Dienstag, 26. August 2025

BDEWVorschläge für neues Strommarktdesign

[06.07.2023] Die Bundesregierung muss schnell Klarheit beim Strommarktdesign schaffen, fordert der BDEW. Das derzeitige Marktdesign garantiere nicht den notwendigen Dreiklang aus Erneuerbare-Energien-Ausbau, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit.
Der BDEW legt das Diskussionspapier „Ein langfristiges Marktdesign für Deutschland“ vor.

Der BDEW legt das Diskussionspapier „Ein langfristiges Marktdesign für Deutschland“ vor.

(Bildquelle: BDEW)

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat gestern (5. Juli 2023) umfassende Vorschläge für ein neues Strommarktdesign vorgelegt. Der Verband betont die Notwendigkeit einer Anpassung des Strommarktdesigns, um die Ausbauziele für erneuerbare Energien zu erreichen und die Stromversorgung bezahlbar und sicher zu halten. Das derzeitige Marktdesign könne zwar Kontinuität gewährleisten, biete aber keine Garantie dafür, dass die Ziele in den Bereichen der erneuerbaren Energien, der Bezahlbarkeit und der Versorgungssicherheit erreicht werden. Daher seien zusätzliche Instrumente notwendig.

Langfristiges Marktdesign für Deutschland

Das Diskussionspapier des BDEW „Ein langfristiges Marktdesign für Deutschland“ analysiert verschiedene Bereiche wie die Finanzierung der erneuerbaren Energien, die Versorgungssicherheit, die netzdienliche Flexibilität und das Thema deutsche Preiszone. Es werden Vorschläge zur Weiterentwicklung des Marktdesigns gemacht.
Der BDEW betont die Dringlichkeit einer klaren Organisationsstruktur für die langfristige Sicherstellung der Versorgungssicherheit. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen fehlten die erforderlichen Voraussetzungen für den Bau der benötigten Kapazitäten gesicherter Leistung bis 2030. Der Verband schlägt die Einführung eines zentralen Kapazitätsmarktes vor, der offen ist für erneuerbare Energien, einschließlich Wind- und Solarenergie, lastseitige Flexibilität, Speicher und Importe. Durch eine solche Öffnung könne volkswirtschaftliche Effizienz erreicht werden, wobei die Teilnehmer sicherstellen müssten, dass ihre Investitionen zur Erreichung der Klimaziele für 2030 und 2045 beitragen.

Zentraler Kapazitätsmarkt

Der BDEW fordert darüber hinaus die zügige Umsetzung eines zentralen Kapazitätsmarktes zur Deckung der Residuallast. Kurzfristig seien Anreize für den Bau von H2-Ready-Kraftwerken im Rahmen der Kraftwerksstrategie notwendig, mittel- und langfristig ein systematischer Ansatz für einen Kapazitätsmarkt. Ein weiterer Schwerpunkt der langfristigen Strommarktreform ist die Finanzierung des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Der BDEW schlägt vor, dass die Finanzierung zunehmend über Erlöse aus dem Strommarkt erfolgen sollte. Langfristige Stromlieferverträge, so genannte Power Purchase Agreements (PPA), sollten beim Ausbau der erneuerbaren Energien eine größere Rolle spielen.
Der BDEW betont auch die Bedeutung von Flexibilität. Es wird gefordert, dass Industrieabnehmer belohnt werden sollten, wenn sie Strom verbrauchen, wenn er verfügbar ist. Ein zukünftiges Marktdesign sollte den Netzbetreibern ermöglichen, ihre Netze flexibler zu betreiben und die von den Marktteilnehmern freiwillig zur Verfügung gestellte Flexibilität von Lasten und Speichern zu nutzen.



Stichwörter: Politik, BDEW, Strommarktdesign


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

BSW-Solar: Einschätzung zu Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums

[21.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht im aktuellen Entwurf zur Änderung des Energiesteuer- und Stromsteuergesetzes Fortschritte, warnt aber vor fortbestehenden Hürden. Besonders die doppelte Stromsteuer-Belastung für Speicher und E-Autos müsse dringend korrigiert werden. mehr...

Sachsen: Zweiter Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie

[15.08.2025] Sachsen treibt den Ausbau seiner Wasserstoffwirtschaft voran. Der zweite Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie zeigt Fortschritte bei Infrastruktur, Forschung und Kooperationen – und benennt zugleich bestehende Hürden. mehr...

Biogasrat/BDEW: Bilanz nach 100 Tagen

[14.08.2025] Nach 100 Tagen im Amt ziehen der Biogasrat und der BDEW jeweils eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Während erste Schritte in der Energiepolitik begrüßt werden, mahnen sie mehr Tempo, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und entschlossenes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit an. mehr...

BSW-Solar: Kritik an Reiche

[13.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor Plänen, die Förderung neuer privater Solaranlagen zu streichen. Ohne Unterstützung drohten Rückschläge für die Klimaziele und die Solarbranche. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Stand bei der Energiewende

[13.08.2025] Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als führend bei der Energiewende. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig will die Position mit Windkraft, Wasserstoff und moderner Infrastruktur weiter ausbauen. mehr...

BMWE: Energiepaket beschlossen

[12.08.2025] Die Bundesregierung hat ein umfassendes Energiepaket beschlossen, das Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie mehr Verbraucherschutz bringen soll. mehr...

DVGW: Statement zu energiepolitischen Vorhaben

[08.08.2025] Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches begrüßt die energiepolitischen Vorhaben des Bundeskabinetts, kritisiert aber Schwächen bei Wasserstoffspeichern. mehr...

Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien

[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

bericht

NIS2-Richtlinie: Pflichtaufgabe für Stadtwerke

[31.07.2025] Die nationale Umsetzung der NIS2-Richtlinie kommt – und betrifft auch kleinere Stadtwerke. Sie müssen rechtzeitig prüfen, ob sie betroffen sind. Ansonsten drohen Zeitdruck, hohe Kosten und sogar Bußgelder. mehr...

Biogasrat+: Kritik an Referentenentwurf

[22.07.2025] Der Biogasrat+ kritisiert den Referentenentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote als klimapolitisch und wirtschaftlich unzureichend. Besonders die geplante Abschaffung der Doppelanrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe ab 2026 gefährde Investitionen und Erzeugungskapazitäten im Mittelstand. mehr...

Kommunen sollten bei der Wärmeplanung nicht mit Wasserstoff rechnen.

BDEW: Klare Finanzierung für Wasserstoffhochlauf

[14.07.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium möchte den Ausbau von Wasserstoff schneller vorantreiben. Der Branchenverband BDEW begrüßt zwar den Gesetzentwurf, warnt aber zugleich vor Kürzungen der Mittel im Bundeshaushalt. Für Investitionen seien verlässliche Zusagen nötig. mehr...

Gesetzgebung: Beschleunigung für Wasserstoffprojekte

[14.07.2025] Der Entwurf des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes liegt vor. Stellungnahmen dazu können bis zum 28. Juli 2025 eingereicht werden. mehr...

BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie

[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...

Thüga: Studie warnt vor Kosten der Kraftwerksreserve

[11.07.2025] Ein staatlicher Eingriff in den Strommarkt könnte die Preise in die Höhe treiben. Eine neue Studie rechnet mit bis zu neun Prozent höheren Kosten und kritisiert die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. mehr...