[2.4.2024] Wie die Tiefengeothermie zur Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung in Neu-Ulm und Senden beitragen kann, untersuchen derzeit die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Es handelt sich um das erste Projekt in einem Grundgebirge, bei dem die Close-Loop-Technologie 2.0 von Eavor zum Einsatz kommt.
Inwiefern Tiefengeothermie zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Neu-Ulm und Senden beitragen kann, wollen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) herausfinden. Gemeinsam mit dem Projektpartner Eavor haben sie im Januar 2024 eine Erkundungsphase gestartet. Sie soll sich nach Angaben der Unternehmen über einen Zeitraum von drei Jahren erstrecken und die Nutzung der Tiefengeothermie geologisch sowie technisch untersuchen. Gebohrt werde zunächst nicht, stattdessen kommen vorwiegend Messmethoden an der Oberfläche zum Einsatz. Neben umweltrelevanten Untersuchungen werde im Herbst/Winter 2024 auch eine 2D-Seismik-Kampagne durchgeführt. Sie soll aufzeigen, welche Potenziale die Erdwärmenutzung für das mit Fernwärme versorgte Gebiet in Neu-Ulm und Senden aufweist. „Es wird nun zahlreiche Untersuchungen geben, um nichts dem Zufall zu überlassen“, sagt SWU-Geschäftsführer Klaus Eder. „Erst wenn diese Phase erfolgreich abgeschlossen ist, treffen wir die weiterführende Investitionsentscheidung. Auf dem gesamten Weg bieten wir Information und Transparenz an. Der direkte Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ist uns wichtig. Dieses Projekt ist entscheidend für eine nachhaltige Energieversorgung der Stadt und geht damit alle an.“ Eavor-Geschäftsführer Daniel Mölk ergänzt: „Wir freuen uns auf dieses Projekt ganz besonders. Es sind die Weitsicht und der Pioniergeist der SWU, erstmals im Grundgebirge ein Tiefengeothermieprojekt mit der Eavor-Technologie umzusetzen. Wir werden hier, nachdem alle Voruntersuchungen abgeschlossen sind, unsere weiterentwickelte Close-Loop-Technologie 2.0 zum Einsatz bringen.“ Die von Eavor entwickelte Loop-Methode arbeitet laut Unternehmen mit einem geschlossenen Kreislaufsystem, ist nicht auf das Auffinden von heißem Thermalwasser angewiesen und besonders sicher. Es handle sich um eine tiefe Erdwärmesonde, die im Gegensatz zur klassischen Erdwärmesonde über eine Vielzahl von Wärmeschleifen im Untergrund verfügt, vergleichbar mit einer Fußbodenheizung. Die Wärme werde dem Untergrundgestein mittels Wärmeleitung entzogen und an der Oberfläche mithilfe eines Wärmetauschers in bestehende Fernwärmenetze abgegeben. Das Eavor-Loop-System trage dazu bei, die Umwelteingriffe zu minimieren und gleichzeitig die Geothermie sicher und zuverlässig zu nutzen.
(ve)
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Bildquelle: Eavor GmbH