Anlagen eingegriffen werden. Bei diesem Engpass-Management, dem Einspeise-Management von Erneuerbare-Energien-Anlagen und Redispatch mit konventionellen Kraftwerken, konnte 50Hertz die Mengen von 4 TWh im Jahr 2018 auf nur noch 2,5 TWh und die Kosten von 134 Millionen Euro auf 84 Millionen Euro senken.
Nach dem Netzentwicklungsplan 2030, der im Dezember 2019 von der Bundesnetzagentur (BNetzA) bestätigt worden ist, werden insbesondere die drei nordöstlichen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt auch in Zukunft große Stromüberschüsse erzielen. Dies zeigt, dass auch nach dem Beginn des Kohleausstiegs gut ausgebaute und sichere Stromnetze benötigt werden. Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz, erklärt: „Der Nordosten Deutschlands entwickelt sich immer mehr zum Grünen Kraftwerk der Energiewende in Deutschland. Auch mit einem kontinuierlich steigenden Anteil von Wind- und Sonnenstrom im Netz haben wir die Kosten im Griff. Und für die Zeit nach dem Ausstieg aus der Stein- und Braunkohleverstromung stehen wir für die Sicherheit des Stromsystems und schaffen dafür die notwendigen Voraussetzungen.“
Bei Netzoptimierung, Verstärkung und Ausbau kommt 50Hertz nach eigenen Angaben unter den gegebenen gesetzgeberischen und planerischen Umständen gut voran. Im vergangenen Jahr wurde die Netzanbindung der Windparks Wikinger und Arkona (50Hertz-Projekt Ostwind 1) mit Anbindung an das Umspannwerk Lubmin (Trassenlänge 92 Kilometer) offiziell in Betrieb genommen. Außerdem hat 50Hertz Leitungen und Umspannwerke unter anderem durch neue Trafos und Masten verstärkt. Auch Künstliche Intelligenz (KI) kommt im 50Hertz-Netz zum Einsatz. Damit können Netzverluste besser prognostiziert und in der Folge auch Kosten beim Stromeinkauf reduziert werden.
2019 hat das Unternehmen ein Jahresergebnis in Höhe von 178 Millionen Euro (2018: 238 Millionen Euro) erzielt. Im laufenden Jahr rechnet 50Hertz mit einer Steigerung der Investitionen um rund 40 Prozent. Bis 2024 will 50Hertz weiterhin massiv in die Strominfrastruktur für die Energiewende investieren. Gegenüber dem Zeitraum 2015 bis 2019 steigen die Investitionen nach Angaben des Netzbetreibers um 1,1 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro an. Bis zu 60 Prozent des Investitionsprogramms werden extern finanziert, dazu seien auch neue Finanzierungen erforderlich.
(ur)
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Bildquelle: Frank Urbansky