Freitag, 17. Oktober 2025

EnWG-NovelleVerbände fordern Nachbesserungen

[16.10.2025] Die Branchenverbände BDEW und BEE begrüßen die Reform des Energiewirtschaftsgesetzes, mahnen aber einfachere Verfahren und weniger Bürokratie an. Beide sehen beim Energy Sharing und beim Netzanschluss dringenden Änderungsbedarf.

Der Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie hat am Dienstag (14. Oktober 2025) die geplante Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) in einer öffentlichen Anhörung beraten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) bewerten die Reform grundsätzlich positiv, fordern aber Nachbesserungen bei einzelnen Regelungen.

Novelle schafft mehr Planungssicherheit

Nach Angaben des BDEW schaffe die Novelle mehr Planungssicherheit und schließe bestehende Rechtslücken. Die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, erklärte, die Änderungen dürften jedoch nicht zu „unnötiger, zusätzlicher Bürokratie“ führen. Die Bundesregierung solle sich – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – darauf konzentrieren, Bürokratielasten abzubauen. Ein Bürokratiecheck des Bundeswirtschaftsministeriums habe bereits einige positive Ergebnisse gebracht, so Andreae.

Besonders das sogenannte Energy Sharing, also die gemeinschaftliche Nutzung von Energie, dürfe nicht zu neuen Belastungen führen. Der BDEW fordert, dass Energy Sharing dauerhaft auf ein Verteilnetzgebiet beschränkt bleibt, um Netzengpässe zu vermeiden. Zudem solle eine zentrale, staatlich finanzierte Beratungsstelle nach österreichischem Vorbild eingerichtet werden. Dort könnten Bürgerinnen und Bürger Musterverträge und praktische Hilfestellungen erhalten.

Netzanschlussverfahren beschleunigen und standardisieren

Auch der Bundesverband Erneuerbare Energie sieht Handlungsbedarf. BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm forderte laut Verbandsmitteilung, die Netzanschlussverfahren zu beschleunigen und stärker zu standardisieren. „Eine Standardisierung würde nicht nur die Verfahren vereinfachen, sondern über die Skalierbarkeit von Komponenten auch Kosten senken“, sagte Axthelm.

Zudem mahnte der BEE eine konsequente Digitalisierung der Internetplattformen der Netzbetreiber an. Diese seien gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Plattformen zu digitalisieren, hätten dies aber bisher nur unzureichend umgesetzt. Eine digitale Infrastruktur würde laut Axthelm mehr Transparenz über Netzzustände und Kapazitäten schaffen und so den Netzanschluss beschleunigen.

Regionale Wertschöpfung durch Energy Sharing

Beim Energy Sharing begrüßt der Verband, dass die Bundesregierung die europäischen Vorgaben frühzeitig aufgreife. Die aktuelle Ausgestaltung müsse jedoch nachgebessert werden. Maßgeblich für die Teilnahme solle nicht das Bilanz- oder Netzgebiet sein, sondern der örtliche Bezug zur Erzeugungsanlage. „Wer eine Anlage in seinem direkten Umfeld und Sichtfeld hat, sollte ihre Energie auch nutzen können“, betonte Axthelm. Energy Sharing könne zur Akzeptanz der Energiewende beitragen und die regionale Wertschöpfung stärken.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

BMWE: Entwurf für Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz verabschiedet

[06.10.2025] Die Bundesregierung will den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur beschleunigen. Das Kabinett hat dazu einen Gesetzentwurf beschlossen, der Verfahren vereinfacht, digitalisiert und rechtlich absichert. mehr...

BMWE: Förderaufruf für Wasserstoffprojekte gestartet

[30.09.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium hat den zweiten Förderaufruf für internationale Wasserstoffprojekte gestartet. Unternehmen können bis 18. Dezember 2025 Projektskizzen einreichen, um bis zu 30 Millionen Euro Förderung zu erhalten. mehr...

bericht

Wasserstoff: Vom Hochlauf keine Spur

[29.09.2025] Der viel beschworene Wasserstoffhochlauf ist in Deutschland bislang nicht in Sicht, viele Projekte liegen derzeit auf Eis. Die Gründe: fehlende wirtschaftliche Perspektiven, unsichere regulatorische Rahmenbedingungen und eine geringe Nachfrage aus der Industrie. mehr...

BDEW: Wärmepolitik bleibt hinter Bedarf zurück

[25.09.2025] Der BDEW begrüßt die im Bundeshaushalt 2026 vorgesehenen zusätzlichen Mittel für den Ausbau und die Dekarbonisierung der Wärmenetze. Die vorgesehene Summe reiche aber nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

bericht

Energiepolitik: Grüne Flexibilität

[25.09.2025] Die Bundesregierung muss im Energiesektor dringend Prioritäten setzen. Insbesondere sollten flexible Erzeugungskapazitäten konsequent aufgebaut und nutzbar gemacht werden. Dadurch eröffnet sich für Stadtwerke ein wirtschaftliches Zukunftsfeld. mehr...

bericht

Monitoringbericht: Positives Echo und Kritik

[17.09.2025] Die Reaktionen auf den Monitoringbericht zur Energiewende zeigen: Der eingeschlagene Kurs wird überwiegend bestätigt, doch die Bewertungen der Akteure fallen unterschiedlich aus. Während Verbände die Klimaziele bekräftigen und den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien einfordern, kritisieren andere eine Verlangsamung und fehlende Planungssicherheit. mehr...

bericht

Monitoringbericht: Energiewende am Scheideweg

[16.09.2025] Die Bundesregierung hat den aktuellen Monitoringbericht zur Energiewende vorgelegt. Er zeigt Erfolge beim Ausbau erneuerbarer Energien, macht aber auch erhebliche Probleme sichtbar. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche schlägt deshalb zehn wirtschafts- und wettbewerbsfreundliche Maßnahmen vor. mehr...

KRITIS-Dachgesetz: Kabinett beschließt Entwurf

[11.09.2025] Die Bundesregierung will Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Angriffe machen. Jetzt hat das Kabinett den Entwurf für ein neues KRITIS-Dachgesetz beschlossen. mehr...

GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags

[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...

Baden-Württemberg: Pflicht zur Wärmeplanung ausgeweitet

[05.09.2025] Seit dem 6. August gilt in Baden-Württemberg ein novelliertes Klimaschutzgesetz. Laut KEA-BW betrifft die wichtigste Änderung die Pflicht aller Kommunen, eine Wärmeplanung vorzulegen. mehr...

BDEW: Statement zum Monitoring Energiewende

[01.09.2025] Anlässlich des vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Monitorings zur Energiewende fordert der BDEW größere Handlungsspielräume für die Digitalisierung. mehr...

NRW: PV-Initiative gestartet

[27.08.2025] Nordrhein-Westfalen will mehr Sonnenstrom von den Dächern seiner Städte holen. Landesregierung und Wohnungswirtschaft haben dazu eine gemeinsame Initiative für Photovoltaik auf Mehrparteienhäusern gestartet. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderaufruf für Projektideen

[26.08.2025] Die Metropolregion Nordwest ruft zur Einreichung neuer Projektideen für die Energietransformation auf. Bis zum 15. Oktober 2025 können Vorhaben beantragt werden, die Innovationen und länderübergreifende Kooperationen in Bremen und Niedersachsen fördern. mehr...

BSW-Solar: Einschätzung zu Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums

[21.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht im aktuellen Entwurf zur Änderung des Energiesteuer- und Stromsteuergesetzes Fortschritte, warnt aber vor fortbestehenden Hürden. Besonders die doppelte Stromsteuer-Belastung für Speicher und E-Autos müsse dringend korrigiert werden. mehr...