Freitag, 1. August 2025

ErlösabschöpfungWenig Ertrag, starke Verunsicherung

[03.07.2023] Der BEE zieht ein Fazit zum Ende der Erlösabschöpfung am Strommarkt. Demnach habe sie viel Aufwand, wenig Ertrag und starke Verunsicherung hervorgebracht.

Die Erträge aus der Erlösabschöpfung im Rahmen der Strompreisbremse bleiben weit hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurück. Für die Einführung des hochkomplexen und, wie sich nun zeigt, weitgehend wirkungslosen Mechanismus wurden jedoch immense Kosten und der Zusammenbruch des PPA-Markts an anderer Stelle in Kauf genommen. Für Entspannung am Strommarkt hat nicht die Abschöpfung, sondern die gestiegene Einspeisung aus günstigen erneuerbaren Energien gesorgt. Das zeigen Berechnungen des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).
Demnach lagen die Abschöpfungen im gesamten ersten Halbjahr 2023 in einem sehr niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Das entspricht etwa 0,02 Cent pro erneuerbarer Kilowattstunde. Vorab waren von der Bundesregierung Abschöpfungen in Milliardenhöhe erwartet worden. „Die rund 20 Millionen Euro in den vergangenen sechs Monaten sind nur ein minimaler Bruchteil der von der Politik erwarteten Erlöse. Das steht in keinem Verhältnis zum Bürokratieaufwand und den Auswirkungen auf PPA-Geschäfte, die nahezu vollständig zum Erliegen gekommen sind“, erklärt Simone Peter, Präsidentin des BEE.
Die Berechnungen machten vor allem deutlich, dass echte Preisentlastungen nicht durch die Erlösobergrenze, sondern durch die gestiegene Einspeisung aus erneuerbaren Energien und dem damit verbundenen preissenkenden Effekt erzielt werden konnten. Am Beispiel des Dezembers 2022 wird dies besonders deutlich: „Die erste Dezemberhälfte war unter anderem geprägt durch sehr kalte Temperaturen, erhebliche Probleme der französischen Atomkraftwerksflotte und daraus resultierendem Stromabfluss nach Frankreich. Gleichzeitig lag der Anteil Erneuerbarer in der ersten Hälfte des Monats bei nur 25 Prozent an der Stromerzeugung. Entsprechend hoch waren die Strompreise“, so Peter weiter. „In der zweiten Dezemberhälfte stieg der EE-Anteil auf fast 60 Prozent, was das Preisniveau um deutlich mehr als die Hälfte gegenüber den ersten beiden Dezemberwochen gesenkt hat. Hier zeigt sich eindrücklich, wie erneuerbare Energien fossilen Preiskrisen entgegenwirken.“
Nun müssten Lehren aus dem Vorgehen im letzten Jahr mit Blick auf die viel diskutierten Contracts for Difference (CfD) im Rahmen einer Strommarktreform gezogen werden. „Die Verwerfungen, die bei Erzeugern durch die Debatten um rückwirkende Eingriffe am Strommarkt sowie Abschöpfung auf fiktive Erlöse entstanden sind, zeigen die Fallstricke, die bei CfD lauern können – denn nichts anderes war die Erlösabschöpfung. Die Fehler aus dem letzten Jahr dürfen sich bei der europäischen und nationalen Reform des Strommarktdesigns nicht wiederholen“, so Peter abschließend.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien

[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

bericht

NIS2-Richtlinie: Pflichtaufgabe für Stadtwerke

[31.07.2025] Die nationale Umsetzung der NIS2-Richtlinie kommt – und betrifft auch kleinere Stadtwerke. Sie müssen rechtzeitig prüfen, ob sie betroffen sind. Ansonsten drohen Zeitdruck, hohe Kosten und sogar Bußgelder. mehr...

Biogasrat+: Kritik an Referentenentwurf

[22.07.2025] Der Biogasrat+ kritisiert den Referentenentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote als klimapolitisch und wirtschaftlich unzureichend. Besonders die geplante Abschaffung der Doppelanrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe ab 2026 gefährde Investitionen und Erzeugungskapazitäten im Mittelstand. mehr...

Kommunen sollten bei der Wärmeplanung nicht mit Wasserstoff rechnen.

BDEW: Klare Finanzierung für Wasserstoffhochlauf

[14.07.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium möchte den Ausbau von Wasserstoff schneller vorantreiben. Der Branchenverband BDEW begrüßt zwar den Gesetzentwurf, warnt aber zugleich vor Kürzungen der Mittel im Bundeshaushalt. Für Investitionen seien verlässliche Zusagen nötig. mehr...

Gesetzgebung: Beschleunigung für Wasserstoffprojekte

[14.07.2025] Der Entwurf des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes liegt vor. Stellungnahmen dazu können bis zum 28. Juli 2025 eingereicht werden. mehr...

BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie

[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...

Thüga: Studie warnt vor Kosten der Kraftwerksreserve

[11.07.2025] Ein staatlicher Eingriff in den Strommarkt könnte die Preise in die Höhe treiben. Eine neue Studie rechnet mit bis zu neun Prozent höheren Kosten und kritisiert die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. mehr...

Prognos-Studie: Die Fernwärmeversorger müssen bis 2030 insgesamt 43

Kommunale Wärmeplanung: Verbände fordern klare Regeln

[10.07.2025] Große Städte in Deutschland müssen bis Mitte 2026 ihre Wärmeplanung abschließen. Das fordert das Gesetz. Doch für die Umsetzung braucht es laut Branchenverbänden mehr Geld, weniger Bürokratie und faire Regeln. Sonst bleiben die Pläne ohne Wirkung. mehr...

Bremen: Vertiefte Energiepartnerschaft mit EWE

[03.07.2025] Die Stadt Bremen und der Energieversorger EWE haben eine engere Zusammenarbeit bei der Energie- und Wärmewende vereinbart. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde jetzt unterzeichnet. Ziel ist eine sichere, klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung für die Region. mehr...

LENA: Veranstaltung zu Bürgerenergieprojekten

[23.06.2025] Bei einer Informationsveranstaltung in Rochau diskutierten über 50 Kommunalvertreter aus Sachsen-Anhalt die Chancen und Herausforderungen von Bürgerenergieprojekten. Besonders im Fokus stand die Frage, wie durch lokale Beteiligung und neue Leitlinien mehr Wertschöpfung vor Ort entstehen kann. mehr...

VSHEW: Kieler Wärmegipfel

[18.06.2025] Stadtwerke aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen treiben die Wärmewende voran. Beim Kieler Wärmegipfel des Verbands der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft zeigten sie, wie unterschiedlich lokale Lösungen aussehen können – und wo die Politik nachbessern soll. Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt sicherte Unterstützung zu. mehr...

LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben

[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...

interview

Interview: Die Politik muss schnell handeln

[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...

Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln

[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...