[12.12.2023] Wie man die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur sowohl national als auch international vorantreiben kann, war das Hauptthema des kürzlich abgehaltenen Hydrogen Dialogue 2023 – Summit & Expo.
Am 6. und 7. Dezember hat in Nürnberg der Hydrogen Dialogue 2023 – Summit & Expo stattgefunden. Wie die Veranstalter mitteilen, haben an dem vom Handelsblatt gesponserten Wasserstoff-Gipfel mehr als 1.500 Teilnehmer am Summit und an der Expo teilgenommen, darunter Vertreter aus über 30 Nationen sowie 48 Aussteller.
Auf insgesamt drei Bühnen wurden während des Vortrags- und Diskussionsprogramms unter anderem darüber diskutiert, wie der Mittelstand von den Importstrukturen, vom Wasserstoff-Kernnetz profitieren kann. Antworten auf diese Frage lieferte unter anderem Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Er erläuterte: „Wir müssen dafür sorgen, dass der Wasserstoff in alle Regionen kommt. Das tun wir mit dem Kernnetz. Das ist wichtig für den deutschen Mittelstand.“ Und auch für Unternehmen auf dem Land sieht Kellner konkrete Chancen. „Der wichtigste Gedanke ist, dass wir bezahlbare erneuerbare Energien in großer Menge brauchen. Wir haben seit diesem Jahr dafür gesorgt, dass Unternehmen, die selbsterzeugten Strom selbst verwenden, keine Abgaben, keine Gebühren zahlen. Das ist hochattraktiv. Und wir werden in Nord- und Ostdeutschland – wo wir ein Überangebot haben – sehen, dass wir eine kluge Regulierung haben, Überschuss-Strom auch für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zu nutzen und dann auch über Pipelines zu transportieren.“
Projektvorstellungen
Während des Kongressprogramms wurde des Weiteren ein Projekt in Tauberfranken im Norden Baden-Württembergs vorgestellt, das auf regionale Erzeugung und Nutzung setzt. Paul Gehring, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerk Tauberfranken, berichtete auf der Innovation Stage über die Vernetzung von PV-Großanlage, Windkraft und der Nutzung für die heimische Industrie. Durch die Nutzung der Abwärme bei der Erzeugung von Wasserstoff könne man den energetischen Wirkungsgrad auf 80 Prozent erhöhen – der entstehende Sauerstoff könne in der lokalen Kläranlage sinnvoll genutzt werden.
Dem Veranstalter zufolge hat ferner Professor Peter Wasserscheid vom Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Vorsitzender des Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) auf die globale Wirkung der Klimaerwärmung hingewiesen und darauf, dass Lösungen in internationaler Zusammenarbeit erarbeitet werden müssten: „Man kann deutlich erkennen, dass Wasserstofflogistik, der Transport von einem Land zum anderen, von einem Kontinent zum anderen, immer ein intrinsischer Teil der neuen, fossilen CO2-Emissionen freien Energiewelt sein wird.“
Internationale Vernetzung notwendig
Die Notwendigkeit der internationalen Vernetzung unterstrich auch Schottlands Energieministerin Gillian Martin. Schottland plant bis zum Jahr 2045 die Produktion von bis zu 106 Terawattstunden Wasserstoff, was Deutschland bei langfristigen Wasserstoffimporten unterstützen könnte.
Der VDE Financial Dialogue Hydrogen 2023 widmete sich der Förderpolitik, Beschleunigung von Entscheidungsprozessen und Fachkräftewerbung. Die Ergebnisse der Leit-Workshops sollen 2024 als Whitepaper veröffentlicht werden.
Auf der begleitenden Messe präsentierten 48 Aussteller Prototypen und marktreife Lösungen, darunter Unternehmen wie die SFC Energy und MAN Truck & Bus SE. Jürgen Schmitt von MAN Truck & Bus SE betonte das Interesse an Wasserstoff-Verbrennungsmotoren für CO2-neutrale Mobilität.
Im nächsten Jahr lädt der Hydrogen Dialogue – Summit & Expo am 4. und 5. Dezember 2024 erneut nach Nürnberg ein.
(th)
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