[23.10.2020] Welche Handlungsspielräume haben speziell finanzschwache Kommunen für den Klimaschutz vor Ort? Das Difu hat gemeinsam mit dem IÖW eine Broschüre mit ergänzenden Faltblättern entwickelt, in denen Tipps für die kommunale Praxis zu finden sind.
In Städten werden große Mengen an Treibhausgasen in den Bereichen Energie, Gebäude, Verkehr sowie Gewerbe und Industrie ausgestoßen. Um das Klima zu schützen, spielen Kommunen daher eine wichtige Rolle. Rund ein Viertel der Kommunen in Deutschland gilt allerdings schon seit Jahren als finanzschwach. Dass gerade auch diese Städte und Gemeinden Spielräume für Klimaschutzinvestitionen haben und davon regionalökonomisch profitieren können, zeigen eine neue Broschüre und fünf ergänzende Infoblätter vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Kommunen können demnach etwa durch lokales Elektro-Carsharing zu klimafreundlichem Verhalten einladen und gleichzeitig ihre Fuhrparks entlasten. Auch besteht die Möglichkeit, kommunale Dachflächen für Solarstromanlagen zu verpachten und dadurch den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. Diese und weitere in der Praxis erfolgreich erprobte Maßnahmen können Wertschöpfung und damit auch Steuereinnahmen sowie Beschäftigung in die Kommunen bringen. Die Broschüre sowie fünf Infoblätter enthalten diese und andere Tipps zur praktischen Umsetzung entsprechender Klimaschutznahmen.
„Es gibt viele Möglichkeiten, wie auch finanzschwache Kommunen im Klimaschutz aktiv werden können", erklärt Wissenschaftlerin Katharina Heinbach vom IÖW. Eine Vielzahl kommunaler Klimaschutzmaßnahmen verbessere nicht nur die CO2-Bilanz vor Ort, sondern habe auch positive ökonomische Effekte. Trotzdem falle es insbesondere finanzschwachen Kommunen oft schwer, die notwendigen Anfangsinvestitionen zu tätigen. Selbst wenn sie aktuell von sehr günstigen Förderquoten profitieren können, müssen zunächst politische, personelle und regulatorische Hürden genommen werden. „Klimaschutzmaßnahmen – gerade in finanzschwachen Kommunen – setzen nicht nur einen fachübergreifenden und strategischen Dialog zwischen Umwelt-, Bau- und Finanzdezernaten in den jeweiligen Städten voraus. Städte müssen auch offensiv in den Dialog mit den für sie zuständigen Aufsichtsbehörden der jeweiligen Bundesländer treten", sagt Corinna Altenburg vom Difu. Die Broschüre und die Infoblätter helfensollen den Kommunen über Anfangshürden bei der Projektarbeit für den Klimaschutz hinweg helfen. Sie zeigen Beispiele aus der kommunalen Praxis und verweisen auf weiterführende Informationen. So können sich interessierte Akteure aus Kommunen etwa über die Finanzierung und Umsetzung von Maßnahmen informieren. Konkret profitieren finanzschwache Kommunen von erhöhten Förderquoten für unterschiedliche Klimaprojekte. So ist im Zuge des Corona-Konjunkturpakets bis Ende 2021 in einigen Bereichen, etwa im Klimaschutz-Management, sogar eine 100-Prozent-Förderung möglich.
(ur)
Die Broschüre „Klimaschutz in finanzschwachen Kommunen: Mehrwert für Haushalt und Umwelt“ kann hier heruntergeladen werden. (Deep Link)
Projektseiten zum Thema Klimaschutz in finanzschwachen Kommunen. (Deep Link)
http://www.difu.dehttps://www.ioew.de
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Bildquelle: Difu