Dienstag, 4. November 2025

StuttgartEntscheidung über Stadtwerke Vorgaben

[15.12.2022] Bis zum Jahr 2035 wollen die Stadtwerke Stuttgart ein Viertel ihrer CO2-Emissionen einsparen. Heute entscheidet der Stuttgarter Gemeinderat über die hierfür notwendigen Vorgaben.

In Stuttgart wird heute (15. Dezember 2022) der Gemeinderat über neue Vorgaben für die Stadtwerke entscheiden. Wie die Landeshauptstadt mitteilt, sollen die Vorgaben den Anforderungen aus dem Klimaplan gerecht werden und damit bis zum Jahr 2035 bis zu 25 Prozent der gesamten CO2-Emissionen einsparen.
Die Stadtwerke planten dafür Investitionen von drei Milliarden Euro. Die erste Milliarde wollen sie bereits in den nächsten vier Jahren aufwenden. Das geht aus einer Vorlage hervor, die dem Gemeinderat übermittelt wurde, nachdem der Aufsichtsrat der neuen Ausrichtung der Stadtwerke bereits einstimmig zugestimmt hatte.

Erstes Handlungsfeld Ökologie

Konkret verfolgen die Stadtwerke – sofern das Plenum zustimmt – Ziele aus drei Handlungsfeldern. Das erste Handlungsfeld Ökologie umfasst das Vorhaben, 1,7 Terrawattstunden (tWh) Strom ab 2035 jährlich zu erzeugen, also annähernd die Hälfte des Stuttgarter Stromverbrauchs. Außerdem sollen die Erzeugungsanlagen so regional wie möglich lokalisiert sein. Mit 40.000 Wohnungen soll jede achte Wohnung in Stuttgart klimaneutral mit Wärme versorgt werden. Des Weiteren will der Energieversorger 14.000 Ladepunkte für E‐Fahrzeuge errichten und damit mehr als verzehnfachen. Im Stadtgebiet sollen zudem alle Umweltwärmequellen erschlossen werden, darunter Abwasser, Luft, Erde und wenn möglich auch aus dem Neckar. Alle Ladesäulen und Wärmeerzeugungsanlagen sollen mit 100 Prozent Ökostrom aus Eigenerzeugung betrieben werden. So ließen sich rund 20 Prozent aller CO2-Emmissionen der Landeshauptstadt einsparen.

Handlungsfelder Ökonomie und Soziales

Im Handlungsfeld Ökonomie wollen die Stadtwerke bis zum Jahr 2035 rund drei Milliarden Euro investieren, wobei die Finanzierung über Fördermittel, Kredite und Eigenkapital sichergestellt werden soll. Je nach Verfügbarkeit von erneuerbaren Quellen und vertretbarer Kosten werden laut den Stadtwerken leitungsgebundene oder objektbezogene Wärmelösungen angeboten. Um die Ziele umsetzen zu können, wachse die Belegschaft bis 2026 von derzeit 100 auf rund 450 Mitarbeitende. Parallel bringe ein Aufbauprogramm die Prozesse der Stadtwerke auf einen Stand, um handlungsfähig zu sein. Mit Ausnahme von leitungsgebundenen Wärmeprojekten würden in allen Bereichen wirtschaftlich positive Ergebnisse angestrebt.
Im Rahmen des dritten Handlungsfelds Soziales sollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch Lösungen angeboten werden, bei denen keine Eigeninvestitionen notwendig sind. Die Stadtwerke Stuttgart böten sowohl ökologische als auch bezahlbare Wärmelösungen an. Damit unterstützten sie Verbrauchende bei ihrem Wunsch, energieautark zu werden. Mithilfe von erneuerbaren Energien könnten diese mit stabileren, planbaren Energiekosten rechnen. Mit der Stärkung der Elektromobilität werde ein Beitrag dazu geleistet, Emissionen und Lärmbelastung im Straßenverkehr zu reduzieren. Die Energiewende werde den Bürgerinnen und Bürgern näher gebracht und ihr Nutzen noch stärker veranschaulicht.

Bedarf auf 300 Millionen Euro geschätzt

Um die Vorhaben zu finanzieren, benötigen die Stadtwerke mehr Eigenkapital. Der Bedarf wird auf 300 Millionen Euro geschätzt. Davon wurden nach Angaben des Versorgers bereits 100 Millionen Euro bewilligt. Da im Wärmesektor nur schwer kostendeckende Lösungen realisierbar sind, sollen die Energiedienste Stuttgart (EDS) für die kommenden zehn Jahr damit betraut werden, auf städtischen Flächen Anlagen zur Wärmeversorgung wie auch Wärmenetze zu errichten und zu betreiben.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Stuttgart: Schwerpunktsitzung zur Wärmewende

[30.10.2025] In einer Schwerpunktsitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt hat Stuttgart den Stand der Wärmewende und die nächsten Schritte zur Klimaneutralität 2035 beraten. Stadt, Stadtwerke, EnBW und Energieberatungszentrum setzen dabei auf Wärmenetze, Wärmepumpen und aktive Bürgerbeteiligung. mehr...

Frankfurt am Main: Pilotprojekt für begrünte Trafostationen

[20.10.2025] In Frankfurt am Main startet ein Pilotprojekt für begrünte Trafostationen. Die Initiative von Mainova, dem Stadtplanungsamt und der Firma Gritec soll technische Infrastruktur umweltfreundlicher gestalten und das Stadtklima verbessern. mehr...

Kreis Borken: Mehr Erzeugung als Verbrauch

[17.10.2025] Der Kreis Borken produziert rechnerisch mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als er selbst verbraucht. Laut dem Energieatlas NRW deckt der Kreis bereits 110 Prozent seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen – ein Spitzenwert im Land. mehr...

Nürnberg: Klimaneutral bis 2035

[16.10.2025] Nürnberg setzt auf Sonne, Biomasse und klimafreundliche Mobilität. Für ihr Engagement wurde die Kommune von der AEE als Energie-Kommune gewürdigt. Nürnberg will bis 2035 klimaneutral werden und arbeitet bereits mit zahlreichen Projekten daran. mehr...

AEE: Unterstützung für Kommunen bei der Energiewende

[16.10.2025] Kommunen stehen bei der Energiewende zwischen knappen Kassen und großen Aufgaben. Ein neues Nachschlagewerk der Agentur für Erneuerbare Energien zeigt, wie Städte und Gemeinden Klimaschutz in ihre Pflichtaufgaben integrieren können. mehr...

Rheinland-Pfalz: Investitionsprogramm für Klimaschutz verlängert

[13.10.2025] Das Land Rheinland-Pfalz verlängert die Fristen für das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI). Damit sollen Kommunen mehr Zeit erhalten, ihre Klimaschutzprojekte trotz Fachkräftemangel und Lieferproblemen umzusetzen. mehr...

Hochschule Hamm-Lippstadt: Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen

[08.10.2025] Wie lassen sich Industrie- und Gewerbeflächen so gestalten, dass sie wirtschaftlich und nachhaltig sind? Das Projekt „Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen“ entwickelt dafür integrierte Konzepte und Werkzeuge. mehr...

regio iT: Neue Lösung für kommunalen Klimaschutz

[08.10.2025] regio iT hat gemeinsam mit ClimateView, Gertec und Drees & Sommer eine Komplettlösung für den kommunalen Klimaschutz vorgestellt. Die neue Plattform soll Städten und Gemeinden helfen, Klimadaten zu bündeln, Maßnahmen zu planen und Fortschritte messbar zu machen. mehr...

Potsdam: Klima-Monitor vorgestellt

[26.09.2025] Potsdam hat ein neues Online-Werkzeug für den Klimaschutz vorgestellt. Der Klima-Monitor zeigt aktuelle Daten zu Energie, Verkehr und Emissionen und macht Fortschritte wie Defizite sichtbar. mehr...

Niedersachsen: Task Force schließt Arbeit ab

[26.09.2025] Die niedersächsische Task Force Energiewende hat ihre Arbeit nach rund zweieinhalb Jahren beendet. Laut Umweltministerium konnten Genehmigungen für Windräder beschleunigt und Photovoltaik-Zubau auf Rekordniveau gesteigert werden. mehr...

Osnabrück: Stadtwerke legen CO₂-Bilanz vor

[19.09.2025] Die Stadtwerke Osnabrück haben ihre erste CO₂-Bilanz erstellt. Grundlage hierfür ist ein neues digitales Berichtssystem, das nach eigenen Angaben Branchenstandards setzen soll. Der erste Nachhaltigkeitsbericht soll 2026 erscheinen. mehr...

Stockholm: Meilenstein für CO2-Abscheidung

[12.09.2025] Der schwedische Energieversorger Stockholm Exergi realisiert ein Großprojekt zur CO2-Abscheidung aus Biomasse. Bis zu 800.000 Tonnen CO2 sollen künftig unter der Nordsee eingelagert werden. Die dafür verwendete Technologie stammt vom Unternehmen Everllence. mehr...

Hannover: Klimaschutzmonitor ist online

[08.09.2025] Hannover hat den Klimaschutzmonitor online gestellt. Die Stadt will damit transparent machen, wie weit sie auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis 2035 ist. mehr...

AEE: Hoyerswerda ist Energie-Kommune des Monats

[21.08.2025] Die Stadt Hoyerswerda ist jetzt von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet worden. Mit wissenschaftlicher Begleitung bereitet sich die Lausitzstadt auf das Ende der Kohlewärme vor. mehr...