Montag, 29. April 2024

Agora Energiewende:
CO2-Ausstoß auf tiefstem Stand


[8.1.2024] Deutschland hat 2023 so wenig CO2 ausgestoßen wie seit den 1950er Jahren nicht mehr. Allerdings sind nur 15 Prozent des CO2-Rückgangs auf langfristige Einsparungen zurückzuführen – und die Sektoren Gebäude und Verkehr verfehlen weiterhin ihre Klimaziele.

Deutschland hat 2023 so wenig CO2 ausgestoßen wie seit den 1950er Jahren nicht mehr. Deutschland hat im Jahr 2023 einen historischen Tiefstand bei den Treibhausgasemissionen erreicht. Nach vorläufigen Berechnungen der Denkfabrik Agora Energiewende sinken die Emissionen auf 673 Millionen Tonnen Kohlendioxid, das sind 46 Prozent weniger als im Basisjahr 1990. Das ist der niedrigste Stand seit den 1950er Jahren und liegt 49 Millionen Tonnen CO2 unter dem im Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresziel von 722 Millionen Tonnen CO2.
Agora Energiewende erklärt, dass vor allem zwei Entwicklungen für den Rückgang um 73 Millionen Tonnen CO2 gegenüber 2022 verantwortlich sind. Erstens erreichte die Kohleverstromung den niedrigsten Stand seit den 1960er Jahren, was allein zu einer Einsparung von 44 Millionen Tonnen CO2 führte. Gründe hierfür waren eine geringere Stromnachfrage, höhere Stromimporte aus Nachbarländern, insbesondere aus erneuerbaren Quellen, sowie geringere Stromexporte und ein leichter Anstieg der Ökostromerzeugung. Zum anderen sanken die Emissionen der Industrie aufgrund des krisen- und konjunkturbedingten Produktionsrückgangs energieintensiver Unternehmen.
Allerdings weist Agora Energiewende darauf hin, dass nur etwa 15 Prozent des CO2-Rückgangs auf langfristige Einsparungen zurückzuführen sind, vor allem durch den Ausbau erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerungen und den Umstieg auf umweltfreundlichere Brennstoffe. Die Hälfte der Emissionsminderungen sei auf kurzfristige Effekte wie krisenbedingte Produktionsausfälle und einen geringeren Stromverbrauch zurückzuführen. Die Denkfabrik warnt daher, dass ein Großteil der Emissionsminderungen weder industrie- noch klimapolitisch nachhaltig sei.
Besorgniserregend seien auch die Sektoren Gebäude und Verkehr, deren CO2-Emissionen 2023 nahezu unverändert bleiben. Sie verfehlen damit weiterhin ihre Klimaziele. Agora Energiewende prognostiziert, dass Deutschland 2024 die europäisch vereinbarten Klimaziele im Rahmen der Effort Sharing Regulation voraussichtlich verfehlen wird. Die Bundesregierung könnte dann gezwungen sein, Emissionsrechte aus anderen EU-Ländern zuzukaufen, um Strafzahlungen zu vermeiden. (al)

https://www.agora-energiewende.de

Stichwörter: Politik, Agora Energiewende

Bildquelle: aapsky/123rf.com

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik

BMWK: Rekordzahlen bei Erneuerbaren
[29.4.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet in Deutschland deutlich voran. Vor allem Wind- und Solarenergie erleben einen Aufschwung bei Genehmigungen und neu installierten Kapazitäten. mehr...
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland gewinnt deutlich an Fahrt.
Hamburg: Milliarden für klimaneutrale Energie
[29.4.2024] Experten diskutierten in Hamburg über den Ausbau der städtischen Energie-Infrastruktur und die Umsetzung der Klimaschutzziele. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Integration von Wärme-, Strom-, Gas- und Wasserstoffnetzen. mehr...
Gesetzgebung: VKU kommentiert Reformen
[25.4.2024] Der Bundestag entscheidet am Freitag über das Solarpaket und eine Reform des Klimaschutzgesetzes. Das Solarpaket soll den Ausbau der Photovoltaik erleichtern und enthält auch Regelungen zur Windenergie. mehr...
Bonn: Positive Bilanz zum Klimaplan
[24.4.2024] Die Stadtverwaltung in Bonn zieht bezüglich ihres vor einem Jahr vom Stadtrat beschlossenen Klimaplans 2035 eine positive Bilanz. Zahlreiche dort vorgeschlagene Maßnahmen wurden bereits in Angriff genommen. mehr...
Vor einem Jahr ist der Bonner Klimaplan 2035 beschlossen worden.
Sachsen-Anhalt: Neues Beteiligungsgesetz
[23.4.2024] In Sachsen-Anhalt hat das Kabinett ein Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz zugunsten des Ausbaus erneuerbarer Energien beschlossen. Vor allem für Kommunen und unmittelbar betroffene Anwohner soll sich der Neubau oder das Repowering entsprechender Anlagen finanziell auszahlen. mehr...
Sachsen-Anhalt bringt ein Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz auf den Weg, das Kommunen unbürokratisch am Ausbau erneuerbarer Energien beteiligen soll.

Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
SMIGHT GmbH
76185 Karlsruhe
SMIGHT GmbH
prego services GmbH
66123 Saarbrücken
prego services GmbH
Meriaura Energy Oy
22761 Hamburg
Meriaura Energy Oy

Aktuelle Meldungen